Es waren einmal eine Tirolerin und ein Chilene. Sie lernten sich kennen und lieben, bereisten viele Jahre lang die Welt, sammelten Eindrücke und Erfahrungen, bis sie sich irgendwann in Wien niederließen, ein Ecklokal übernahmen und dort – im Frühjahr 2022 – ihr eigenes Restaurant aufsperrten.
Schon beim Blick durch die mit warmem Licht erleuchteten Fenster spürt man, dass dies ein Ort zum Wohlfühlen ist. Nach dem Eintreten folgt prompt die herzliche Begrüßung, dann geht es – vorbei an der geselligen Bar – zum kleinen Bistrotisch mit Sicht in die offene Küche.
Kurzer Dialekt-Sprachkurs für all jene, die nicht aus dem Süden stammen: Z’som steht für Zusammen. Das gesellige Zusammensein steht für die Inhaber*innen Diego und Judith im Mittelpunkt. Judith versorgt die Gäste, Partner Diego ist Herr über die Töpfe. Sein Beruf führte ihn nach Peru, Kanada, Frankreich, China, auf die Philippinen und in viele weitere Länder.
Statt Souvenirs sammelte er Geschmäcker. Heilbutt mit Gurken-Kimchi und Garnelen-Bisque. Iberico-Schwein mit Tamarinde. Maracuja und Salicornia. Wasabi Mascarpone und Soja-Karamell. Die Speisekarte im Z’som ist das Souveniralbum seiner beruflichen Weltreise.
Serviert werden zwei monatlich wechselnde Degustationsmenüs – wahlweise mit vier (64 Euro) oder sechs Gängen (70 Euro). Mit Ausnahme von Freitag können die Gerichte auch à la carte bestellt werden. Wer mag, kann sich vom Service-Team die passenden Weine ins Glas schenken lassen. Wie beim Essen gilt auch hier: Österreich trifft die weite Welt.
Der Abend beginnt mit heimischen Geschmäckern: Geschmorte Roten Rüben in einem See aus Hafer-Buttermilch samt Kren und Birne. Danach verreisen wir mit einem auf den Punkt gegarten Wolfsbarsch, der von exotischen Früchten und feuriger Chili begleitet wird, in fernere Gefilde.
Das eichelfressende Iberico-Schwein, das man meist nur in Form von luftgetrocknetem Schinken auf den Teller bekommt, wird hier saftig geschmort und mit Bärlauch, Morcheln, Pistazien und Tamarinde serviert. „Klingt ungewöhnlich“, meint die lachende Kellnerin vorab, „passt aber unglaublich gut zusammen.“
Recht hat sie. Auch das Dessert ist eine geschmackliche Wundertüte: Geräucherte weiße Schokolade mit Soja-Karamell und Beerensorbet. Ungewöhnlich, passt aber unglaublich gut zusammen. Angesichts der überraschenden Kombinationen blickt man gespannt auf die kommenden Monate. Die Ideen, soviel ist sicher, werden dem weitergereisten Duo mit Sicherheit nicht ausgehen.