Täglich: 10.00 - 21.00 Uhr
Kunsthistorisches Museum
Maria-Theresien-Platz
1010 Wien-1. Bezirk
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Wer die Filme des Kultregisseurs Wes Anderson kennt – Stichwort "The Royal Tenenbaums", "Fantastic Mr. Fox" und "The Grand Budapest Hotel" – wird im Rahmen der Ausstellung "Spitzmaus Mummy in a Coffin and Other Treasures" im Kunsthistorischen Museum Wien ein für Anderson typisches Kuriositätenkabinett erwarten. Während seine Ästhetik sonst eigenwillig malerisch und farbenfroh ist, ist sein kuratorisches Debüt gemeinsam mit seiner Frau Juman Malouf tatsächlich nur auf den zweiten Blick ein typischer Anderson.
Kunst- und Anderson-Liebhaber haben vorab Wetten abgeschlossen haben, welche Werke sicher Bestandteil der Ausstellung im Kunsthistorischen Museum, die noch bis 28. April 2019 zu sehen wird, sein werden. Die wenigsten haben damit gerechnet, dass Anderson und seine Frau so tief in die Depot-Trickkiste greifen und Kunst "zweiter Wahl", die viel zu selten die staubigen Depothallen verlässt, in Szene setzet.
Mehr als 350 Objekte stammen aus dem Lager des geschichtsträchtigen Wiener Museums, viele davon werden zum ersten Mal überhaupt öffentlich präsentiert. Dabei ist der berufliche Hintergrund des Künstlerpaares unverkennbar – Anderson als Regisseur, Malouf als Designerin für Film und Theater. Es geht in der Ausstellung im Kunsthistorischen Museum nicht nur um die Kunstwerke selbst, sondern vor allem um ihre Inszenierung. Dazu gehört auch, dass inmitten der Bilder- und Werkflut eine der eindrucksvollen Vitrinen leer bleibt.
Die Abfolge und Auswahl ist nicht nur ein Verweis auf die Vielseitigkeit des kunsthistorischen Bestands in Wien, sondern auch auf die kulturelle Vielfalt unseres Erdballs und unserer Vergangenheit. Die Huldigung von in Vergessenheit geratenen Adäquaten spart nicht an Querverweisen und versteckten Botschaften.
Während der eine Raum vor Eindrücken nur so strotzt, übt sich der nächste in Zurückhaltung, ein wieder anderer sorgt für fragende Gesichter ob seiner Intention. Alles in allem ist das Arrangement, das übrigens eine Kooperation des Kunsthistorischen Museums Wien mit der Fondazione Prada ist und ab Oktober 2019 auch in der Fondazione Prada in Mailand zu sehen sein wird, dann doch unverkennbar ein Anderson – mit einer wichtigen Mission, die Anderson bescheiden formuliert.
"Wir hegen den (…) Wunsch, dass die unkonventionelle Zusammenstellung (…) der präsentierten Werke auf die Auseinandersetzung vieler künftiger Generationen mit Kunst und mit der Antike auf geringfügige, vielleicht sogar belanglose, aber auf jeden Fall feststellbare Weise Einfluss nehmen wird." Bleibt nur die Frage, welchen Einfluß das Sichten eines so immens bedeutenden, umfangreichen Bestands des Kunsthistorischen Museums auf Andersons und Maloufs nächsten kreativen Clou haben wird.