Warum in die Ferne schweifen, wenn es doch auch in Deutschland noch so viel Sehenswertes zu entdecken gibt, dachten wir uns und entschieden uns spontan für einen Kurztripp nach Lüneburg. Keine drei Stunden mit der Bahn von Berlin, knapp sechs von München und von Hamburg nur einen Katzensprung entfernt liegt die Hansestadt, deren gut erhaltener mittelalterlicher Stadtkern allein jede Anreise wert ist.
Als Unterkunft hatten wir uns das Hotel Einzigartig herausgesucht, das uns mit seiner Kombination aus alter Bausubstanz und einem frischen, modernen Design bereits über die Website sehr gefallen hatte. 1579 erbaut und 1874 aufgestockt, war es vor sieben Jahren entkernt und behutsam restauriert worden. Wo immer möglich, wurden die Spuren der Vergangenheit offengelegt und dadurch charmante Details geschaffen.
16 Zimmer hat das 3-Sterne Haus, darunter auch Familienzimmer mit zwei separaten Schlafzimmern. Im Übrigen beherbergt das Einzigartig ein Restaurant mit sehr feiner Küche, in dem am Morgen auch das ebenso frische und liebevoll zubereitete Frühstück serviert wird. Nur ein paar Schritte sind es bis an die Ilmenau, dem Fluss, der durch das beschauliche, mittelalterliche Wasserviertel fließt.
Vorfreudig laufen wir in nur sieben Minuten vom Bahnhof hinunter zum Hotel. Die Sonne scheint und Lüneburg zeigt sich von seiner schönsten Seite. Der Empfang im Einzigartig ist herzlich, Koffer und Taschen werden flugs die schmale Treppe hinauf in unser Zimmer unterm Dach gebracht und wir zeigen uns begeistert vom hell und freundlich gestalteten Interieur mit viel echter Kunst an den Wänden.
Doch bei aller Behaglichkeit lockt nun erst mal die Stadt selbst. Am Wasser entlang laufen wir vorbei an zauberhaften Häusern, die mit Baujahren des 15. und 16. Jahrhunderts prahlen und aussehen wie eine Filmkulisse. Zahllose Restaurants, Cafés und Kneipen laden zum Verweilen ein. Lüneburg hat eine irrwitzige Dichte an Gastronomie, darunter auch einige echte Perlen wie das Röhms Deli, das von einem ehemaligen Sternekoch geführt wird.
Zwischendrin entdecken wir hübsche Läden wie beispielsweise das Geschäft für exklusive Naturkosmetik Pure Schönheit oder den Concept Store Feinsinn. Das Café Zeitgeist wird uns wärmstens zum Kaffeetrinken empfohlen und die Trattoria de Flaviis, zum Abendessen, aber wir wollen ja die Stadt erkunden und marschieren weiter. Aus dem Ohhh und Ahhh kommen wir im Grunde während unseres gesamten dreitägigen Aufenthalts nicht heraus. Es ist wie im Bilderbuch.
Am Abend fallen wir selig in unsere Betten und schlafen wie die Steine. Früh morgens dann zeigen sich unsere Zimmer von einer noch schöneren Seite. Das Licht zaubert ein wundervolles Schattenspiel auf die Wände und lockt zu weiteren Exkursionen. Zuvor aber stärken wir uns bei einem großartigen Frühstück mit vielen liebevoll zubereiteten Kleinigkeiten, frischen Eierspeisen und Alternativen bei Unverträglichkeiten.
Wie schon an der Rezeption, ist auch hier im Restaurant der Service extrem freundlich und wir freuen uns bereits auf unser Abendessen, für das wir am heutigen Abend im Einzigartig reserviert haben. Doch nun steht erstmal wieder Sightseeing auf dem Programm: eine Führung durch das 500 Jahre alte Rathaus und ein absolut lohnenswerter Besuch des Kloster Lüne, wo wir im Garten Mittagessen und anschließend von einer der dort lebenden Damen durchs Haus geführt werden.
Auf unseren Wegen gibt es fortwährend neue spektakuläre Fassaden, verträumte Hinterhöfe und aufwendig restaurierte Häuser zu entdecken. Pflastersteinstraßen tragen uns zurück zum Hotel und wir können das Abendessen kaum erwarten. Tolle Weine fallen uns als erstes ins Auge während wir schon mal vom Brot mit Baba Ganoush kosten und uns in die Karte vertiefen.
Zu einer hausgemachten Bratwurst vom Kalb wird ein Petersilienpesto gereicht, das ich ohne Übertreibung als eines der besten Pesto bezeichnen würde, das ich je gekostet habe. Nicht ohne Grund hütet die Köchin Arcangela Varesano das Rezept wie ein Staatsgeheimnis. Aber auch der Sommersalat als weitere Vorspeise und das "Lachsfilet unter Zitronenkruste an tomatisierten Zucchini und Röstkartoffeln" zum Hauptgang munden hervorragend und lassen uns mit einem wohligen Gefühl zurück.
Nicht zu toppen ist der Service der Restaurantleiterin Manuela Heidtke, die uns den ganzen Abend hinweg umsorgt und für jeden Sonderwunsch eine Lösung findet. Lange noch bleiben wir sitzen und genießen das Ambiente, lassen das Erlebte Revue passieren und schmieden Pläne für den nächsten Tag. Glücklich steigen wir ein letztes Mal die Treppe zu unserem Zimmer hinauf und schlafen erneut seligst.
Bevor wir uns zum Abschluss unseres Aufenthalts noch auf eine Stadtführung begeben, zelebrieren wir am nächsten Morgen noch einmal das Frühstück und beschließen im Dezember wieder zu kommen, wenn die Stadt im weihnachtlichen Tand erstrahlt. Lüneburg ist mehr als einen Besuch wert und eine perfekte Unterkunft haben wir mit dem Hotel Einzigartig auch gefunden. Nur frühzeitig reservieren sollte man. Das Haus ist beliebt und an den Wochenenden meist früh ausgebucht.