Montag bis Samstag 12.00-19.30 Uhr
Alles Wurscht
Börseplatz/Hermann-Gmeiner-Park
1010 Wien-1. Bezirk
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.alleswurscht.at
Sie sind allgegenwärtig, ein Kulturgut, eine städtische Institution. Sie werden von Einheimischen (als Ort für freundschaftlichen Tratsch und ein schnelles Mahl) wie Reisenden (Stichwort: Lokalkolorit) hoch geschätzt: Die Wiener Würstelstände.
Jahrzehntelang wurde am tradierten Angebot wenig geändert, doch seit einigen Jahren gibt es immer mehr Jungunternehmer:innen, die der etwas eingestaubten Würstelkultur zu frischem Glanz verhelfen. Einer von ihnen: Sebastian Neuschler, der in seinem Standl am Börseplatz neben Käsekrainern und Currywurst auch Beef Tatar und Calamari Fritti anbietet.
Der Name – „Alles Wurscht“ – ist Programm. Sebastian Neuschler macht, worauf er Lust hat. Nach vielen Jahren in der Top-Gastronomie hat der gelernte Koch den Großküchen den Rücken gekehrt. Seine hohen Qualitätsansprüche sind geblieben. Das Fleisch bezieht er von ausgewählten Produzenten aus Wien und Umland, Brot und Semmeln kommen vom Bio-Bäcker Öfferl, Gemüse und Soßen werden selbst angesetzt und fermentiert.
Unschlüssig stehe ich vor der Speisekarte, denn als Zugereiste und Teilzeit-Vegetarierin bin ich mit dem Würstel-Kosmos wenig vertraut. Der nette Mitarbeiter nimmt sich Zeit und erklärt mir geduldig die Unterschiede zwischen Burenwurst (grob und kräftig gewürzt), Waldviertler (über Buchenholz geräuchert), Debreziner (rötlich dank geräuchertem Pfeffer) und Bosna (eine gewürzte Bratwurst, die mit Curry und Zwiebeln in einer hellen Semmel serviert wird).
Weil man bei Alles Wurscht mit der Zeit geht, gibt es Letztere auch vegan mit Wurst auf Pilzbasis: Sie passt wunderbar zu der würzigen Senfsoße, den Röstzwiebeln und dem Misoweckerl, das ein lokaler Bäcker eigens für die Betreiber herstellt.
Als nächstes probieren wir eine Ochsen-Käsekrainer, die nichts mit den fettigen Supermarktwürsten gemein hat, die es früher auf jeder Grillparty gab und die unerwartet gut mit dem würzigen Kimchi und der Chipotle-Mayo harmoniert. Ebenfalls lecker die Currywurst, die aus Kalbfleisch besteht und mit fermentiertem Curry-Ketchup und Habanerosoße serviert wird. Als Abschluss gönnen wir uns noch eine Portion Trüffelpommes.
Auch am Getränkeangebot hat Inhaber Sebastian Neuschler ordentlich geschraubt. Statt Dosenbier und Softdrinks gibt es regionale Weine, Champagner und hausgemachte Limonaden. Aus dem Zapfhahn kommen Bier und Frizzante. Eine weitere Erkenntnis: Auch Schaumwein und Bratwurst vertragen sich erstaunlich gut!