Die zweithöchst gelegene Hauptstadt der Welt nach La Paz in Bolivien? Die liegt fünfzehneinhalb Flugstunden entfernt in Südamerika, inmitten der Anden auf 2.850 Metern. Dafür könnte man Quito, die Hauptstadt Ecuadors, fast schon als Äquator-Stadt bezeichnen, liegt sie doch nur 20 Kilometer südlich des nullten Breitengrads. Eine spannende Lage also in einem spannenden Land.
Ecuador, das sind hohe Berge, tiefer Dschungel, gigantische Vulkane und Traumstrände, die Galápagosinseln und eine ungemein artenreiche Fauna, Inka-Kultur und spanische Kolonialzeit. Knapp dreiviertel so groß wie Deutschland, taucht man bei einer maßgeschneiderten Rundreise von Ella Fogg auch in kurzer Zeit tief in die Seele dieses faszinierenden Landes am Pazifik ein.
Erst einmal heißt es nach dem langen Flug ankommen, akklimatisieren und den Jetlag überwinden (unser Tipp: sich sofort auf die Vor-Ort-Zeit einstellen). In Quito passiert das schnell. Immer kann man seinen Blick auf die Anden schweifen lassen. Die Hauptstadt liegt am Fuß des erloschenen Vulkans Pichincha; in der Umgebung finden sich aber auch noch aktive Vulkane.
Ein Bummel durch die gut erhaltene und zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Altstadt gleicht einer Zeitreise in die Kolonialzeit. Kirchen, so die Basilika auf der Plaza Grande und die Jesuitenkirche La Compañia de Jesús, sowie andere Gebäude aus dem 16. und 17. Jahrhundert, architektonische Schmelztiegel europäischer, maurischer und indigener Stile.
Inmitten der Altstadt, an der berühmten Plaza Francisco, wohnte einst eine der bekanntesten und einflussreichsten Familien Quitos. In dem Gebäude im neoklassizistischen Stil residiert nun das Luxushotel Casa Gangotena. Die Zimmer sind im Art-déco-Stil ausgestattet, im hübschen Innenhof plätschert ein Brunnen und von der Dachterrasse aus erblickt man mit etwas Glück – und bei einem Cocktail oder Kaffee, ein Muss im Kaffeeland Ecuador – den verschneiten Gipfel des Vulkans Cayambe.
Zwei Übernachtungen im Casa Gangotena, es ist Zeit, ins Abenteuer zu starten. Ella Fogg arbeitet mit Kontiki Expeditons zusammen und wer nautisch interessiert ist, weiß, dass ein Kon-Tiki ein Floß ist. Keine Sorge, der Name ist nur die Inspirationsquelle. Es geht auf eine viertägige Expeditionskreuzfahrt, allerdings an Bord einer Privatyacht. Um abgelegene Orte und einzigartige Landschaften zu entdecken, Traditionen, Kunst und Küche kennenzulernen. Gestartet wird in der Hafenstadt Manta, erreichbar mit einem 45-Minuten-Flug von Quito.
Mit dem Schiff könnte man auch zu den weltberühmten Galápagosinseln aufbrechen. Wir hingegen fliegen auf die rund 1.000 Kilometer vor der ecuadorianischen Pazifikküste gelegene Inselgruppe, die vor allem durch Charles Darwin bekannt geworden ist. Durch die isolierte Lage konnten dort viele Tier- und Pflanzenarten überleben, die ansonsten nirgendwo auf der Erde mehr zu finden sind – für den britischen Naturforscher, der das Archipel 1835 besuchte, Basis seiner späteren Evolutionstheorie.
Das adäquate Domizil ist die Pikaia Lodge, ebenfalls ein zu Relais & Chateaux gehörendes Hotel, in dem Luxus und Ökologie eine Symbiose eingehen. Das umweltfreundliche Hotel arbeitet stetig an seiner CO2-Bilanz. Durch die Panoramafenster der bewusst schlicht designten Zimmer blickt man auf grüne Hügel, die Küste und den Ozean – die örtlichen Fischer beliefern die Logde mit fangfrischer Ware und Chefkoch Cristian Puente kreiert mit lokalen Produkten Geschmacksexplosionen.
Vor dem Dinner bleibt Zeit für einen „Museumsbesuch“. Die „Homo Sapiens Lounge“ der Pikaia Lodge ist nicht nur ein Ort für einen Aperitif mit Meerblick. Sie ist bestückt mit Büchern und Filmen über die Galápagosinseln und lässt die Gäste mit wechselnden Ausstellungen in die lokale Geschichte eintauchen.
Pazifik, Inseln, Vulkane, fehlt noch der Regenwald – der ecuadorianische Regenwald gehört zu den artenreichsten Dschungelgebieten der ganzen Welt. Es ist eine beeindruckende Autofahrt, etwa vier Stunden von Quito aus nach Norden, um in den Mashpi-Nebelwald zu gelangen. Verschlafene Dörfer, üppiges Grün, die schneebedeckten Anden. Und: Man überquert dabei mehrmals den Äquator.
Die Artenvielfalt in dem grünen hügeligen Wald mit Wasserfällen ist enorm, allein 400 Vogelarten leben dort. Dazu Affen, Nabelschweine und sogar Pumas – einer der bedeutendsten globalen Biodiversitäts-Hotspots überhaupt. Ziehen Wolken auf, wird es magisch.
Dann wird Mashpi seinem Namen gerecht, feiner Nebel bildet sich in dem Wald, verzaubert ihn in ein Wunderland und macht ihn zu einer spektakulären Kulisse für Wanderungen oder fürs Sky Biken (Sightseeing per Gondel-Fahrrad in luftiger Höhe) bevor der Tag ausklingt. Zwar „nur“ auf 950 Metern über dem Meeresspiegel, dafür aber in der mehrfach ausgezeichneten Mashpi-Luxus-Lodge, bevor es, die Natur noch einmal in sich aufnehmend, zurück nach Quito geht, Ziel dieser maßgeschneiderten Ella-Fogg-Rundreise und vielleicht dem Start der nächsten Ecuador-Tour.