Besucher können Datum und Zeitfenster wählen und sich hier vorab online anmelden und bezahlen!
Corona lässt kulturtechnisch heute vieles, das sonst eher weniger Raum in unserem Alltag einnahm, in komplett neuem Licht erscheinen. Denn jetzt mal Butter bei die Fische, wann sind Sie das letzte Mal im Pergamon Museum im Saal der Römischen Architektur vor dem gigantischen und berühmten Markttor von Milet gestanden?
Oder haben die 3.300 (!) Jahre alte Büste der ägyptischen Königin Nofretete mit eigenen Augen gesehen? Hand aufs Herz, für die meisten Bewohner*innen Berlins ist die Museumsinsel vor allem eins: Touristenattraktion. Die zwei mit weitem Abstand meistbesuchten Museen waren 2019 das Pergamonmuseum mit rund 800.000 sowie das Neue Museum mit rund 830.000 Besucher*innen!
Und genau diese beiden Häuser öffnen ab dem 16. März 2021 nach monatelanger Schließzeit wieder ihre Türen. Natürlich nur unter Einhaltung der Corona-Schutz-Verordnung, die die maximale Anzahl von Besuchern regelt, sowie Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vorgibt. Besucher*innen können Datum und Zeitfenster wählen und sich vorab online anmelden und bezahlen.
Der Clou dabei? Nicht nur werden so lange Wartezeiten vorm Eingang vermieden, das Buchen eines zweistündigen Zeitfensters verheißt auch eine absolute Ausnahme, ja einen Luxuszustand, für derlei sonst stark frequentierte Häuser und Sammlungen.
Denn derzeit dürfen nur Museen und Galerien, die einen fließendem Besucher*innenverkehr sicherstellen können in Kombination mit einer vorgegeben Besucher*innenanzahl öffnen. Das heißt, bei einer Einrichtung mit einer Ausstellungsfläche von 1000 qm werden diese durch 40 geteilt, da immer nur eine Person pro 40 Quadratmetern erlaubt ist.
Das sind dann insgesamt maximal 25 Personen bei 1000 qm Besucherfläche!
Und jetzt stellen Sie sich die 9000 exquisiten Objekte des Neuen Museums vor, die sich aus drei bedeutenden Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin zusammensetzen. Auf vier Ebenen verteilt, aber mit nur 200 Besucher*innen (das Neue Museum hat eine Fläche von 8000 qm). Ein absolutes Novum!
Und obwohl im Pergamon Museum, dem Besuchermagnet par excellence unter den Berliner Museen, derzeit Renovierungsarbeiten stattfinden und das Hauptgebäude mit dem Pergamonaltar und dem Nordflügel frühestens 2025 wiedereröffnet, gibt es mehr als genug zu sehen. Da ist natürlich das berühmte Türkis schimmernden Ischtar-Tor und das oben bereits erwähnte monumentale Markttor von Milet, welches ursprünglich um 100 n. Ch. im Römischen Reich errichtet wurde.
Ehrlich gesagt: Gibt es einen besseren Zeitpunkt nach einem Jahr Pandemie, um dem grauen Alltag für kurze Zeit zu entfliehen und in das sagenhafte Alte Babylon einzutauchen? Sich im wahrsten Sinne des Wortes am jenem Prozessionsweg entlang zu träumen, der so vor 2.600 Jahren im Alten Babylon stand? Damals noch gänzlich ohne Corona-Virus, aber dafür schon mit Sternzeichen. Denn die Astronomen Babylons errechneten das Sonnenjahr und entwickelten im Jahre 410 das erste Horoskop!