Montag 14-18 Uhr
Mittwoch 14-18 Uhr
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Samstag 11-15 Uhr
Vinodea - Weine von Winzerinnen
Lange Gasse 72
1080 Wien-8. Bezirk
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Der Sohn übernimmt das Weingut. Die Tochter? Darf als Weinkönigin mit Krone im Haar in die Kamera lächeln. Das galt lange. Seit ein paar Jahren aber machen immer mehr Winzerinnen von sich reden, die erstklassige, kreative und innovative Weine produzieren. Dennoch: „Man muss die Frauen suchen“, sagt Madlaina Sladecek. Und weil sie es satt hatte, die Weine von Frauen im Verkaufsregal suchen zu müssen, eröffnete sie ihre eigene Weinhandlung – eine, in der es nur Erzeugnisse von Winzerinnen gibt.
Ganz im Sinne ihres Konzepts – die Frauen sichtbarer zu machen – gibt es bei Vinodea zu jeder Flasche ein Bild der Produzentin. Regelmäßig kommen Winzerinnen in den Laden, um ihre Weine vorzustellen und gemeinsam mit interessierten Kund:innen zu verkosten. Rund 40 Weinbäuerinnen sind bei Vinodea mittlerweile vertreten, ein Großteil davon aus Österreich. Denn: Der regelmäßige Austausch mit ihnen ist Inhaberin Madlaina Sladecek sehr wichtig.
Sie kennt all ihre Winzerinnen persönlich. Die Pionierinnen, wie etwa Heidi Schröck, die schon Anfang der 1980er Jahre Weine unter ihrem eigenen Namen gemacht haben. Noch immer hätten viele Frauen Hemmungen, ihren Namen auf die Flasche zu drucken – eine Sache, die bei Männern gang und gäbe sei, sagt Madlaina Sladecek. Dennoch: In den vergangenen fünf Jahren habe sich viel getan. Immer mehr, vor allem junge Produzentinnen, hinterfragen alte Rollenmuster. Viele experimentieren mit unbekannteren Rebsorten, wie etwa Furmint, einer alten ungarischen Sorte, die auch als „Riesling des Ostens“ bezeichnet wird.
Eigentlich wollte die gebürtige Schweizerin Madlaina Sladecek selbst Wein machen, als sie nach Wien – weltweit die einzige Metropole, auf deren Stadtgebiet Wein angebaut wird – kam. Doch schnell wurde ihr klar: Ohne familiäre Beziehungen und finanzielle Unterstützung wird es schwierig. So kam ihr die Idee mit der Weinhandlung. Denn, auch das lernte sie während der Vorbereitungskurse und Schnupperpraktika, die sie absolvierte: Frauen fehlt es in der Weinbranche noch immer an Sichtbarkeit. Noch immer müssen sie sich dumme Sprüche und paternalistische Ratschläge anhören.
Ob es Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Wein gebe? Der Zugang von Frauen sei meist intuitiver, sagt Madlaina Sladecek. Die Rebe sei wie ein Kind, um das man sich kümmern, dem man zuhören müsse – dieses Bild höre sie oft im Gespräch mit den Winzerinnen. Letzten Endes aber komme es immer auf die individuelle Person an, die den Wein mache. Auf Lage und Boden, in dem die Reben wachsen.
Ihr Traum: Dass es Weinhandlungen wie die ihre in zehn Jahren nicht mehr gibt. Weil Weine von Frauen und Männern gleichberechtigt im Regal stehen. Weil Töchter ganz selbstverständlich Weingüter übernehmen und die Söhne das Amt des Weinkönigs.