Der knusprig-wulstige Rand besticht mit seiner dunklen Maserung und ist belegt mit allem, was schmeckt. Pizza geht immer! Insbesondere dann, wenn der Teig so köstlich ist, wie in Zürichs erster Sauerteigpizzeria Alba im Kreis 3. Wer in diesem hübschen Pastell Traum jedoch klassisch italienische Wohlfühlküche erwartet, sucht vergebens, denn hier kommen durchaus kreative Pizza-Varianten auf den Tisch.
Das stylisch-geschmackvolle Interieur deutet bereits darauf hin, dass es bei Alba Sourdough Pizza modern zugeht. An Terrazzo Tischen und Bänken oder, noch cooler, am Stahlgitter Tisch lässt man sich einen der ausgezeichneten Drinks schmecken. Besonders für schmackhafte Negroni Twists lohnt sich der Besuch. Bei schönem Wetter nimmt man mit einer Runde unter Freunden am besten Platz an der großen offenen Fensterfront und lässt sich von wummernden House Beats in Feierabend Stimmung bringen.
Star des Abends sind natürlich die Pizzen. Meagan Cederbaum und Simon Bernhard verzichten für den Teig komplett auf Hefe. Stattdessen wird dem hausgemachten Sauerteig viel Zeit – ganze 48 Stunden – gegönnt, bevor er bei 410 Grad für 80 bis 90 Sekunden in den Kuppeleien wandert. Das macht den Teig leicht und bekömmlich. Ganz wie in Neapel also.
Weniger traditionell liest sich allerdings die Speisekarte. Vorab teilt man sich Giannis Stracciatella mit Salztomaten und Szechuanöl oder ein handgeschnitten Alba Tatare mit Nussbutter Mayo und gebeiztem Eigelb. Italienisch inspiriert, aber mit modernem, frischem Anstrich eben. Und die Pizza? Auch für jene lässt man sich von verschiedenen Kulturen inspirieren.
Sie kommt wahlweise mit reichlich Grün belegt: «Eat your greens»-Pizza versammelt Petersilie, Dill und Zitronenzeste auf Ricotta und Schweizer Rohmilch-Mozzarella. Oder aber mit einer dezenten Vanillebéchamel, grünem Spargel und einer Orangen-Vinaigrette. Ebenso schmackhaft und besonders beliebt ist die türkisch inspirierte Lahmacun, sie ist mit Blumenkohl Hackfleisch, Sumach-Gewürz, Tomaten sowie mit einem Zitronenschnitz, Minzmayonnaise, gepickelten Zwiebeln und Petersilie garniert.
Wer es weniger experimentell mag, findet auf der Karte zwar auch durchaus klassische Pizza Varianten wie Marinara, Margherita und Diavola – als Brückenschlag, um Berührungsängste abzubauen gewissermaßen – ein wenig Mut wird im Alba aber durchaus mit großem Genuss belohnt.
Spätestens dann, wenn man sich als krönenden Abschluss ein Büffelmilch Softeis mit Olivenöl sowie Zitronencrumble gönnt. Die ungewöhnlichen Pizzen kommen in Zürich jedenfalls super an – bei Alba Sourdough Pizza spontan einen Tisch zu ergattern ist unwahrscheinlich bis unmöglich.