Gerade eben zurückgekehrt von den Schauen der Fashion Week, sitzt mir Silvia Binggeli strahlend gegenüber. Ich treffe sie in der Redaktion der Zeitschrift Annabelle, bei der sie seit 19 Jahren tätig ist. Seit 2013 als Chefredakteurin.
Sie vergleicht ihre Tätigkeit mit einer Liebesbeziehung, ausser mit ihrer Familie und ihren engsten Freunden war sie mit niemandem so lange zusammen. Das Magazin wurde 1938 gegründet und ist mittlerweile Kult in der Schweiz. International darf man sie mit der Vogue und Elle vergleichen.
Silvia Binggeli, geboren und aufgewachsen im kleinen, idyllischen Ort Guggisberg im Kanton Bern, dem Ort, den sie heute noch als Heimat bezeichnet. Ihre Mutter ist Schweizerin, ihr Vater aus Guinea – sie lernte ihn erst Mitte 30 kennen.
Obwohl sie mit sieben Jahren aus Guggisberg in ein benachbartes Dorf gezogen war, fühlt sie sich in ihrem Heimatort sehr stark verwurzelt und als Studium und Beruf sie nach Zürich brachten, pendelte sie während der ersten Jahre immer noch fünf Stunden pro Tag, um mit Guggisberg verbunden zu bleiben.
Mit 21 Jahren machte sie ein Austauschsemester an der University von San Francisco. Ihr erster, aber nicht letzter längerer Auslandaufenthalt. Als neugieriger Mensch ist sie auch heute noch viel unterwegs und wenn sie nicht gerade für die Annabelle durch die Welt jettet, macht sie leidenschaftlich gerne Urlaub. New York, ihre Lieblingsstadt besucht sie mehrmals pro Jahr.
Für den nötigen Ausgleich sorgt ihre Wohnung in Zürich, die sie in vollen Zügen geniesst. Als selbstbekennender TV Junkie, liebt sie es, die neusten Serien und Dokumentationen auf Netflix zu verfolgen oder gute Freunde zum Essen einzuladen. Sehr gerne cruist sie an einem sonnigen Sonntag mit ihrem E-Bike durch die Stadt oder entlang der Limmat und geht auf Entdeckungsreise.
Sollte sie am Wochenende doch nochmal das Fernweh packen, springt sie kurzerhand in ihr Auto und fährt für einen Kurztrip nach Cernobbio, wo sie dann die unvergleichliche Italianità am Comersee genießt. Creme Guides hat sie ihre zehn Liebelingsorte in Zürich verraten:
Zürcher Brockenhaus. Es gibt nichts Schöneres als durch das Zürcher Brockenhaus zu schlendern und in allerlei Vintage Gegenständen zu stöbern. Nachdem Silvia jetzt noch den hauseigenen Schreiner, Volker Biller entdeckt hat, welcher ein Vitrinenmöbel genau nach ihren Vorstellungen umgebaut und bemalt hat, ist das Brockenhaus gerade nochmal im Ranking gestiegen.
Cabinet. Das Cabinet im Viadukt von Nina und Jeroen van Rooijen zählt sicherlich zu den aussergewöhnlichsten Geschäften in Zürich. Sowohl Kleider, Schuhe, Accessoires wie auch Bücher sind hier sorgfältig ausgesucht und zu jedem einzelnen gibt es eine Story zu erzählen. Und Geschichten liebt Silvia ja immer, egal ob von Menschen oder Gegenständen.
George Bar & Grill. Die perfekte Location um nach einem langen Arbeitstag die herrliche Aussicht über Zürichs Dächern zu geniessen und an einen der wunderbaren Cocktails zu nippen. "Mein Favorit ist klar der Dark ‚n’ Stormy gemixt von Chris, dem Bartender", sagt sie grinsend.
Tre Fratelli. Ein Klassiker, unter den italienischen Restaurants in Zürich. Das Restaurant erinnert Silvia sehr an Mailand, wo viele Restaurants noch sehr authentisch sind. Das Tre Fratelli bietet eine hervorragende mediterrane Küche und alleine schon der tolle Garten ist einen Besuch wert.
Lumas. Silvia liebt Fotografie als Kunstform. Lumas macht Kunst für jedermann zugänglich und erschwinglich. Mit der vielfältigen Auswahl werden verschiedene Geschmäcker abgedeckt und man hat hier immer die Möglichkeit neue Fotografen zu entdecken.
Schwarzenbach. Für Silvia gibt es keinen grösseren Luxus als in aller Ruhe Kaffee zu degustieren und zu kaufen. Das vielfältige Angebot des Familienunternehmens versüsst ihr den Samstagnachmittag und der Akt des Kaffeezubereitens wird bei Silvia zu Hause förmlich zelebriert.
Flughafen Zürich. Einer Vielfliegerin ist es natürlich sehr wichtig, dass der Flughafen schnell zu erreichen ist. Der Zürcher Flughafen liegt 13 Kilometer nördlich des Zentrums der Stadt und dient als Drehkreuz für viele Airlines. Auf und davon um eines neues Reiseziel zu entdecken!
Café des Amis. Ein wunderbares Café! Das ganze Ambiente hat ein internationales Flair. Silvia erinnert es sehr an San Francisco und Berlin. "Hier gibt es die besten Brunch Etageren und einen herrlichen Ingwertee". Auf der Terrasse lässt es sich bis spät abends die Sonne geniessen und es kommt immer ein bisschen Urlaubsstimmung auf!
Siamburi. Die Thai Massage im Siamburi ist ein echter Geheimtipp. "Es gibt leider zu wenig gute Thai Massagen in Zürich". Kürzlich auf dem Heimweg entdeckt taucht sie hier nun regelmässig für eine erholsame Massage ab. Die Mitarbeiterinnen sind sehr kompetent, freundlich und unkompliziert. Anmelden, hingehen, entspannen!
Moods. Als grosse Musikliebhaberin besucht sie gerne Konzerte. Gerade die afrikanische Musik hat es ihr angetan. Sie sorgt nicht nur für positive Stimmung, sondern führt sie auch back to her roots. "Hier gibt es immer wieder tolle Veranstaltungen abseits des Mainstreams."