Immerhin 27 Jahre hat Christina Ostermayer in der gehobenen Gastronomie Erfahrung gesammelt und sich einen Namen gemacht. Da wird sich so mancher fragen, warum sie die sichere Stelle aufgibt und sich etwas ganz Neues traut. Lachend bestätigt die sympathische Bäckereichefin, dass sie sich manchmal selbst schon gefragt habe, woher sie den Mut nehme.
Doch in den vielen Jahren, in denen sie mit Lebensmitteln zu tun hatte, reifte der Wunsch, sich intensiver mit ökologischen Produkten zu befassen und gesunde Kost zu produzieren. Sie nahm sich eine Auszeit und schaute sich Bio-Fleisch an, um dann doch aus höchstem Respekt vor dem Produkt lieber noch weiterzuschauen.
Und wie es im Leben oft so spielt, fühlte Bäcker Horst Felzl, dass seine Zeit gekommen war, die von ihm aufgebaute erfolgreiche Bäckerei Felzl in neue Hände zu übergeben. Die beiden fanden zueinander und Christina Ostermayer schlug zu. Sie kaufte die Bäckerei samt Filialen und 71 Mitarbeitern. Horst Felzl stand noch einige Monate an ihrer Seite. Mit Eröffnung ihrer Innenstadtfiliale ist sie nun allein auf sich und ihr Team gestellt.
Der Backstubenchef ist geblieben, denn die Herstellung der köstlichen Backwaren überlässt sie lieber dem Experten. Und sichert so auch die Qualität. Für die leckeren Snacks hat sie sich Martina Willmann als Verstärkung geholt. Diese zeichnet verantwortlich für die herzhaften Füllungen der Mini-Baguettes, die Suppen und Quiches. Mir scheint aber, dass wir von ihr noch mehr erwarten dürfen, denn ihre Kreativität wirkt auf mich nahezu überschäumend.
Überhaupt habe ich bei der Eröffnung ein überaus engagiertes, motiviertes Team erlebt. Alle scheinen Spaß an der Sache zu haben. Und das trifft sicher nicht zuletzt auf die Jung-Unternehmerin zu. Leidenschaftlich berichtet sie von den Produzenten, die sie alle persönlich kennt. Sie spricht von "uns Bäckern", als gehöre sie schon immer dazu.
Vor ihrem Bäckereieinstieg durchlief sie diverse Stationen im Service und der Leitung von gehobenen österreichischen Restaurants. Sie war die erste Frau unter den namhaften Someliers in Wien. Was also herausragenden Service, ausgezeichnete Weine und Spitzenküche betrifft, kennt sie sich bestens aus.
Do & Co Restaurant am Stephansdom. Do & Co ist die Familie, der sie fast drei Jahrzehnte angehörte und so ist es wenig verwunderlich, dass ihr erster Tipp auch gleich ins Haas-Haus führt. Das historische Gebäude, in dessen glasverspiegelter Fassade sich der Stephansdom selbst beäugen kann, beherbergt Hotel, Restaurant und Bar. Für das Restaurant im obersten Stock, das viele Jahre unter ihrer Leitung stand, schwärmt Christina ganz besonders, weil es "für jeden Geschmack und jeden Anlass" etwas zu bieten hat. Als Gast müsse man sich nicht im Vorhinein entscheiden, worauf man Appetit habe, denn in den verschiedenen Schauküchen werden kulinarische Genüsse aus aller Welt zubereitet.
Do & Co Albertina. Unweit der Wiener Staatsoper befindet sich Christinas heißer Tipp für ein Frühstück- nicht nur- im Sommer. Wenn sie aber davon erzählt, wie sie von hier im Sommer beim Frühstück über den Burggarten schauen kann, gerät sie regelrecht ins Schwärmen.
Zum Schwarzen Kameel. lautet ihr Klassik-Tipp zum Leute schauen. Hier treffe man einfach alle, wenn man sich vom Shoppen ausruht oder nach der Arbeit noch ein letztes Achtel trinken mag. Ob Brötchen oder gediegenes Dinner, diese Adresse zählt schon seit Jahrhunderten zur ersten Liga in Wien.
Mochi. Der beliebte In-Treff für Fans der asiatischen Küche im 2. Bezirk zählt auch zu Christinas Lieblingsadressen. Einen Tisch für den Abend zu bekommen, kann zu einer Herausforderung werden. Mittags gibt es keine Reservierungen, da klappt es mit etwas Geduld schon eher. Und die Küche lohnt das Warten. Edi habe so viel Gefühl und Spirit, lege so viel Emotion in seine Gerichte, dass Christina ihn für einen der besten Köche überhaupt hält.
Zweitbester. Ihre Empfehlung zum schnellen Lunch führt uns in den 4. Bezirk. Obwohl sie kein Vegetarier ist, sind für ihren Geschmack die vegetarischen Gerichte der Hit. Herrlich auch dazu die hausgemachte Limonade. Man habe nach dem Essen hier so richtig das Gefühl, sich etwas Gutes getan zu haben.
Elfenkleid. Und nach dem Lunch geht es auf die gegenüberliegende Seite zu den beiden Designerinnen ganz besonderer Braut- und Abendmode. Selbst Alltagstaugliches lässt sich hier finden. Wenngleich es immer ein besonderer Genuss ist, im Atelier zwischen den vielen verschiedenen zauberhaften Kleidern zu stöbern.
Kimbo Dogs. Der Winter Pop-Up Store an der Lerchenfelder Straße für Street Food der besonderen Art verwandelt sich in Kürze wieder in den Schelato Eissalon. Kimbo Dogs sind mit ihren Gourmet-Hotdogs aus der Wiener Street Food Szene nicht mehr wegzudenken. Ihr Angebot ist nicht nur unglaublich vielfältig und lecker, sondern auch nachhaltig. Denn sie achten auf Qualität, wissen, woher ihr Fleisch kommt und verarbeiten ihre Produkte mit viel Liebe.
Risotto Box. Haubenkoch Leo Doppler, bekannt aus dem Gourmet-Restaurant Vestibül, widmet sich mit diesem, seinem neuesten Coup ganz der italienischen Köstlichkeit namens Risotto, aber natürlich nicht nur. Christina findet sein neues Konzept „richtig lässig“ und freut sich über die hier präsentierte schnelle, frische Küche, auch zum Mitnehmen.
Gut Oggau. Von Frühjahr bis Herbst lohnt sich ein Ausflug zum Heurigen an den Neusiedler See. Eduard Tscheppe und Stephanie Tscheppe-Eselböck - Namen, die aus Österreichs Weinbau und Gastronomie nicht wegzudenken sind – führen das Gut mit langer Tradition in modernem Sinne fort. Christinas Freundin hat dort – natürlich in elfenkleid – geheiratet. Christina erzählt vom organischen Weinbau, charaktervollen Weinen, die alle einer Person gewidmet sind. Alle Charaktere sind wunderbar beschrieben, so dass jeder seinen Liebling herausfinden kann. Ihr Resümee: mit Liebe und Gefühl gemacht!
Hotel Steffner-Wallner. Christinas letzte Empfehlung führt uns ins Salzburger Land. Wenn sie es einmal schaffe, wegzufahren, dann hierher. Ob Bergwandern im Sommer oder Skifahren im Winter, wenn sie im Hotel Steffner-Wallner einkehrt, fühle sie sich, als ob sie nach Hause komme. In ihrer Freizeit brauche sie einen Platz, der sie erdet. Beim Berggehen treffe sie manchmal stundenlang niemanden. Die Natur auf dem über 1.000 Meter hoch gelegenen Hochplateau sei der Wahnsinn. Das sei ihr ganz persönliches Hideaway, hier verbringe sie auch mal tagelang Zeit ganz für sich allein am Berg und komme dann voller Energie nach Wien zurück.