Verkaufsausstellung auf Sylt – Meerglanz meets Roma E Toska
am 03. – 06. August 2022, täglich von 11:00 – 18:00 Uhr
Alte Dorfstraße 2, 25999 Kampen (Sylt)
Es ist keine Voranmeldung nötig
Die kleinen, aus Corniola-Seeschnecke handgeschnitzten Fischchen tänzeln frech im Rund der Goldcreolen an Katrin Ollechs Ohren. Sonnenlicht bricht sich in den lilafarbenen Amethysten und bringt den auffälligen Ohrschmuck zum funkeln – dass es sich um ihre eigenen Meerglanz-Stücke handelt, ist unverkennbar. Wie eigentlich fast alle der Stücke sind auch diese autobiographisch, erzählt die Schmuck-Schöpferin. Sie sei Fische vom Sternzeichen. Einfühlsam, sanft, verträumt, das sagt man ihnen zu, den Fischen.
Dabei behauptet die promovierte Betriebswirtin von sich, ein kopfgesteuerter Mensch zu sein. In die Meerglanz-Stücke aber legt sie all ihre Emotionen, ihre Lebensgeschichte, ihre Wurzeln: „Es ist einfach mein Baby. Das bin ich.“, betont sie. Ihren besonderen Zauber offenbaren die einnehmenden Meerglanz-Stücke vor allem dann, wenn man in natura sieht, wie die Steine aufleuchten, Diamanten funkeln, Perlen schimmern.
Denn natürlich gehört den Fischen auch das Element Wasser. Ihre Liebe zum Meer, die Liebe für kleine Blickfänger, fürs Besondere zeigt sich überall in Ollechs Zuhause. Die Meeresdetails ziehen sich durch die Wohnung, eine Meerkönigin auf der Kaffeetasse, ein Seestern auf der Fensterbank, doch der Blick wandert immer wieder zu diesen besonderen Creolen.
Alle Stücke der zwei Meerglanz-Kollektionen, der „Unique Edition“ und der „Rescue Collection“, sind Einzelstücke. Katrin Ollech legt großen Wert darauf, dass kein Teil ist, wie das andere. Eine Individualität und Besonderheit, die sich ebenfalls in jeder Geschichte wiederfindet, die das jeweilige Schmuckstück erzählt (nachzulesen in der jeweiligen Produktgeschichte im Onlineshop). Einnehmende Echtschmuck-Einzelstücke, bezaubernde Kreaturen aus dem Meer, glitzernde Brillanten, die den Strandsand, schimmernde Fischschwärme oder die auf den Wellen tanzende Sonne imitieren.
Die größten Schätze des Meeres oder auch gefundene Schätze, die Ollech in einem Antiquariat vor die Füße gespült werden, fasst die Künstlerin in berührende Schmuckstücke voller Persönlichkeit – die Schönheit des Meeres gebannt in handgefertigte Schmuck-Unikate. Eine echte Herzenssache, doch bis dahin war es ein weiter Weg. Ollech holt weit aus: erzählt vom strengen Vater, dem Wunsch, Kunst und Design zu studieren, der dem BWL-Studium weichen musste, dem Familienbetrieb, den sie unfreiwillig übernahm. Und immer wieder von der Sehnsucht zum Meer.
Das Meer ziehe sich durch ihr kreatives Schaffen, sei ihr schon als Mädchen ein Zufluchtsort gewesen: „Es inspiriert mich, es erreicht meine Mitte. Das Meer hat mir geholfen, meine Seele zu erschließen“, erklärt sich Katrin Ollech. Als Kind lebt sie mit ihrer Familie einsam im Wald irgendwo im Sauerland. Ihre Großmutter liest ihr das Hans Christian Andersen Märchen von der kleinen Meerjungfrau vor, „das hat mich mein ganzes Leben begleitet. Bis heute kommen mir da die Tränen“, verrät Ollech gerührt.
Kreativ sei die ehemalige Unternehmensberaterin bereits als Kind gewesen, sie malt viel, verschlingt die Geschichten von Jules Vernes Nautilus, träumt sich mit Jacques-Yves Cousteau ans Meer, stellt sich vor, wie sie die Meere erkundet. Zwar kommt alles anders – und doch findet Ollech nach ihrer Karriere in die Kunst zurück. Erst die Fotografie, später malt Ollech. 2015 ergibt sich die Zusammenarbeit mit einer befreundeten Goldschmiedin. Ollech schlägt eine Motto-Kollektion vor und fertigt ein paar Entwürfe.
Als Betriebswirtin gibt sie Vollgas, gründet eine GbR und lässt das Logo schützen. Ende 2015 feiert die erste kleine Meerglanz-Kollektion die erste Vernissage. 2016 trennen sich die Freundinnen geschäftlich, von nun macht Ollech Meerglanz allein. Manchmal fertigt ihre Freundin noch für sie, meistens aber andere Goldschmied*innen oder kleine Familienunternehmen, wie das in Italien, das die filigranen Schnitzereien erschafft. „Ich kann es nicht selbst fertigen und ich will das auch nicht mehr lernen, weil ich nie so gut werden kann, wie jemand, der die Erfahrung hat. Und ich glaube auch nicht, dass ich das muss. Es geht einfach um das Design, das Herzblut, das darin steckt, den Entwurf.“
Der Entstehungsprozess sei dabei jedes Mal komplett unterschiedlich. Ständig flögen bei Ollech Skizzenzettel durch die Gegend, verrät sie. Manchmal inspiriere sie eine schöne Perle oder ein Edelstein: „Wenn ich es sehe, weiß ich, dass irgendwann etwas dazu kommt und es dann passen wird. Das kann auch mal ein, zwei Jahre dauern.“ Ein Prozess auf emotionaler Ebene.
Oder aber Ollech sehe ein Bild, eine Stimmung und mache sich dann daran, diese Stimmung umzusetzen: Wie so häufig war die Inspirationsquelle für den „Ebbe Ring“ das Meer: In einem Mineralienhandel auf Sylt fand Ollech den Landschaftsjaspis, „Ich war fasziniert von dieser Maserung, genau wie der Strand bei Ebbe… und diese Farben…“ Sie lässt ihn schleifen, denkt an das Glitzern des Sandes, wenn die Sonne darauf scheint. Das symbolisieren die gelbgoldene Fassung, die unterschiedlich getönten Brillanten drumherum.
Da ihr das Meer eine enorme Herzensangelegenheit ist, setzt sich die Meerglanz-Gründerin für seinen Schutz ein. Wenn sie eine Koralle verbaut, dann wird über Coral Gardeners eine neue angebaut. Von der „Rescue Collection“ geht nicht nur ein Teil des Erlöses an Meeresschutzprojekte, die sich dem Walschutz oder auch der Aufforstung von Korallen widmen, auch thematisch sind sie mit dem Thema verbunden. Die Ohrringe „Jump Out“ etwa mit bezauberndem, handgeschnitztem Art-Déco-Centerpiece ist den jährlich mehr als 300 000 Walen und Delfinen gewidmet, die als Beifang in Fischernetzen oder als Folge von Plastikverschmutzung sterben.
Besonders schätzt Ollech die Arbeit mit Perlen: „Häufig liegen geerbte Perlenketten im Schrank. Also habe ich eines Tages bei meinen Freundinnen das Projekt ‚Pimp your Pearls‘ aufgerufen.“ Durch das Hinzufügen neuer Stilelemente verwandeln sich die alten Schätze zu aktuellen Meerglanz-Lieblingsstücken – „so ein kreatives Update macht allen Beteiligten einen Riesenspaß! Das gilt natürlich nicht nur für Perlenketten!“ Man könne auch alte Schmuckstücke in Meerglanz-Art bei Ollech aufhübschen lassen. Grundsätzlich fertigt sie Stücke aus eigenen Beständen, Recycling-Gold oder findet besondere Steine und Ringplatten in Antiquariaten.
Meerglanz-Juwelen seien als Allrounder kreiert, aber einige der Ohrringe würden eher zu besonderen Anlässen getragen: „Wie Manolo Blahniks, sage ich immer. Die trägt man nur zum Abendessen, im Theater oder der Oper... Das sind eben die Dinner-Ohrringe.“
Ihre Begeisterung für Schmuck liege insbesondere in der Haptik. Schmuck könne man in die Hand nehmen, man sei irgendwie näher dran. Als Künstlerin falle es Ollech manchmal schwer, ihre Stücke aus der Hand zu geben. „Ich habe Schmuckstücke, die verkaufe ich erst nach zwei, drei Jahren, die haben mich lang begleitet. Ich habe es in der Hand gehabt, ich habe es lang begleitet und dann zu erleben, wie es jemand kauft, der es wertschätzt und glücklich macht – das ist super. Dann kann ich es loslassen.“
Kunst könne eben nur funktionieren, wenn man sie selbst schön finde und sie aus dem Herzen komme. Deshalb habe Ollech auch häufig während der Fertigung diskutieren müssen, dass man vielleicht eine andere Produktstrategie gehen solle. Sowas mache man in Serie, ließe in China fertigen. Das wäre so viel billiger. Für Ollech kommt das nicht in Frage: „Das bin nicht ich! Das geht nicht“, betont sie jedes einzelne Wort. Die Corona-Pandemie sei auch für Ollech nicht einfach gewesen, doch trotz vieler Widerstände und Abraten von Freunden und Bekannten geht sie ihren Weg. Sie hat keine Lust mehr, mit dem Strom zu schwimmen. „Es fühlt sich gut an!“ Manchmal müsse man Widerstände auch ausstehen.
Sie merkt, dass genau das gut ankommt. Gerade war sie bei einem Event in Hamburg und hat tolle Resonanz erhalten. Jetzt mit 66 noch mal so richtig ins kalte Wasser zu springen, das dürfe man nicht unterschätzen. Man habe ein anderes Energielevel. Aber auf der anderen Seite sei es Ollech wichtig, zu zeigen, dass mit 60 das Leben nicht zuende ist, und dass man auch einfach nochmal komplett neu durchstarten kann: „Ich geb jetzt noch mal Vollgas.“
Vielleicht auch, um ihre innere kleine Meerjungfrau zufriedenzustellen? „Die kleine Meerjungfrau hat ja ein sehr trauriges Ende, deshalb habe ich für mich diese Geschichte umgeschrieben“, sinniert Ollech, „ich glaube, dass es der kleinen Meerjungfrau einfach darum geht, dass man seinem Herzenswunsch oder das, was seine Seele bewegt in seinem Leben nachgehen sollte. Das ist für mich die Botschaft.“ Lang genug hat sie auf ihren Kopf gehört. „Das ist mein Herzensprojekt und ich mache es weiter!“
Die Meerglanz-Einzelstücke können Sie über den Meerglanz-Onlineshop erstehen oder natürlich im persönlichen Kontakt mit Katrin Ollech. Derzeit kann man eine Auswahl der wirklich sehr besonderen Schmuckstücke zudem bei Juwelier Reuer in Berlin Grunewald bewundern.