Seit Jahren genießt das Thema Kaffee einen für unser Empfinden beinahe überstrapazierten Kultstatus. Die Bohnen, die Zubereitung, die Art der Milch – nichts darf mehr dem Zufall überlassen werden. Vielmehr ist der Kaffee ein Statement geworden. Angenehm erfrischend empfanden wir daher Jochen Hintze von der Berliner Rösterei JOCaffè Rösterei & Maschinen, den wir im Frühjahr auf einer Veranstaltung kennen lernten.
Bei JOCaffè gibt es keinen Hype und keine Attitude. Hintze muss man förmlich dazu überreden, über seinen Kaffee zu sprechen. Dabei ist ein Besuch seiner Rösterei auch für Laien wirklich spannend und lehrreich. Uns war beispielsweise nicht klar, wie extrem unterschiedlich Bohnen nach der Röstung duften können. "Der Röstvorgang sind die wichtigsten 15 Minuten im Leben einer Kaffeebohne.", zitiert Hintze lächelnd einen Kollegen.
Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen braucht es daher viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl: "Das Fenster zwischen einer zu hellen oder einer zu dunklen Röstung ist schmal.", so Hintze. Über die Jahre habe er seine eigene Stilistik entwickelt, um die jeweiligen Aromen bestmöglich herauszuarbeiten und eine perfekte Süße-Säure Balance zu erzeugen. Bei JOCaffè wird dabei ganz bewusst nicht sehr dunkel geröstet, damit der Kaffee später nicht bitter schmeckt.
Übrigens genau der Grund, warum auch wir seit dem ersten Schluck an dem Espresso von JOCaffè hängen geblieben bin. Er ist einfach perfekt! – Vor allem mit einer guten Hafermilch, wie wir finden. – Dabei wird beim Rösten immer auch die spätere Zubereitungsart berücksichtigt, denn beim traditionellen Filtern werden die Aromen anders aufgeschlossen als beispielsweise in einer Siebträgermaschine.
Über die Jahre besuchte der Berliner immer wieder andere Röster, lernte dazu und entwickelte seinen eigenen Stil. Völlig zurecht wurde er über die Jahre zu einer Art hidden champion der Specialty Coffee Szene. Und das ganz ohne Bohei. – Als Basis dienen ihm dabei Kaffeebohnen, die er im Direktimport von einem brasilianischen Farmer bezieht. Um die nötige Komplexität zu erzielen braucht eine harmonische Mischung allerdings weitere Rohkaffees.
Beim Espresso sollten es exakt fünf Sorten sein. So definiert es das in Brescia ansässige Istituto Nazionale Espresso Italiano, nach dem sich Hintze seit jeher aus Überzeugung richtet. Bereits seit seiner Jugend begeistert er sich für das Thema Espresso, den er während seiner Italienreisen lieben lernte. Zu Beginn der 80er Jahre kannte man in Deutschland allerdings nur Filterkaffee und Cappuccino mit Sahnehäubchen – deprimierend, wenn man erfahren hatte, wie gut ein Espresso schmecken kann.
Dennoch dauerte es noch viele Jahre bis der Kaffeeliebhaber beschloss seinen Job als Ingenieur an den Nagel zu hängen. 2010 machte er Nägel mit Köpfen, belegte in Hamburg ein erstes Röstseminar und schaffte sich eine Heimröstmaschine an. In Portionen von 200g startete er unter der Abzugshaube seiner Küche erste Röstversuche. Es folgte ein Praktikum bei einem befreundeten Röster im Piemont, der ihn mit vielen Tricks und Kniffen vertraut machte.
Im März 2011 erwarb er eine ausgewachsene Röstmaschine, die bis heute in der Reichenhaller Straße in Berlin-Schmargendorf im Einsatz ist. Neben Kaffees, von der Espressomischung bis zum Direct Trade Filterkaffee, gibt es hier heute auch die nötige Ausrüstung für unterschiedlichste Brühverfahren. Von professionellen Geräten von ECM und Profitec über den Moccamaster bis hin zu Mühlen, Tamper und Filtertüten.
Zudem sorgt Geschäftspartnerin Daniela Münter im angrenzenden kleinen Kaffeehaus mit handverlesenen Süßwaren von internationalen Marken wie Cartwright, Venchi und Goldhelm oder auch feinsten Schokoküssen aus Bremen, Keksen von Efren und Lakritz von Johann Bülow für das leibliche Wohl. Nicht zu vergessen die frisch gebackenen Kuchen, herrliche Florentiner und das traditionelle italienische Gebäck, das zu einem Espresso nicht fehlen darf.
Nicht-Berliner und alle denen der Weg zu weit ist können Espresso, Filterkaffee & Specialty Coffee auch über den Onlineshop von JOCaffè nach Hause bestellen. Unsere persönliche Lieblingssorte ist übrigens der Espresso Senza Nome, den wir in einem klassischen Espressokocher zubereiten. Wenn Sie unsicher sind, welcher der frisch gerösteten Kaffees für Sie der Beste ist: das Team von JOCaffè berät Sie gern! Hier geht’s zum Shop >>