Dienstag bis Freitag: 12.00 - 00.00 Uhr
Samstag: 16.00 - 00.00 Uhr
Vinothek by Geisel
Schützenstraße 11
80335 München-Altstadt
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Es ist Sonntag Abend. Ein herrlich sonniges Frühlingswochenende liegt hinter uns, als wir auf dem Weg zur Vinothek by Geisel sind. Sie liegt Mitten in der Münchner Innenstadt auf der Schützenstraße, zwischen dem Hauptbahnhof und dem Karlsplatz.
Wir steuern auf die schöne Steinfassade zu, die mühsam freigelegt wurde, wie wir später erfahren. So haben die Vinothek und das Hotel Excelsior wieder ein elegantes Äußeres bekommen. Noch stehen vor dem Lokal in der Fußgängerzone keine Tische. Aber das ändert sich bald, wenn die Abende wieder länger und wärmer werden.
Die Vinothek unter Leitung von Robert Zeller wurde 1991 eröffnet und gehört zu dem Münchner Familienunternehmen Geisel Privathotels, für das seit 100 Jahren in nun vierter Generation das erlesene Wohl der Gäste an erster Stelle steht. Mit rund 700 Flaschenweinen und 30 offenen Weinen macht die gemütlich-elegante Weinbar ihrem Namen alle Ehre.
Doch wer denkt, bei dieser großen Auswahl gerate das Kulinarische in den Hintergrund, der irrt. Ganz im Gegenteil, wir waren begeistert von der raffinierten Küche Thomas Kahls und seines Teams sowie der hohen Qualität der Gerichte.
Wir treten ein und werden freundlich begrüßt. Man fühlt sich gleich wohl – schön! Traditionell, aber dezent und klar in der Einrichtung sind die Räumlichkeiten gehalten. Wir nehmen im hinteren Bereich Platz und haben einen schönen Blick auf das Lokal mit dem bemalten Gewölbe und den vielen alten, feinen Weinflaschen, die die Wände zieren.
Wir starten mit einem schönen Riesling von den eigenen Weinbergen der Familie Geisel. Zum Aperitif gibt es frisch geschnittenen San Daniele und warmes Brot mit getrockneten Tomaten und Rosmarin. Das Restaurant ist gut besucht. Neben uns philosophieren zwei ältere Herren bei einer Flasche Wein über das Leben und wir merken schnell, man kennt die beiden hier.
Zwei Tische weiter sitzen ein paar spanische Damen, die intensiv die Karte studieren, sich dann aber doch lieber beraten lassen. Kein Problem, die sympathische Kellnerin ist sofort zur Stelle. Und im Verlauf des Abends findet sich eine jüngere Gruppe ein, die an der Bar Wein und Kleinigkeiten bestellt.
Zuerst serviert man uns einen Gruß aus der Küche. Ein Tatar vom Peitinger Ochsen mit Gurkenkaltschale und eingelegter Beete, dazu ein 2015er Riesling Spätlese von P. Fürst für Geisel. Der Wein passt fabelhaft zur Kaltschale, die an einem warmen Sommerabend schön erfrischend ist und mit einer leichten Schärfe abgeschmeckt wurde.
Zur Vorspeise haben wir uns für einen glasieren Kaninchenrücken mit Spargelsalat entschieden sowie für die gebratenen Riesengarnelen mit Couscous-Orangen-Fenchel-Salat. Das Kaninchen ist wunderbar zart und die Jus dazu ein Highlight. Die Garnelen sind auf den Punkt, ein toll komponiertes Gericht mit einer fruchtigen Note aus Orange und Passionsfrucht.
Wie bei allen Gerichten haben wir uns auf die passenden Weinempfehlungen des aufmerksamen Serviceteams der Vinothek by Geisel verlassen: Ein Weissburgunder aus Südtirol zu den Garnelen und ein Grüner Veltliner von Ott aus Österreich in Bio-Qualität zum Kaninchen – alles richtig gemacht.
Für den Hauptgang haben wir die Lachsforelle mit Zitrusfrüchten und Polenta sowie die Entenbrust mit weißem Spargel und Brokkoli gewählt. Die Lachsforelle ist schön glasig und mit der cremigen Polenta und dem Zitrusschaum ein "perfect Match" zu dem Vire Clessé 2015 von André Bonhomme aus der Bourgogne.
Die Reben für diesen feinen Weißwein sind über 60 Jahre alt. Die rosa Entenbrust mit einer herrlichen dunklen Jus und dazu, vielleicht etwas ungewohnt aber wirklich passend, weißem Spargel, wird perfekt begleitet von dem kräftigen 2015er Bordeaux Bad Boy von Jean-Luc Thunevin.
Bevor wir zu dem Dessert kommen, machen wir eine kleine Pause. Wir begutachten die schönen, leeren Weinflaschen, die neben uns in der Vitrine stehen. Wer wohl diesen edlen französischen Tropfen von 1963 getrunken hat?
Zum Dessert wählen wir die drei Variationen von der Crème Brûlée sowie ein Erdbeertörtchen mit Rhabarbereis. Zu den spannenden Crèmes, von denen uns besonders die Himbeervariante begeistert, wird ein Glas Kracher Beerenauslese Cuvée aus dem Burgenland gereicht.
Zum Törtchen und dem wirklich großartigen Eis bekomme ich dann mein persönliches Highlight des Desserts: Einen seltenen, schwedischen Eiswein, den Brännland Iscider 38 °Brix, hergestellt aus einheimischen Äpfeln im Norden Schwedens.
Sehr satt und glücklich verlassen wir die Vinothek by Geisel, nachdem man uns noch das neue Separee gezeigt hat. Der schöne Raum mit der großen Fensterfront macht es nun auch möglich, mit einer größeren Gruppe ganz privat zu dinieren.
Das eingespielte Team um Robert Zeller hat uns den ganzen Abend über hervorragend bedient und beraten. Wir kommen garantiert wieder, ob auf ein Gläschen Wein an der Bar, zum schnellen Business Lunch oder zum gediegenen Menü am Abend. Oder wir besuchen gleich einen der Kochkurse bei Thomas Kahl!
Unser Tipp: Nur ein paar Meter weiter auf der Schützenstraße Richtung Karlsplatz befindet sich Geisels Weingalerie. Es ist also ein leichtes, sich die wunderbaren Weine auch für Zuhause mitzunehmen.
Dieser Artikel geht zurück auf eine Empfehlung von Deutschlands erster Sommelière Paula Bosch >>>