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Frühlingsgefühle Michael Hetzingers Leben mit Hund

Sonntag, 26. März 2017

Hertha ist ein sehr höflicher Hund. Das merkt man vor allem bei der Begegnung mit anderen Artgenossen: Das gegenseitige Beschnüffeln kennt man von den meisten Hunden. Hertha macht es ihren Schnüffelpartnern besonders leicht: sie legt sich auf den Rücken und präsentiert sich ganz unbekümmert. Laut meiner Hundetrainerin ist das ganz besonders galant. Zudem zeuge es von großem Selbstbewusstsein.

Letzteres brauche ich selbst auch, denn dieses aus ihrer Sicht taktvolle Verhalten führt auf der Straße manchmal zu peinlichen Situationen. Hertha bleibt gerne mal minutenlang so auf dem Rücken liegen, wenn der andere nicht genug vom Schnüffeln kriegt. Will ich weiterlaufen, müsste ich sie auf dem Rücken liegend über die Straße ziehen.

Mache ich natürlich nicht. In der Praxis bringt das daher meine Zeitplanung ziemlich durcheinander, weil ich auf hundereichen Strecken meist doppelt so lange wie üblich brauche. Vor allem aber wird ihr Verhalten häufig als eine Art Anmache interpretiert. Darauf will sie keineswegs hinaus – es sein denn sie ist läufig. Passend zum Frühling ist es gerade wieder soweit.

Läufigkeit im Frühling ist eine gemeine Kombination. Gerade wenn die Natur erwacht und es draußen wieder schön wird, muss ich mich für ein paar Wochen von den Parks fernhalten. Andernfalls ziehe ich den Ärger der Herrchen und Frauchen unkastrierter Rüden auf mich, deren Vierbeiner völlig durchdrehen und alle Befehle verweigern.

Da wir keine Nachwuchspläne haben will ich die armen Jungs auch nicht unnötig anstacheln. Einen Vorteil hat es aber, der mir selbst im Frühling zu Gute kommt: anstatt im Park rumzustehen, während Hertha um mich herumrennt, spaziere ich mit ihr an der Leine längere Strecken durch den Kiez.

Wenn die gefährliche Phase vorüber ist und ich sie wieder im Grünen laufen lassen kann, wird sie meist zum Staubsauger. Sie versucht ihren in der abklingenden Läufigkeit gesteigerten Hunger mit Picknick-Resten – auch so ein Ding im Frühling und Sommer – zu stillen. Dabei warten Zuhause so viele Leckereien auf sie, die ich meistens bei Sonnenberg in Charlottenburg kaufe.

In dem meiner Meinung nach schönsten Hundekaufhaus Berlins, gibt es eine große Auswahl an natürlichem Futter und Snacks: Getrocknete Innereien zum Knabbern, Hasenohren mit Fell, hochwertiges Nassfutter im Glas, tiefgekühltes Barf-Fleisch und vieles mehr. Ein Schlaraffenland für Hertha.

Stilvolle Accessoires wie Körbchen, Decken und vor allem feine Halsbänder und Leinen ergänzen das Sortiment. Aktuell liebäugle ich mit einer handgewobenen Segelseil-Leine des österreichischen Labels Molly and Stitch. Schließlich soll sie beim Kiezspaziergang nicht nur höflich sein, sondern auch durch ihr schickes Outfit auffallen. Hertha ist eben eine echte Mitte-Hündin.

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