Vietnam
Entlegen in einem Wald in Nordindien legt man den Alltag ab. Taucht ein in fernöstliche Traditionen und Weisheiten, um zu heilen und zu sich zu finden. Das versprechen auch andere Wellness-Retreats. Doch das Six Senses Vana geht extrem weit in die Tiefe, sanft, mit alten Weisheiten und neuesten Erkenntnissen. Ohne auf Luxus zu verzichten und mit einem Konzept, das immer mehr im Trend liegt als All-inclusive der Spitzenklasse.
Die Kurta sitzt locker und bequem. Instinktiv denkt man an Bewegungsfreiheit. Nicht nur des Körpers, auch der Seele. Eigentlich ist sie ein kragenloses indisches Männerhemd, hier aber, an diesem unglaublichen Ort am Fuße des Himalayas, tragen sie alle. Grenzen verschwimmen also, wie auch beim roten Punkt auf der Stirn, den man bei der Ankunft bekommt. Nicht zur Status-Erkennung des Verheiratetseins, sondern als Segenspunkt. Um diese Auszeit zu segnen, in der es darum geht, (endlich) wieder man selbst zu sein. Sich besser zu fühlen, sich von dem zu heilen, was einen quält, eine neue Balance zu finden und vielleicht auch nur, um endlich wieder gut zu schlafen.
Six Senses Vana heißt das Wellness-Retreat im Norden Indiens, in dem Metamorphosen möglich sind. Inmitten eines Waldes mit Sal-Bäumen – Vana heißt Wald –, Gärten sowie Mango-Plantagen streifen wird unsere westliche Kleidung, unser westliches Sein ab. Natürlich wissen wir um Avurveda, vielleicht sogar welcher Körpertyp (Bata, Piita oder Kapha) wir sind. Hier aber können wir bei Null anfangen, man kümmert sich in Gänze um uns und zwar in einer Intensität, die ihresgleichen sucht.
Alles beginnt mit der ärztlichen Ankunftskonsultation und dem Wellness-Screening – Grundlage des ganz individuellen, ganzheitlichen Behandlungsplans, der auf Ayurveda, Yoga, tibetische Medizin- und Naturheilverfahren aufbaut. Ergänzt werden die alten Weisheiten um neue wissenschaftliche Erkenntnisse, quasi das Beste aus zwei Welten. Was sich daraus ergibt? Ein erfüllter Tag auch mit unbekannteren Treatments wie multisensorischen Behandlungen im Watsu-Pool oder Meditationen zu hypnotischen Flötenklängen.
Eine hauseigene Apotheke für ärztliche Rezepturen und Kräutermischungen gibt es. Und: An der Alchemy-Bar kann man, entsprechend dem persönlichen ayurvedischen Dosha, seine eigenen Spa-Produkte herstellen. Übrigens im All-Inclusive-Gesamtpaket bis hin zum Flughafentransfer, damit monetäre Gedanken während des Aufenthalts gar nicht erst aufkommen, liegt auch der wunderbare Kurta-Pyjama bei der Ankunft bereits bereit.
Als moderner Ashram gilt das Retreat. Doch mit Askese hat es nichts zu tun. Wenn dann mit einer Askese, die man für sich selber definiert. Es ist ein luxuriöses Hideaway. Dazu gehört bewusst gewählter Minimalismus. Die übliche indische Farbenpracht ist hier nicht zu finden. Vielmehr taucht man in ein ruhiges Naturfarbspektrum ein, das zur Zen-Ruhe beiträgt.
Wellness bedeutet im Vana auch, was man sonst von Six Senses und der Luxushotellerie kennt. Ein Außen-, ein Innenpool, in den 82 Zimmern und Suiten die neueste Technik, ein Lifestyle-Concept-Store, Tennis, Badminton- und Cricketplatz, Fitness-Center, Powerwalks und Wanderungen.
„Ana“ bedeutet in Sanskrit „Nahrung“, „ayu“ Leben, Anayu, das Restaurant dieses Rückzugsortes im Wald bringt den Gaumen und den Körper in Einklang. Mit einer indisch inspirierten Küche und ayurvedischen Prinzipien. Ohne Verzicht, wie man auch beim Studium der Weinkarte feststellen darf.
Der Moment der Abreise ist der Aufbruch zu Neuem. So legt man die Kurta bewusst und ausgeglichen ab, lässt auch den roten Segnungspunkt zurück. Der strahlt jedoch fort, in Form eines roten Segensarmbands, das man ums Handgelenk seines wiedererlangten Ichs gebunden bekommt und einen immer an den indischen Wald der Erkenntnis erinnern wird.
