Wer sich einen Eindruck von der Wiener Werkstätte und deren Errungenschaften der ersten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts verschaffen möchte, hat in Wien zwei Möglichkeiten. Eine davon ist der Gang ins Museum, die weitaus angenehmere und luxuriösere ist, einfach darin zu leben.
Schon von außen zieht die imposante Fassade des Hotel Topazz die Blicke auf sich. Das Hotel beschreibt den Bau als einen funkelnden Zylinder, besetzt mit großen ovalen Edelsteinen, der einer Arbeit von Koloman Moser angelehnt ist. Das Konzept der Wiener Werkstätte zieht sich konsequent durchs Haus. Hier kommen Architektur- und Design-Fans voll auf ihre Kosten.
Eben noch im lebhaften Stadtgeschehen schließen sich lautlos die Türen hinter mir und lassen das lärmende Gewirr der Straße einfach draußen. Mich überkommt sofort ein angenehm wohliges Gefühl. Die dunklen Holztäfelungen, die eleganten Sitzmöbel und der dicke Teppich strahlen eine Ruhe aus, die mich unmittelbar gefangen nimmt.
Ich bin begeistert von den vielen kleinen Details, die dem Hotel einen Zauber verleihen, dem ich mich nicht entziehen kann. Die Bäder bestechen im Stil der 1930er Jahre, in einige fällt Tageslicht. Die opulenten Vorhänge wirken luxuriös und gemütlich. Am liebsten würde ich mich sofort in die extrafeine Bettwäsche kuscheln oder genüsslich im Fensterdivan alle viere von mir strecken. Von hier aus lässt sich herrlich ungestört das Treiben auf der Straße beobachten.
Das Hotel beherbergt kein Restaurant, keinen Spa und kein Fitnessstudio – dafür ist die Minibar im Zimmerpreis inbegriffen und den Gästen steht ganztägig eine überaus gemütliche Lounge im Untergeschoss zur Verfügung, in der es den ganzen Tag über kleine Häppchen, frischen Kaffee, aromatische Tees und natürlich herrliche Weine gibt.
Mir persönlich gefällt besonders, dass es auf den acht Etagen gerade einmal jeweils vier Zimmer gibt, die zwar nicht riesig sind, dafür aber mit jeglichem Komfort ausgestattet. Und gerade das macht für mich den Charme dieses Hauses aus: klein, aber fein!