Koddrig sollte er sein. Typisch berlinerisch. Ein bisschen wie der einer Eckkneipen-Besitzerin. Das war das Briefing an uns selbst für den Namen unseres Hundes. Aufs Treppchen haben es dann Jutta und Hertha geschafft. Hertha hat gewonnen. Und nein: ihr Name hat nichts mit Fußball zu tun. Auch wenn Hertha ziemlich verrückt nach Ballspielen ist.
Alle finden ihren Namen klasse, er sorgt aber manchmal auch für Verwirrung. So schnüffelte Hertha einmal beim Warten an der Ampel am Jute-Beutel einer älteren Dame, woraufhin ich sie mit einem deutlichen "Hertha, Nein!" zurechtwies. Das brachte mir irritierte Blicke ein und die Dame fragte mich, wie der Name des Hundes sei. Meine Antwort zauberte ihr ein Lächeln aufs Gesicht und strahlend entgegnete sie "Meiner auch!".
Meine Samstage sehen seit Herthas Einzug völlig anders aus als zuvor. Früher habe ich beispielsweise gerne ausgeschlafen. Hertha aber ist eine Frühaufsteherin. Nach dem Aufstehen und Herthas Frühstück geht’s also erst mal in den Park. Hertha muss ja allen ihren Freunden Guten Morgen sagen.
Da stehen dann "die Mutter von Leo", der "Vater von Wolfgang" und das "Frauchen von Juli" müde auf dem Rasen rum, während die Hunde um uns herumrennen. Bei Wind und Wetter. Ich habe irgendwann meine Sneaker gegen Gummistiefel getauscht, weigerte mich aber standhaft, eine Jack Wolfskin Jacke zu kaufen.
Nach dem Frühstück geht es dann meist raus aufs Land für einen ausgiebigen Spaziergang. Früher Ku’damm und Hackescher Markt, heute wildes Brandenburg. Das fasst die "Hertha-Samstage" ganz gut zusammen.
Noch nicht ganz in Brandenburg, aber dennoch einer meiner Lieblingsorte für Spaziergänge, ist Lübars. Von Mitte ist man in maximal einer halben Stunde dort. Der grüne Teil von Reinickendorf ist zwar kein explizites Hundeauslaufgebiet, eignet sich aber dennoch super für Ausflüge mit den Vierbeinern.
Unser typischer Rundweg dauert ungefähr zwei Stunden und ist sehr schön abwechslungsreich. Auf einem Fußballplatz-großen Rasen kann Hertha sich richtig austoben. Es gibt Holzstege durchs Moor und ein Streckenteil mit viel Sand für Hertha, die für ihr Leben gern buddelt.
Spannend wird es immer in der Nähe der Koppeln und Ställe. Hertha hat eine merkwürdige Faszination für Pferde: sie will immer möglichst nah ran an sie. Dann müssen wir sie für eine Weile an die Leine nehmen – wir haben einfach zu viel Angst, dass sie das Lokalderby Hund vs. Hufe verliert.