Die flimmernde Luft ist von einer eigentümlichen Spannung erfüllt. Aus der Ferne ragt das Bahrain International Circuit auf, die Paddocks und die sogenannte Boxengasse umgibt eine sonderbare Mischung aus Nervosität, Sehen und gesehen werden, der Erregung letzter Vorbereitungen. Menschen drängen sich an die Rennstrecke, das Getöse ist schon von Weitem zu hören und da ist er auch schon wieder unter ohrenbetäubendem Lärm vorbei gerauscht. Saß in dem Rennwagen der Favorit? Gar nicht so einfach zu beantworten diese Frage, angesichts der enormen Geschwindigkeiten, die hier gefahren werden. Dieses ganz Besondere, ganz eigentümliche Flair eines Formel-1-Rennens ist ohne Frage das absolute Highlight bei einem Besuch in Bahrain. Motorsport-Fans müssen an dieser Stelle ganz sicherlich nicht davon überzeugt werden, dieses Riesenspektakel einmal live erleben zu wollen.
Doch auch Menschen, die sich sonst nicht für schnelle Autos begeistern können, wird diese eigentümliche Spannung, die vor dem Rennen beinah in der Luft greifbar wird, garantiert in seinen Bann ziehen. Mit jeder Faser des Körpers merkt man, dass es hier um etwas geht. Und wenn einer der rasendschnellen Rennwagen in Sekundenbruchteilen an einem vorrübersaust, dann ist das ohne Frage der Wahnsinn – ein Rausch der Geschwindigkeit. Doch was viele Menschen nicht wissen: das klitzekleine Königreich Bahrain hat einiges mehr zu bieten, als die Formel 1 und deren Rausch der Geschwindigkeit – wenngleich das gewiss der krönende Abschluss eines Besuchs sein kann. Seinen eigenen, ganz besonderen Charme, der aus einer eigentümlichen Mischung aus Moderne und Tradition entstammt, entlockt man dem kleinen Golfstaat schon in wenigen Tagen.
Karge Wüstenlandschaften wechseln sich ab mit tief-türkisblauen Buchten und weißen Sandstränden, dazu fasziniert eine Vielzahl eindrucksvoller, antiker Ausgrabungsstätten und historischer Monumente im Kontrast zu modernster Architektur und fortschrittlichen Einkaufszentren. Wir bestaunen alte Handwerkskunst im A'ali Mounds, die Töpferkunst etwa kann man hier bestaunen, oder wunderschöne, mit Metall beschlagene Truhen und aufwändig mit Gold- und Silberfäden bestickte Abayas. Natürlich kann man sich in Bahrain grandios dem Shopping hingeben, ob in einer der vielen modernen Shopping-Malls oder auf dem traditionellen und lebendigen Manama Souq (mit wunderschönem Windspiel). Doch auch kulturelle Entdeckungen locken in traditionelle Handelshäuser in die alte Hauptstadt Al Muharraq, ihre verwinkelten Gassen zeugen vom Handel mit den schönsten Perlen.
Denn jener hat auf Bahrain eine uralte Tradition. Süßwasserquellen entlang der Küsten und dazu das flache Meer ringsherum schaffen die perfekten Umstände, um nach den schönsten Schätzen des Meeres zu tauchen. Der Pfad der Perlen, ein UNESCO Weltkulturerbe, führt sie durch die Altstadt, die ihr Geheimnis preisgibt – klar – wie die Muschel ihre Perle. Tradition und Moderne liegen in Bahrain eng beieinander und so sollten Sie sich, selbst wenn der Besuch von Gotteshäusern sonst nicht ihr liebster Zeitvertreib ist, den Besuch der Al Fateh Moschee keinesfalls entgehen lassen. Mit 6.500 Quadratmetern und Platz für über 7.000 Gläubige gehört sie zu den größten Moscheen der Welt. Das Gotteshaus aus den 80er Jahren wird Sie garantiert beeindrucken und ein wenig in Demut versetzen.
Insbesondere, wenn Fadja mitten im Gebetsraum von den schönen Seiten ihres Glaubens berichtet: „Gott ist Liebe, alles, was kompliziert ist, ist vom Menschen“. Über 70 % der Bahrainis gehören heute dem muslimischen Glauben an, aber wussten Sie, dass Bahrain mit den Dilmun einst eine uralte prähistorische Hochkultur besiedelte? Deren antiken Hügelgräber finden sich auf der ganzen Insel. Wenngleich sie auf den ersten Blick befremdlich und eher wie Überbleibsel eines gescheiterten Bauprojekts wirken, erweisen sie sich mit dem Wissen, um die Jahrtausende alte Hochkultur, als sehr eindrucksvolle Zeitdokumente. Viel Wissenswertes über diese und weitere alte Hochkulturen der Insel erfährt man im Bahrain National Museum.
Nach all dem kulturellen Input zieht es am Abend die ganze Stadt ins Ausgehviertel Block 338 im Viertel Adlyia. Bars, Lounges, Clubs, Restaurants, es gibt nichts, was es nicht gibt in Bahrain, und speisen kann man hier wirklich vorzüglich. Ebenso wie feiern, denn der kleine Inselstaat ist recht liberal, etwa was den Konsum von Alkohol angeht, auch als Frau fühlt man sich hier wohl. Überhaupt sind die Bahrainis offen und interessiert an ihren Besucherinnen und Besuchern. Am schönsten ist ohnehin die außergewöhnliche arabische Gastfreundschaft, die man hier pflegt. Diese, sowie das türkisblaue Wasser und diverse grandiose Luxushotels mit schön angelegten Stränden sind nur ein paar der Vorteile, die ohne Frage auch die Fahrer der Formel 1 zu schätzen wissen. Und derer sie sich ergötzen, bevor sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem Großen Preis von Bahrain zuwenden.
Ob einen unvergesslichen Trip zur Formel 1, eine Rundreise durch den Persischen Golf, etwa in Verbindung mit dem Oman, oder aber als Zwischenaufenthalt auf dem Flug in die Malediven, Ella Fogg weiß, wie man dem Königreich Bahrain all seine Perlen entlocken kann.