Die Liebe zum Einrichten liegt bei Ina Solbach, Gründerin und Geschäftsführerin von Sunday in Bed, wohl in den Genen. Anders kann sie es sich jedenfalls nicht erklären, dass sie schon als Kind ganze Wohnzimmer mit Höhlen aus Decken verbaut hat und später wöchentlich ihr Zimmer neu dekoriert. Für sie gab es immer nur den einen Berufswunsch – Raumausstatterin. Und das lernt sie dann auch nach ihrem Abitur in NRW.
Zum Innenarchitekturstudium wird sie damals nicht zugelassen, stattdessen zieht sie mit zwei Freundinnen nach München in einer Mädels-WG – eine intensive Zeit. Dass das Studium nichts wurde, macht Ina im Nachhinein nicht traurig, Sie lebt ja auch so ein ziemlich zufriedenes Leben. Mit Sunday in Bed widmet sie sich auch außerhalb ihrer eigenen vier Wände dieser großen Leidenschaften. Schöne Räume lassen sie bis heute schwärmen. Inas Unternehmen Sunday in Bed ist dabei das Ergebnis einer kleinen, großen Lebenskrise zu ihrem Dreißigstem Geburtstag. „Was wie weiter?“ fragte sie sich, „Ich lag ein Wochenende im Bett, heraus kam der Sunday in Bed“.
Die Zeit danach ist spannend. Damals legt sie einfach in ihren Pyjamas in ihrer kleinen Wohnung los, doch Ina hat viel zu lernen. „Wenn ich daran denke, wie ich mit sieben verschiedenen Mustern Bettwäsche loszog zu dem ersten Kunden in München und er mich rauswarf mit den Worten ‚Jetzt machen sie mal ihre Hausaufgaben‘“. Hätte ihr damals jemand das Paket von heute skizziert, hätte sie es nicht geglaubt. Die hochwertigen Textilien von Sunday in Bed gibt es mittlerweile im eigenen Onlineshop, in zwei Läden in München und als klassischer Großhandel über andere Einzelhändler in Deutschland und weltweit wie etwa unserem hochwertigen Onlineshop. Ina hat ihre Hausaufgaben gemacht.
Man wächst mit seinen Aufgaben, sagt sie. Dahin zu kommen, wo sie heute ist, das verlangte ihre einige Hartnäckigkeit und Schweiß ab – und ab und an auch ein paar Tränen. Doch steter Tropfen höhlt den Stein, wie man weiß. Inas Leidenschaft, Liebe zum Detail und ihre Liebe zum Thema Einrichten halfen dabei, durchzuhalten. Geldverdienen ist nicht ihr größter Fokus, auch das half. Vor allem glaubt Ina fest daran, dass man das bekommt, was man sich wünscht und immer etwas hängen bleibt, wenn man aktiv bleibt und viele Dinge anrührt.
Dabei ist Chefin ganz klar nicht ihr Lieblingsjob. Anderen Menschen ihren Weg zu zeigen ist nicht ihr Ding, deshalb ist sie sehr dankbar dafür, "ein Team gefunden zu haben, dass so unglaublich gut und selbständig 'funktioniert'". Ihre Mitarbeiterinnen arbeiten sehr selbstständig und im Alleingang. Stellenweise seien sie viel strenger als Ina es verlangen würde. "Ohne jede Einzelne von ihnen, sei es Näherei, Läden, Buchhaltung oder Schnitt und Vertrieb gäbe es kein Sunday in Bed", ist sie sich sicher.
Mittlerweile lebt sie mit ihrem Sohn in einem Häuschen auf dem Land bei München. Auch wenn sie sich noch immer fragt, ob das Haus, in dem sie seit acht Jahren lebt, irgendwann ihr Zuhause wird, sie fühlt sich dort als Immigrantin. Und doch kann sie die Traditionen wahren, die sie schätzt. Ihr persönliches Zuhause ist für Ina also dort, wo ihr Sohn ist. Was sie aber an ihrem Haus schätzt ist, dass sie es nach ihren Vorstellungen gestalten darf, wo doch Inneneinrichtung ihr Thema ist.
Für die Inspiration aber braucht sie unbedingt andere Orte, andere Länder oder Großstädte wie New York. Wenn auch das Reisen zur Inspiration oder der Flow im Entwerfen leider nicht die typischen Tage sind. "Der PC ist für meinen Geschmack ein viel zu großer Bestandteil meines Arbeitslebens geworden. Ich muss mich da etwas von freischaufeln und zurück zu mehr Kreativität“, resümiert sie. Im Homeoffice werde es tatsächlich manchmal mittags bis sie von ihren Pyjamas in Alltagskleidung wechselt. Seit Corona kennen das ja viele. Ina arbeitet schon ewig im Homeoffice: „Es ist Segen und Fluch." Dennoch ist sie extrem dankbar für die Freiheit, die Sunday in Bed ihr da ermöglicht.
Das konnte sie nicht immer so sehen: Mit 50 hat Ina noch einmal eine große Sinnkrise. Sie ist ausgepowert und hat den Eindruck, dass ihre Arbeit vor allem darin besteht, andere Menschen zu beschimpfen, um überhaupt das zu bekommen, was nötig ist. Sie will Sunday in Bed verkaufen. Doch eine Firma zu verkaufen ist nicht ganz einfach. Zum Glück hat es nicht geklappt, findet sie heute. Dass sie alles noch mal in Frage stellte, war eine klassische Midlife Crisis, weiß Ina heute.
Im Grunde hätte es für sie eh keine richtige Alternative gegeben: „Mal irgendwo ein schönes Bed and Breakfast vielleicht. Aber auch da wäre es mehr um die Einrichtung gegangen“, lacht sie. Ein Gutes hatte diese Sinnkrise aber: ihre Arbeit sieht sie jetzt mit anderen Augen und versucht mit „zarteren Methoden“ zum Ziel zu kommen. Heute liebt sie, was sie tut. „Umso mehr, wenn andere Menschen das Ergebnis lieben.“
An ihrer Wand hängt deshalb die E-Mail einer Kundin „Man kann nicht genug Gerdis haben“. Gerdi ist ein Nachthemd-Modell, das auch Ina sehr mag. Oder die Nachricht von einem Mann, er „liebe das crispe Geräusch“, wenn er in die Sunday in Bed Bettwäsche steigt. Für solche Sätze macht Ina ihren Job. Und für den Blick auf ein besonders schönes Interior-Bild. Wir hatten mal ein antikes Bett bunt kariert bezogen und darin eine Toile de Jouy Bettwäsche in lila. Das sei schon Jahre her, aber diesen Anblick liebt Ina noch immer. Und das wird sich wohl nie ändern, vielleicht liegt es ja wirklich in ihren Genen.