Mittwoch bis Freitag 13–18 Uhr
Samstag 11–15 Uhr
Oder nach Vereinbarung!
Le Nomade
Klosterneuburger Straße 7
1200 Wien-20. Bezirk
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Beni Ourain, Azilal und Boucherouite sind Begriffe aus dem textilen Kunsthandwerk, die weniger mit Wien als vielmehr dem fernen Marokko in Verbindung gebracht werden. Und doch ist auch Wien – Stichwort Jugendstil, Wiener Werkstätte und Art Déco– eine Stadt mit langer Kunsttradition.
Dass das Interesse des Wieners über die eigene Geschichte hinaus reicht, beweist der Architekt Peter Blasl mit dem Le Nomade – Galerie und Marktplatz für ausgewählte Berberteppiche – im 20. Wiener Gemeindebezirk.
Das in Vergessenheit zu drohende Handwerk der Berber lockt Kunden aus ganz Österreich ins Le Nomade. Und das aus gutem Grund, denn Peter Blasl arbeitet entgegen des fast schon inflatorischen Trends – viele der kostengünstigeren Pendants auf einschlägigen Plattformen sind billige Kopien aus Indien – ausschließlich mit Originalen. Heißt: er begibt sich noch selbst auf die abenteuerliche Suche nach echten Raritäten.
Eine davon schmückt in den hellen, einladenden Räumlichkeiten des Le Nomade derzeit die Auslage – ein Marmoucha aus einem abgelegenen Bergdorf des Atlas-Gebirges, den es so kein zweites Mal gibt. Nicht nur das Muster sei einzigartig, sondern auch die Verarbeitung und der erstklassige Zustand, so Peter Blasl, der in seiner Begeisterung so manch’ detailverliebte Geschichte über seine Fundstücke zu erzählen weiß.
Die gibt es in dieser Vielzahl nur, weil die meisten der Teppiche im Le Nomade nicht etwa aus Kooperativen stammen, die ausschließlich für den Interieur-Bedarf produzieren, sondern aus Privatbesitz, wo die Teppiche bis heute ausschließlich als Schmuckstücke für besondere Anlässe hergestellt werden.
Nachdem Peter Blasl jahrelang ausschließlich für sich selbst gesammelt hat, machte der Architekt im letzten Jahr aus der Leidenschaft einen (zweiten) Beruf. Seine eigenen vier Wände waren schlicht und ergreifend zu klein geworden; die ersten Anfragen aus dem Bekanntenkreis taten ihr Übriges.
Seitdem verkauft er im Le Nomade in der Klosterneuburgerstraße ausgewählte Liebhaberstücke – insofern er sich selbst von ihnen trennen kann – und sieht sich dabei auch als Korrespondent für eine jahrhundertealte Tradition. Mit seiner Arbeit will er vor allem junge marokkanische Frauen ermutigen, diese fortzuführen, anstatt in die Städte abzuwandern. Bleibt zu hoffen, dass es ihm gelingt!