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Lauf, Hertha, lauf! Michael Hetzingers Leben mit Hund

Dienstag, 24. Juli 2018
Advertorial

Mit Hunden und Sport ist das ja so eine Sache. Einerseits bewegt man sich als anständiger Hundebesitzer sowieso recht viel bei täglich mindestens drei Gassirunden. Andererseits lassen sich einige Sportarten nur schwer mit Hund verbinden. Mich stellt das vor so manche logistische Herausforderung. Denn am liebsten mache ich so viel möglich mit ihr zusammen.

Tennis zum Beispiel wäre mit Hertha eher schwierig. Ich weiß nie, ob der Ball zurückkommt. Bum-Bum-Hertha. Ist aber sowieso nicht mein Sport. Schwimmen kann Hertha super. Aber in öffentlichen Bädern mit Hund – kompliziert. Vielleicht im Kinderbecken? Da pinkeln ja eh alle rein. Falls jetzt jemand Fußball sagen will (wegen Hertha und so): ohne meinen Anwalt sag ich dazu nichts. Bleibt das, was Hertha sowieso gern macht – Laufen.

Allerdings ist Hertha wie eine Schachtel Pralinen: man weiß nie was man kriegt. Viele Hunde, die Hertha auf der Straße begegnen, können das aus erster Pfote bestätigen. Sie wirft sich immer sofort auf den Rücken. Eigentlich eine Einladung zum Beschnüffeln. Wenn es aber ein Artgenosse wagt, auch nur eine Sekunde zu lange zu schnüffeln, dreht sie sich schlagartig um und bellt den anderen an. Das führt regelmäßig zu Schreckmomenten bei Mensch und Hund.

Unsere ersten gemeinsamen Lauf-Versuche vor längerer Zeit klappten weniger gut. Hertha blieb die ganze Zeit stehen. Irgendwie hatte sie wohl das Konzept nicht ganz verstanden. Und einmal wickelte sich ihre Leine um einen Baum. Das war zwar ein fesselndes Erlebnis für uns beide, aber auf einen zweiten Teil können wir verzichten.

Heute war dann der Tag, an dem wir einen neuen Versuch gestartet haben. Und siehe da: läuft! Hertha ohne Leine, ich ohne Kopfhörer. Früh am morgen, wenn es noch nicht zu warm ist. Und erst mal nur ein paar Kilometer. Vielleicht klappte es deswegen so gut, weil ich Hertha ein Angebot gemacht habe, dass sie nicht ablehnen konnte? Eine Runde laufen und dann Plantschpause für sie.

Anfangs war Hertha irritiert: Warum rennt der denn so? Will er mich loswerden? Sie lief manchmal an mir vorbei, um einen Vorsprung zu haben. Oder ließ sich zurückfallen. Pinkelpause. Dieses gehorsame "Bei Fuß" ist einfach nicht so ihr Ding. Ihr Ding ist "Freiheit!". Und im Endeffekt kam sie immer mit. Wahrscheinlich hat sie begriffen, dass sie nicht nach Hause telefonieren kann, um sich abholen zu lassen, wenn sie verloren geht.

In ganz überschwänglichen Momenten schloss sie sogar alle Läufer im Park – und auch manche Fahrradfahrer – in ihr kleines Hundeherz. Anstatt mir, rannte sie plötzlich jemand anderem hinterher. Zum Glück hat sich niemand erschreckt. Naja, sie sieht ja auch nicht wirklich bedrohlich aus. Falls einer von denen das hier liest: ja, sie will wirklich nur spielen. Das geht aber natürlich trotzdem nicht. Mein Baby gehört zu mir.

Herthas Highlights waren ganz klar die Pausen am Wasserspiel. Eigentlich nur ein kleiner Wasserlauf, von einem Springbrunnen gespeist. Nicht tief. Aber herrlich erfrischend. Und mit einer kleinen Brücke drüber. Es war fast so, als ob Hertha von der ganzen Lauferei so angestachelt war, dass das kalte Wasser wie eine Droge auf sie wirkte: sie flitzte wie verrückt durch den Bach, unter der Brücke durch, in kleinen Kreisen wie verfolgt über die Wiese nebenan. Ein kleiner crazy Ausraster der Freude. So als wollte sie mir sagen: Das machen wir jetzt öfter!

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