Wie oft würde ich gerne ein Vogel sein. Gerade würde 30 Grad warme Luft durch mein Gefieder gleiten und mein Blick fiele auf ein türkisblaues Oval inmitten einers satt grünen Rasens. Weiße eckige Sonnenschirme, Palmen und andere Bäume werden ihren Schatten auf das Gras. Ein schneller Sinkflug, ganz kurz ins kühle Nass getaucht und wieder hinauf in das Blau des Himmels.
Als Wesen ohne Flügel und Gefieder aber habe ich einen anderen, ungemeinen Vorteil. Ich kann das Vestige Son Vell auf Menorca aus sehr vielen Perspektiven erleben und genießen. Neu, das trifft auf das Eröffnungsdatum zu. Gerade eröffnet, gehöre ich im Sommer 2023 zu den ersten Gästen in dem sorgsam renovierten, 34, vornehmlich Suiten bietenden Hotel im Nordwesten der Balearen-Insel, nicht weit entfernt von der Hafenstadt Ciutadella.
Nicht neu, und das macht dieses Haus, so wunderschön: Das Vestige Son Vell ist ein elegantes, luxuriöses und doch sehr heimeliges Herrenhaus aus dem 18 Jahrhundert auf einem sehr Anwesen – 180 Hektar und damit knapp viereinhalb mal so groß wie das Münchener Oktoberfestgelände. Im Gegensatz zur Theresienwiese jedoch ein Ort der Ruhe und Privatsphäre.
Überhaupt Menorca. Die im Vergleich zu Mallorca und Ibiza kleine Insel steht oft im Schatten ihrer „Schwester-Inseln“. Was sie jedoch auch viel authentischer und ehrlicher macht. Nicht überlaufen, gilt sie inzwischen auch als die coolste Insel. Noch dazu wird sie ihren ursprünglichen Charme behalten. Es dürfen keine neuen Gebäude errichtet werden, sondern nur bereits existente renoviert werden.
Menorca bietet mehr Buchten und Stränden als Mallorca und Ibiza zusammen. In zehn Minuten ist man vom Vestige Son Vell, übers Grundstück und vorbei an landwirtschaftlich genutzten Feldern, zur Hotel-eigenen Badebucht spaziert, der Cala Son Vell, und auch weitere Buchten ganz in der Nähe – aktuell noch sehr naturbelassen, ohne Strandmobiliar und Wassersport-Möglichkeiten und damit „Slow Travel“ in sehr vielen Bereichen.
Dennoch gibt es sie, diese aktiven Urlaubsmomente, die wir von Ella Fogg sommerlaunig empfehlen können. 185 Kilometer ist der Camis de Cavalls lang, der berühmte Rundwanderweg, der sich neben Wandern auch bestens zum Fahrradfahren und Reiten eignet und ganz bequem fußläufig erreichbar ist. Ein ebenfalls nachhaltiges sportliches Vergnügen ist Segeln, zumal der Blick vom türkisblauen Wasser aus auf die Insel nie enden wollende neue Momentaufnahmen bietet.
Wer meint, Museen seien nur etwas für Regentage, wird auf der Insel eines Besseren belehrt. Die Insel an sich ist ein Freiluftmuseum. Über 1.500 archäologische Fundstätten gibt es. Welche sich ansehen? Das Vestige Son Vell und die Ella-Fogg-Reiseexpert:innen stellen die jeweils spannendsten und interessantesten für jeden Gast zusammen.
Es gibt 28 Orte auf der ganzen Welt, deren Sternenhimmel so beeindruckend schön ist, dass sie dafür ausgezeichnet worden sind. Einer davon: Menorca. Sterne gucken also als faszinierendes Abend- und Nachtprogramm und man kann es sich vorstellen (falls nicht, wir verraten: es ist so), dafür ist das weitläufige Anwesen des Vestiges Son Vell, der eben nicht überall illuminiert ist, der perfekte Ort.
Aber auch von der eigenen Terrasse, vom eigenen Garten der sehr großzügigen Zimmer und Suiten aus, ist der Nachthimmel unglaublich. Und besonders genussvoll, weil man zuvor im „Vermell“ mit der ursprüngliche Küche Menorcas, im „Sa Clarissa“ der modernen Küche der Insel verwöhnt worden ist.
Lässt sich da noch etwas draufsetzen? Nein. Erfährt man allerdings von den Plänen für 2024, die uns kein Vögelchen, sondern die Eigentümer „zugezwitschert“ haben, dann: Wir freuen uns auf das, was ganz im Stil des bisherigen Vestige Son Vell kommt: Villas mit Pool und Pool-Suiten, die ob der Größe des Boutique-Resorts nichts an Privatsphäre nehmen, ein Spa und Wassersport am Strand – nicht, um die Idylle zu stören, sondern sanft zu bereichern. Und für den Perspektivenwechsel.