Montag bis Freitag 11.30-23 Uhr
Samstag 9-23 Uhr
Otto Bauer
Otto-Bauer-Gasse 13
1060 Wien-6. Bezirk
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Manche denken bei Otto Bauer an einen österreichischen Politiker, den engagierten Sozialdemokraten und Begründer des Austromarxismus. Ich denke an gutes Essen und Genuss. Das Otto Bauer, das etwas abseits der Mariahilfer Straße im sechsten Bezirk liegt, ist eines meiner Lieblingsrestaurants in Wien.
Küchenchef Daniel Hoffmeister, der zuvor in zahlreichen haubengekrönten Lokalen gekocht hat, zaubert raffinierte Gerichte, die schlicht, aber immer mit besonderem Twist daherkommen. Ein Beispiel aus dem letzten Sommer (das ich mir gleich für meine eigene Küche abgeschaut habe): Den Klassiker Tomate-Mozzarella servierte das Team mit Wassermelone – in Form von gefrorener Granita. Statt Mozzarella verwendeten sie die ungleich cremigere Burrata, die Paradeiser waren confiert und der Schnittlauch kam nicht einfach gehackt, sondern als feines Öl darüber.
Das Menü wechselt mit der Jahreszeit, denn das Küchenteam legt Wert auf Zutaten aus regionalem Anbau. Frühling, Sommer, Herbst und Winter – ich habe mich durch alle Saisons probiert und wurde nie enttäuscht. Das Otto Bauer ist eines dieser Lokale, in das man geht, ohne auf die Speisekarte zu schauen, weil man weiß, dass es immer etwas Gutes geben wird.
Bei meinem jüngsten Besuch aß ich ein herrliches Lachsforellen-Ceviche, gefolgt von geschmorten Winterrüben mit Quinoa. Dazu gab es Senfsalat (wunderbar würzig) und eine Estragonaioli (auch das eine Idee, die ich auf jeden Fall nachmachen werde).
Ein weiterer Grund, warum ich hier immer wieder gerne esse: Die Gerichte sind sättigend, aber leicht und die Portionen nicht zu groß. So bleibt in der Regel noch Platz für die köstlichen Desserts: Cremige Schokoladentarte mit Haselnussmilch oder Crema Catalana – eine luftige Wolke, gebettet auf Birnenkompott und Passionsfruchtsorbet.
Wer sich trotz der übersichtlichen Karte nicht entscheiden kann, weil einfach alles gut klingt, sollte das vier-gängige Chefs-Choice-Menü bestellen. Ebenfalls empfehlenswert ist die Mittagskarte mit täglich wechselnden Gerichten: Montags bis Freitags gibt es je eine vegetarische Speise sowie eine mit Fleisch oder Fisch. Dazu eine Tagessuppe, Kuchen und Dessert.
Die Einrichtung ist schlicht und luftig. An den Wänden hängen Werke von lokalen Kunstschaffenden. Mehr Deko braucht es nicht. Die Kunst – an den Wänden und auf dem Teller – steht im Mittelpunkt. Für warme Tage gibt es einen Außenbereich, der umso schöner ist, seit die angrenzende Otto-Bauer-Gasse zur verkehrsberuhigten Zone wurde.
Und da wären wir wieder beim Namen: Es war einfach naheliegend, das Restaurant nach der Straße zu benennen, erklärt mir eine Mitarbeiterin. Aber wer weiß, vielleicht war Otto Bauer ja nicht nur leidenschaftlicher Verfechter demokratischer Ideen sondern auch Anhänger ganz profaner, kulinarischer Freuden.