Mittwoch bis Samstag 12-16 Uhr und 18.30-0 Uhr
Restaurant Tantris
Johann-Fichte-Straße 7
80805 München-Schwabing
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Es gibt wohl kein sagenumwobeneres Restaurant in München als das Tantris. In einer, zugegeben eher weniger elitären Wohngegend Schwabings gelegen, gilt es seit seiner Eröffnung 1971 als Gourmet-Tempel, Treffpunkt zahlreicher Society-Größen und Vorzeige-Lokal in Sachen Service und Qualität.
Zum 50. Bestehen, 2021, gab es eine aufwendige Umgestaltung, die aus Gründen des Denkmalschutzes und der langjährigen Tradition des Hauses jedoch recht soft ausfiel. Noch immer dominieren im Inneren Hummerrot und Trüffelschwarz als markante Farben und der Eingang ist gesäumt von fernöstlich inspirierten Steinfiguren, die dem Lokal etwas Museales verleihen, aber durchaus passend wirken. So steht der Name Tantris doch für die Suche nach Vollkommenheit und stammt aus dem indisch-buddhistischen Kulturkreis.
Gemäß der Philosophie des Hauses dreht sich bis heute alles ums Handwerk, um gelebte Gastfreundschaft und um große Kochkunst – unvergessen die exzellenten Gerichte von Sterneköchen wie Heinz Winkler, Eckart Witzigmann und Hans Haas, die das Tantris zu dem machten, was es heute ist.
Neu ist nun zum einen die Aufteilung in zwei unterschiedliche Restaurants unter der Dachmarke Maison Culinaire: das Tantris DNA mit einer À-la-carte-Küche und einem Stern im hinteren linken Bereich des Gebäudes. Sowie das Tantris mit zwei Sternen im vorderen Teil des Hauses, in dem ausschließlich Mehrgang-Menüs serviert werden.
Zum anderen obliegt die Küchenleitung nun dem jungen Benjamin Chmura, Deutsch-Kanadier und Absolvent des renommierten Paul Bocuse Instituts. Sein wahlweise sechs oder acht Gang-Menü wird eingeleitet von einer harmonischen Gruppe feinster Amuse-Gueule. Besonders herausragend: Die Entenleber-Terrine, eingerahmt von einem Spekulatiuskeks, der als Passepartout das Gericht optisch zum Miniatur-Kunstwerk erhebt.
Doch auch geschmacklich erfüllen dieser Gang und alle weiteren – vom grünen Spargel mit Räucheraal-Creme nebst Bärlauch über die Jakobsmuschel, den Hummer und Kalbskopf bis hin zum Steinbutt an Roter Beete, der Taube mit eingelegten Kirschen und schließlich den beiden gelungenen Desserts - die Tantris-Prämisse eines sinnlichen Gesamterlebnisses.
Saucen, Aromen, Beilagen: Alles ist von höchster Qualität und schmeckt köstlich, wenn auch manchmal die Anrichtung durchaus experimenteller und überraschender sein dürfte.
Hervorzuheben auch die Brotwaren von Backgenie Baptiste Saunier (herrlich: das ausgefallene Pistazienbrot!) ebenso wie die zum Menü passende, exzellente Weinbegleitung unter Chefsommelier Nicolas Spanier.
Im Gegensatz zum etwas lässigeren À-la-Carte-Restaurant Tantris DNA findet man im vorgelagerten Haupt-Lokal klassische weiße Tischdecken, auf denen Tierfiguren von der traditionellen Porzellanmanufaktur Nymphenburg thronen – kleine Doppelgänger der imposanten Steinskulpturen vom Entrée. Den auf drei Ebenen unterteilten Gastraum erhellen zudem (etwas zu pompöse) orange Stehleuchten und der imposante, begehbare Weinklimaschrank.
Zusammen mit dem modern-gemütlichen Bar-Bereich ist das neue Tantris doch irgendwie auch das alte, nur mit einem modernen Twist, der jeden Besuch zum gastronomischen Highlight macht.