Der Sari steht ihm. In ruhigem Tempo nähert er sich der Terrasse, schenkt Tee ein, derweil wir der Faszination des in einem Farbrausch erwachenden Himmels erliegen. Auch Extravaganzen erfüllt er mit einer zuvorkommenden Höflichkeit. Den Tee am Rande des Infinity-Pools genießen, um sich von dort in der spektakulären Panoramaaussicht auf die grüne Tee-Region im Hinterland zu verlieren. Ganz zu schweigen vom „Bed Tea“, der zur morgendlichen Tradition gehört.
Sri Lanka, das frühere Ceylon, und gerne auch als „Insel der Sonne“ bezeichnet, ist als Reisedestination noch immer eine der faszinierendsten Inselnationen. Multireligiös, multiethnisch gehört es trotz seiner geringen Größe zu den weltweiten Top-Five-Hotspots in Sachen biologischer Vielfalt – Elefanten, Leoparden, Faultiere, Sarbar-Hirsche, der seltene Lori, ein Honigpapagei: Sie alle leben hier. Dazu die Flora, die tropische Pflanzenwelt ist unglaublich vielfältig. Der Regenwald, weite Trockenzonen, das nebelverhangene zentrale Hochland, Sri Lanka ist ein Naturparadies.
Von März bis Mai verwandelt sich die Insel in ein Farbenmeer, dann blühen die meisten Pflanzen, besonders beeindruckend der Flamboyant, der feurigrote Flammenbaum. Die Einheimischen hegen eine besondere Verbundenheit zur Pflanzenwelt. Lotosblumen und Jasmin sind untrennbar mit dem religiösen Leben verknüpft. In der Gunst an oberster Stelle steht die Blaue Wasserlilie, die Mitte der 1980er-Jahre sogar zur Nationalblume erklärt wurde.
Dann wäre da noch eine weitere ganz wichtige Pflanze: Tee. 1867 hat der Schotte James Taylor die ersten Teepflanzen gesetzt, heute ist Sri Lanka mit seinen sechs großen und bekannten Teeanbaugebieten, die sich vom Flachland bis auf über 2.000 Meter Höhe ins Gebirge ziehen, der viertgrößte Teeproduzent der Welt.
Der Tee, der in den zu den Resplendent Ceylon Resorts (Mitglied bei Relais & Chateaux) gehörenden Ceylon Tea Trails ausgeschenkt wird, nimmt uns mit auf eine Geschmacksreise durch die besten Tees der Insel. Der Ort könnte kein passenderer sein. Das auf 1.250 Metern gelegene Luxus-Hideaway besteht aus fünf restaurierten historischen Wohngebäuden von Teepflanzern. Authentische, einzigartige Teeplantagen-Bungalows, die alle ihren eigenen Charme haben.
Die Luft ist schwül, dennoch bringt die Höhenlage eine erfrischende Kühle mit sich. Die nach den Teepflanzern benannten 26 Zimmer und Suiten sind ideal temperierte Rückzugsorte, die mit ihren massiven Teakholzmöbeln, antikem Dekor und großen Himmelbetten jegliches Zeitgefühl vergessen lassen.
Zeit, die nehmen wir uns für Tee-Erlebnisse. Private Verkostungen, eine geführte Tour wie einen Spaziergang durch die Teeplantagen, wo zudem die exotische Vogelwelt immer wieder für unvergessliche Momente sorgt. Wir könnten auch noch das von Ceylon Tea Trials auf 1.500 Metern Höhe eröffnete Mountainbike-Abenteuer-Areal erkunden. Gehörte der Tag nicht einer Runde Kajak auf dem Castlereagh-See, den man bei der Ankunft mit dem Wasserflugzeug (!) bereits kennenlernen durfte, und die man unbedingt mit einem Barbecue-Lunch unter freiem Himmel belohnen sollte.
Es geschieht ganz unterschwellig, aber dann ist es wahrnehmbar, was die Reiseexpert*innen von Ella Fogg nachdrücklich beeindruckt. Das Umfeld der ehemaligen Teepflanzer ist ein Ort, der alle Sinne weckt. Der Duft der Pflanzen, die Geschmacksknospen, die bei den srilankischen Speisen im Restaurant aufblühen, das Streicheln und Prickeln der Haut beim Aromabad im Spa durch Zimt, schwarzen Pfeffer und Orange oder Jasmin – Körper und Geist werden gleichermaßen gefordert und verwöhnt.
Und wenn die hörbare Stille im Ceylon Tea Trials (rund 100 Kilometer östlich vom vibrierenden Colombo gelegen) auf einmal von den Gebeten und Gesängen der vornehmlich hinduistischen Gemeinschaft der Teeplantagen, die etwa Ende Februar/Anfang März Maha Siva Rathiri oder Mitte April das singhalesische/tamilische Neujahrsfest feiern, unterbrochen wird, dann ist das wie Hintergrundmusik, die atmosphärischer nicht sein könnte.
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