Der Leidenschaft Friedrichs II von Preußen für Porzellan haben wir es zu verdanken, dass es die über 250 Jahre alte Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin überhaupt gibt. Von Anbeginn unterstützte er die Gründung des Unternehmens und übernahm sie 1763 gegen eine beträchtliche Zahlung von dem völlig verschuldeten Vorbesitzer.
Von Friedrich II stammt auch das kobaltblaue Zepter, mit dem bis heute jedes Stück aus der vor elf Jahren privatisierten Manufaktur gekennzeichnet wird. 2006 wurde sie von dem Berliner Bankier Jörg Woltmann gekauft, der die KPM damit vor der Zerschlagung rettete und sie seither behutsam neu ausrichtet. Noch immer wird dabei ausnahmslos alles von Hand in der Manufaktur im Herzen Berlins gefertigt – aus wenigen, hochwertigen Rohstoffen und gutem Berliner Wasser.
Heute beherbergt das Manufakturgelände der KPM im Tiergarten ein Café, eine Dauerausstellung und eine "Mitmach-Manufaktur", in der Besucher die komplexen Abläufe der Porzellanherstellung kennenlernen können, sowie eine von aktuell zwölf landesweiten Shop-Flächen, einen Werksverkauf mit 2. Wahl-Artikeln und natürlich die Fertigung selbst.
Sogar Veranstaltungsräume, die Angela Merkel bereits für einige Meetings nutzte, können auf dem historischem Manufakturgelände angemietet werden. Lediglich die Produktion technischer Porzellane war in den 90er Jahren ausgelagert worden und existiert heute nicht mehr.
In Anlehnung an diesen ehemaligen, überwiegend pharmazeutischen Bereich entstand kürzlich auch eine neue, junge Kollektion für Gebrauchsgegenstände. Ebenso wie zahlreiche weitere Entwürfe jüngeren Datums, wurde auch die Serie "LAB" von KPM Chef-Designer Thomas Wenzel entworfen.
Bis heute gibt es auf nahezu alle Kollektionen von KPM eine lebenslange Nachkaufgarantie. Das gilt sogar für Serien von 1790. Und das, obgleich während des Krieges viele der originalen Formen unwiederbringlich verloren gingen und erst mit riesigem Aufwand neu entwickelt werden mussten.
Das im Geiste des Bauhauses gestaltete Service "Urbino" aus dem Jahr 1931 zählt dabei bis heute zu den Bestsellern der KPM in Deutschland. Vom bemalten Porzellan geht hingegen ein Großteil ins Ausland – vornehmlich nach China und Taiwan. Den Transport dorthin übersteht das sogenannte Hartporzellan dabei ohne Probleme, denn es wird gleich zweimal 22 Stunden lang gebrannt.
Bei diesem Vorgang schrumpft und verformt sich das Porzellan übrigens ganz erheblich. Ein Umstand, der schon beim Fertigen der Formen berücksichtigt werden muss und der die Entwicklung neuer Produkte unglaublich kompliziert macht. Aber auch die Herstellung des Porzellans selbst ist ungeahnt aufwendig.
Zahllose bewegte Bilder auf der jüngst neu gelaunchten Website der KPM geben einen Eindruck davon, wie aufwendig die einzelnen Arbeitsschritte während der Produktion sind. Dort findet man auch viele Informationen zu außergewöhnlichen Kooperationen mit Automobilhersteller Bugatti, Modelabel Bottega Veneta oder Sound-Systeme-Hersteller Burmester. – Irre, wo Porzellan überall zum Einsatz kommen kann!