In Deutschland sind mittlerweile alle Küchen der Welt verbreitet und beliebt. Doch alte regionale und lokale kulinarische Traditionen haben durchaus ihren Reiz und werden mittlerweile auch gerne in der Spitzenküche angewandt und rezitiert. In dem Kochbuch Unser kulinarisches Erbe stellen Senioren die emotional verwurzelten Rezepte aus ihrer Heimat vor. Es führt einmal quer durch Deutschland und macht es sich zur Aufgabe, die Anleitungen für kommende Generationen zu bewahren und niederzuschreiben.
Das Gericht "Großer Hans" stammt aus Hamburg und wurde ursprünglich mit altbackenem Weizenbrot zubereitet – das lässt sich für die Resteküche auch heutzutage gut übernehmen. In dieser Version wird der Brotpudding, der an eine Dampfnudel erinnert, aber mit Mehl angerührt. Das Gericht eignet sich als Hauptspeise, macht sich dank der köstlichen Fruchtsauce aber auch gut als Dessert. Übrigens, falls wieder Erwarten etwas von der schmackhaften Mehlspeise übrig bleiben sollte, schmecken die Stücke hervorragend, wenn sie kurz in Butter gebraten wurden.
Die Zubereitung
- Eier trennen.
- Zitronenschale mit Milch, 30 g Zucker und Butter in einen Topf geben. Leicht erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist.
- In einer Rührschüssel das Eigelb verquirlen. Die Butter-Milch-Mischung und eine Prise Salz unterrühren.
- Mehl und Backpulver mischen, in die Schüssel sieben und unterrühren.
- Das Eiweiß halbsteif schlagen, Zitronensaft und restlichen Zucker dazugeben und das Eiweiß cremig-steif schlagen.
- Eischnee und 50 g Rosinen unter die Masse heben.
- Einen großen, hohen Topf mit Wasser zum Kochen aufstellen.
- Ein Küchentuch anfeuchten und auswringen. Das Tuch ausbreiten, gleichmäßig etwas Mehl daraufsieben und mit dem Tuch eine Schüssel auslegen, sodass die Ränder des Tuchs über den Schüsselrand hängen. Die restlichen Rosinen in der Mitte des Tuchs verteilen, die Teigmasse einfüllen. Die Tuchränder nach oben zusammenfassen, sodass der Teig locker eingeschlossen ist, er dehnt sich beim Garen aus. Das Tuch mit Küchengarn zusammenbinden und eng an einen langen Holzkochlöffel binden.
- Den Großen Hans so in den Topf mit siedendem Wasser hängen, das er nicht den Topfboden berührt. Der Kochlöffel liegt quer über dem Topf und hält das Tuch in Position. Einen Deckel lose auflegen und den Großen Hans bei mittlerer Hitze 1 Stunde 20 Minuten garen.
- Während der Große Hans gart, die Sauce zubereiten. Dafür den Kirschsaft mit der ausgekratzten Vanilleschote, dem Vanillemark und der Zimtstange in einen Topf geben und auf die Hälfte einkochen. Die Kirschen halbieren und den Stein entfernen. Wenn der Saft auf die Hälfte reduziert ist, Vanilleschote und Zimtstange entfernen.
- Die Stärke in einer Tasse mit 2–3 EL Wasser glatt rühren und in den Kirschsaft rühren. Die entsteinten Kirschen zugeben und die Sauce unter Rühren noch einmal kurz aufkochen.
- Den Großen Hans aus dem Wasser nehmen und auf die Arbeitsfläche legen. Das Tuch öffnen und den Pudding vorsichtig herauslösen.
- Den Hans mit den Rosinen nach oben auf einer Platte anrichten und in Tortenstücke geschnitten mit der heißen Saftsauce servieren.