Mein Aufenthalt im 5-Sterne Hotel Baur au Lac ist einer, auf den ich mich ganz besonders gefreut habe. Ich selbst bin eine geborene Baur, weshalb jahrelang die Visitenkarte dieses Hotels an der Pinnwand meines Jugendzimmers hing, die ein Freund der Familie mir mitgebracht hatte. Nun würde ich das legendäre Haus endlich persönlich kennenlernen.
Vom Flughafen Zürich sind es keine 45 Minuten, bis ich in der geschichtsträchtigen Lobby des über 170 Jahre alten "Grand Hotels" stehe. Vor der alten Drehtür liegt verheißungsvoll die Baur's Terrasse am idyllischen Privatpark mit Blick auf den Zürichsee. Darüber ein strahlend blauer Himmel. – Ausblicke auf mondäne Stunden am Nachmittag!
Lediglich einen Katzensprung von der luxuriösen Bahnhofstraße und weiteren touristischen Attraktionen wie dem Opernhaus, Theater, zahlreichen Museen und Galerien entfernt, bietet das Baur au Lac allen nur erdenklichen Komfort, ohne dabei das über viele Jahrzehnte Gewachsene außer Acht zu lassen.
Noch heute sorgen beispielsweise 250 Mitarbeiter aus 28 Nationen für das Wohlergehen der Gäste, davon 50 bereits seit mehr als zehn und drei seit über 40 Jahren. Im kommenden Jahr feiert das Baur au Lac 175-jähriges Jubiläum und zählt damit zu den weltweit ältesten 5-Sterne Hotels, die noch im Besitz der Gründerfamilie sind.
Zuletzt wurde die legendäre Hotelhalle des Baur au Lac aufwändig restauriert und neugestaltet. Für die opulenten Blumendekorationen sorgen hier, wie auch im übrigen Hotel, zwei hauseigene Floristinnen. So schön wie deren Bouquets, ist im Übrigen auch der idyllische Hotelpark mit Blick auf den See, in dem sogar ein über 120 Jahre alter Mammutbaum in die Höhe ragt.
Doch nun beziehe ich zunächst mein Zimmer. Eines von insgesamt 119, davon 27 Junior Suiten und 18 Suiten. Früher waren es einmal 160 Zimmer. Doch im Zuge zahlloser Modernisierungen wurden immer mehr Zimmer zusammengelegt, um dem Zeitgeist gerecht zu werden und für noch mehr Komfort zu sorgen.
Dabei sind vor allem auch die Badezimmer des Baur au Lac legendär, seit man 1905, als eines der ersten Häuser überhaupt, Zimmer mit eigenen sanitären Anlagen und fließendem Wasser anbot. Die bis heute anhaltende Begeisterung kann ich dabei nur zu gut nachvollziehen, so schön sind die Bäder allesamt.
Aber auch sonst war das Baur au Lac neuester Technik stets aufgeschlossen. So wurde bereits 1852 eines der ersten Hotel-Telegrammbüros in Betrieb genommen und 1888 elektrisches Licht sowie ein hydraulischer Aufzug installiert. Deutlich später, dafür aber mit grandiosem Blick über den Zürichsee, folgte der Fitness Club im Dachgeschoss.
Ganz grundsätzlich ist die Geschichte des nunmehr in sechster Generation geleiteten Hauses jedoch sehr spannend, denn vor allem Europas Hoch- und Geldadel fand einst im Baur au Lac zunächst eine Sommerresidenz und später ein Grand Hotel als Stammdomizil. Und so gaben und geben sich bis heute auch zahllose Größen aus Politik, Wirtschaft und Kultur im Baur au Lac regelmäßig und gerne ein Stelldichein.
Neben König Ludwig I. von Bayern, König Carl XVI. Gustav von Schweden, Königin Sonja von Norwegen oder dem Kaiser I. Haile Selassie von Äthiopien, zählte auch Kaiserin „Sissi“ von Österreich samt Gefolge zu den Stammgästen. Hochkarätige Konferenzen fanden hier statt, und Bertha von Suttner soll 1892 Alfred Nobel in der Hotelhalle von der Notwendigkeit des internationalen Friedensnobelpreises überzeugt haben.
Richard Wagner feierte im Baur au Lac die Welturaufführung des ersten Akts seiner Walküre. Thomas Mann, Henry Moore und Alfred Hitchcock zählten zu den Stammgästen. Marc Chagall bekleckerte in den 60er Jahren beim Malen die Teppiche seines Zimmers, während im Zürcher Fraumünster Fenster nach seinen Entwürfen eingebaut wurden.
Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Audrey Hepburn und Brigitte Bardot versprühten den Glamour des europäischen Kinos der 60er und 70er Jahre, während heute Hollywoodstars wie Renée Zellweger, Richard Gere und Daniel Craig das Baur au Lac besuchen.
Und natürlich hat das Hotel auch kulinarisch viel zu bieten. Da wäre zum einen das Gourmetrestaurant Pavillon, in dessen prachtvollen Räumen mit spektakulärem Lalique-Lüster aus den 20er Jahren auch das Frühstück serviert wird. Das Restaurant & Bar Baur's bedient im Sommer hingegen auch die grandiose Terrasse am Park.
Doch neben all diesen wundervollen Details, hat mich vor allem eines tief beeindruckt: der Service! Wenn man von Mitarbeitern, denen man nie zuvor begegnet ist, persönlich mit Namen gegrüßt wird, jede Tür von alleine aufzufliegen scheint, weil immer jemand parat steht, um diese zu öffnen, dann weiß man, dass tatsächlich Wert auf Tradition gelegt wird.