Das Schöne am Essen ist ja, dass es die Menschen zueinander bringt. Genuss verbindet eben. Dieses enorme Potenzial nutzen Salem und Gernot, Gründer von Conflictfood, um den Menschen in Krisen- und Konfliktregionen nicht nur ein Gesicht, sondern auch eine Perspektive zu geben. Seit 2015 reisen sie in Regionen wie Afghanistan, Myanmar oder Palästina und bauen mit den Bäuerinnen und Bauern vor Ort Handelspartnerschaften auf.
Die beiden Conflictfood-Gründer wollen die Welt schlicht ein Stück besser machen: "Wir möchten unseren Beitrag leisten, globale Fluchtursachen an der Wurzel zu bekämpfen. Flüchtlingshilfe in Europa ist richtig und notwendig, aber noch wichtiger ist, dass wir den Menschen in den Konfliktländern eine friedvolle Zukunft ermöglichen, damit sie nicht aus ihrer Heimat fliehen müssen.“, sagen Salem und Gernot.
Und so machen sie und ihr Team sich auf die Suche nach landestypischen Spezialitäten, die gleichzeitig kulturell und kulinarischen bedeutsam sind. Vor Ort handeln sie mit den Bäuerinnen und Bauern einen fairen Preis aus und vereinbaren Kooperationen, die über die Anforderungen von "fair trade" weit hinaus gehen.
Durch den direkten Handel werden wirtschaftliche Strukturen gestärkt und gleichzeitig Armut bekämpft. Dabei legen Salem und Gernot großen Wert auf Transparenz und Information. Denn mindestens genauso wichtig, wie die Stärkung der Strukturen vor Ort und die Qualität ihrer Produkte ist Conflictfood, ein Bewusstsein für andere Länder und deren Kulturen zu schaffen.
Deshalb liegen den Friedenspäckchen immer auch Informationen über die Geschichte, Lebensart und Esskultur der jeweiligen Herkunftsregion bei. Afghanistan etwa ist ein Land, das die meisten von uns in erster Linie mit jahrzehntelangen kriegerischen Auseinandersetzungen verbinden. Dabei hat das Land an der ehemaligen Seidenstraße eine uralte kulinarische Tradition.
Der Safran aus der Region Herat etwa ist einer der besten weltweit. Conflictfood bezieht seine feinen Safranfäden direkt aus Afghanistan aus den Händen des unabhängigen Shakiban Frauenkollektivs in jener Provinz. 200.000 Krokusblüten pflücken die Frauen in reiner Handarbeit, um ein Kilo des teuersten Gewürzes der Welt zu erhalten – ein unheimlicher kulinarischer Schatz.
Ebenso wie Freekeh. Der grün geerntete und auf Flammen geröstete Weizen wird hierzulande gerade erst in der Sterneküche und als sogenanntes Superfood entdeckt; in Palästina hat Freekeh eine lange Tradition, bereits seit Jahrhunderten wird es von Bäuerinnen und Bauern im Westjordanland angebaut.
Auch das Volk der Ta’ang, einer ethnischen Minderheit in Myanmar, hat eine uralte Identität und eine ebensolche Tradition des Tee-Anbaus. In den Bergen der Shan-Region in Myanmar wachsen die Teepflanzen noch wild und ursprünglich zwischen Teak- und Macadamiabäumen, ihre Blätter werden von den Ta’ang per Hand gepflückt. Die Frauen der Ta’ang bewirtschaften die Tee-Pflanzen übrigens in Mischkultur mit Ingwer, den Conflictfood neben feinen Schwarz- und Grüntees auch von dort bezieht.
Die stabilen Handelsbeziehungen, die Conflictfood in den jeweiligen Regionen aufbaut, stärken die Identität der Beteiligten und sichert zudem die selbstbestimmte Existenz der Bäuerinnen und Bauern. Auf der anderen Seite der Handelskette kommen wir nicht nur in den Genuss feiner Produkte, sondern erfahren dazu noch einiges über Region, Kultur und vor allem die Menschen in Konfliktregionen. Und so kann der Konsument manchmal eben doch etwas Gutes beitragen. Genuss als Mittel der Völkerverständigung – Conflictfood macht's möglich.
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