Es ist wirklich beeindruckend, wie viele Spitznamen Hertha in den letzten drei Jahren gesammelt hat. Eigentlich hat sie zu jeder Charaktereigenschaft und sogar jedem Gesichtsausdruck den passenden Namen. Manche Tricks oder Ticks denkt sie sich womöglich nur aus, um dafür einen neuen Kosenamen auf ihrer Liste abhaken zu können.
Ihr ältester Spitzname ist Hexe. Den hat sie sich dank ihres frechen Wesens schon in Welpentagen redlich verdient. Und auch ein optisches Detail passt: an der Backe wächst ihr seitlich aus einem dicken Leberfleck ein langes Haar heraus. Manche Freunde nennen sie sogar regulär Hexe und gar nicht mehr Hertha. Natürlich ist das ein sehr lieb gemeinter Ausdruck für sie, keine Sorge. Aber regelmäßige Leser dieser Kolumne werden diesen Kosenamen durchaus nachvollziehen können, da bin ich mir sicher.
Wenn sie ihre Ohren auf eine bestimmte Art und Weise zurücklegt – bei leichter Drehung nach außen – und zeitgleich so weit zu Seite blickt, das viel vom Weiß ihrer Augen sichtbar wird, sieht sie aus wie Dobby, der Hauself aus Harry Potter. Und dann nenne ich sie in dem Moment natürlich auch so. Hertha, mein kleiner Dobby. Leider habe ich keinen Fotobeweis, aber ich schwöre, die Ähnlichkeit ist verblüffend.
Ihrer bevorzugten Liegeposition auf dem Rücken, alle vier Beine von sich in die Luft gestreckt, verdient sie den Spitznamen Käfer. Nils nennt sie so besonders häufig. Oft in Kombination mit "Hertha mein kleiner Käfer”. Dann streichelt er ihr ausgiebig den Bauch und wackelt sie ein bisschen von links nach rechts. Sie liebt es. Allerdings schafft sie es immer wieder von selbst, sich umzudrehen. Daher hinkt dieser Spitzname vielleicht ein kleines bisschen.
“Hat Prinzessin heute schon ihr großes Geschäft gemacht?”, fragen wir uns häufig beim Spazierengehen. Hier liegt der besondere Reiz offensichtlich in der Kombination aus der eher unschicklichen Körperfunktion und der liebreizenden Grazilität, die gemeinhin mit dem Begriff Prinzessin assoziiert wird. Hertha kann ja auch sehr elegant und damenhaft sein. Wenn sie möchte. Kommt allerdings nicht häufig vor. Aber umso mehr: sie ist einfach unsere Prinzessin.
Muss ich streng sein oder mit ihr schimpfen, wird sie von mir mit dem scharf ausgesprochenen Spitznamen Fräulein bedacht. Wie in: “Hertha, lass das Hosenbein von dem Mann los, Fräulein!” Sie versteht dann sofort, dass sie etwas angestellt hat. Ob sie aber deswegen von ihrem aktuellen Tun ablässt, steht auf einem anderen Blatt. Das führt uns dann wieder zurück zu “Hexe”. Und so schließt sich der Kreis.