Mit dem Muchele in Südtirol leben die Ganthalers schon seit langem einen Hoteltraum. Dann haben sie sich aber auch noch in ein Landgut in den Marken im östlichen Italien an der Adria verliebt. Und diese Liebe teilen sie mit einem kleinen Kreis von Freunden und Gästen. In ihrem Hideaway beginnt der Tag mit „Hügel-Kino“.
Der Blick auf die sanften Anhöhen, auf das satte Grün, „Hügel-Kino“ nennt Franziska Ganthaler das. Eine Matinée im Open-Air-Kino, am Vormittag und in einem atemberaubend schönen Freilufttheater. Sind wir nicht selber Teil einer filmreifen Inszenierung? Es fühlt sich so an, im Poggio Antico, einem alten Landgut in den Marken, das Familie Ganthaler mit Gästen teilt.
Frühstück mit Ausblick also. Sehr typisch italienisch mit bestem Espresso, im Poggio Antico sogar hausgeröstet, und mit einem Mehr als nur einem Cornetto, woraus in Italien typischerweise das Frühstück besteht. Ungesalzenes Brot und anderes Gebäck vom Dorfbäcker, Schinken und Käse aus der Region, Gaumenkino.
Wann bin ich das letzte Mal in einem Home away from Home barfuß gelaufen? Auf den Malediven, die Insel-Paradiese im Indischen Ozean sind Inbegriff des Barefoot-Lifestyles. Und nun ganz in der Nähe, in Europa, in der ostitalienischen Region zwischen Apennin und der Adria, östlich von Florenz, südlich von Rimini, nördlich von Ancona, nur wenge Kilometer von der Adria entfernt.
„Poggio antico“, „antiker Berg“, an die 25 Jahre ist es her, dass Franziska Ganthaler mit ihrem Mann und den drei gemeinsamen Töchtern während eines Urlaubs den einstigen Landhof entdeckten, sich verliebten und in den Marken, die für sie ganz Italien in einer Region sind, den „Traum vom Süden“ wahr werden ließen. Nicht nur für die Familie, sondern auch für Freunde – und Gäste, die bei Franziskas Gastfreundschaft schnell zu Freunden werden.
Home away from Home, es gibt Orte, bei denen das einfach stimmt. Wir wohnen, wie die anderen Gäste auch, nicht in Zimmern, sondern großzügigen Apartments, ungemein wohnlich im italienischen Landhausstil eingerichtet. Davon gibt es gerade mal 13. Viel Platz drumherum auf dem mediterranen Anwesen, ein kleiner Spaziergang zum Pool, in dem sich der Himmel mit seinem Wolken-Spiel spiegelt.
Wir leben Italien, die Marken, das Poggio Antico vor allem draußen. Machen Ausflüge zur Tenuta di Fra’, dem kleinen Boutique-Weingut, dass die Ganthalers seit einigen Jahren ganz in der Nähe ihr Eigen nennt und dass auch für den Sonnenuntergang ein Muss ist. Franziska schickt uns ins gerade mal zwei Kilometer entfernte Il Mago, wo wir Stracciatella und Ciavattoni al pepe verkosten müssen, nach San Vito auf den Wochenmarkt, ans Meer, was wir von unserem Domizil aus sehen können und in 15 Autominuten erreichen, um dort am Strand zu sitzen.
Aber da wäre noch die innere Behaglichkeit des Landhauses. Unter der freigelegten Holzdecke stehen dicke Sessel am Kamin, wartet ein Billardtisch auf Spielfreudige, stapeln sich auf einem schmalen Schreibtisch an der Ziegelwand Bücher, das Gemeinschaftswohnzimmer ist ein ungemein geselliger Ort.
Wohlfühlorte schaffen, das liegt der Südtiroler Hoteliersfamilie im Blut. In ihrer Heimat, in der Nähe von Meran, gehört ihnen das Boutique-Hotel Muchele, das inzwischen von den drei Töchtern in dritter Generation geführt wird. Mit Spaß, Leidenschaft, zeitgeistigem Design, Casual-Dining-Restaurant, Sauna-mit Garten- und Infinitypool mit Bergblick – eine großartige Zwischenstation auf der Hin- oder Rückreise (oder sowohl als auch).
Ein Haus mit Zimmern und Suiten, ein Haus mit Apartments, fehlt noch ein Ferienhaus. Villa trifft es besser, das ehemalige Anwesen der Contessa della Rovere von 1864. Mit der Villa Uliveto – Uliveto bedeutet Olivenhain und darin steht sie – kann man einen ehemaligen Adelssitz bewohnen, für bis zu 15 Personen.
Sattgrüner Rasen, Pinien und Olivenbäume, knirschender Kies, der hinter der Villa gelegenen Pool, das ist die gänzlich private Auszeit, ebenfalls in den Marken und nicht weit vom Poggio Antico, dem Weingut, dem Meer und den vielen Geheimtipps von Franziska Ganthaler entfernt. Wie es dort mit dem „Hügel-Kino“ ausschaut? Wir von Ella Fogg könnten dies natürlich verraten. Aber ist es nicht viel schöner, selber die Marken auf ihr cineastisches Potenzial zu erkunden?