Dienstag bis Freitag: 11-19 Uhr
Samstag: 11–17 Uhr
Saskia Diez Showroom & Atelier
Geyerstraße 20
80469 München-Isarvorstadt
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Filigran. Extrem zart und so leicht, dass man ihn kaum am Körper spürt. Manchmal aber auch schwer und großflächig. Immer jedoch auf eine bestimmte Art besonders und die Blicke auf sich ziehend. So nehme ich den Schmuck von Saskia Diez wahr. Und das ist auch der Grund, warum er mir so gut gefällt – je nachdem, wie man ihn kombiniert, oder wer ihn auf welche Weise trägt, wirkt er ganz unterschiedlich. Manchmal extrem modern, schon fast futuristisch und dann wieder ganz klassisch und subtil.
Diese Faszination verspüren wohl Menschen auf der ganzen Welt. Interessanterweise häufig Menschen, die eigentlich gar keinen Schmuck mögen, beziehungsweise tragen. Auf eine Art galt das lange auch für sie selbst, erklärt mir die Münchner Designerin. Zwar stand am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn die Ausbildung zur Goldschmiedin, doch die Stücke, die sie damals als Auftragsarbeiten fertigte, seien ihr irgendwie fremd gewesen. Zwar sehr edel, wertvoll und aufwendig umgesetzt, aber nicht so, dass sie sie selbst an sich gesehen hätte. Deswegen wand sie sich ursprünglich sogar zunächst wieder ab von diesem Handwerk und begann – um etwas Neues zu finden – ein Industriedesign-Studium. Dass der Weg dann wieder zurück zum Schmuck führte, war eigentlich Zufall.
Für einen Design-Wettbewerb mit dem Thema "Frauen und Sport" entwarf sie Armbänder, die gleichzeitig Gewichte für die Handgelenke waren. Und hatte nach deren Ausstellung plötzlich einige Anfragen von Händlern aus dem Ausland auf dem Tisch – ob sie ihre Stücke denn auch verkaufen würde? So ging es los.
"Ich wollte mich von Anfang an international aufstellen, meine Sachen vor allem im Ausland verkaufen – einen Laden in München hatte ich da noch gar nicht im Kopf.", erzählt mir Saskia Diez in ihrem Atelier. Dieser Plan ging auch extrem gut auf, nach den ersten Händlern wurde ebenfalls die Presse auf den Schmuck aufmerksam – und somit immer mehr Kunden. "Irgendwann fing es dann an, dass Leute bei mir anfragten, ob sie nicht mal in meinem Atelier vorbeischauen dürften, wenn sie zufällig in München waren. Da machte ich noch telefonisch 'Besuchstermine' aus und schon bald gab es dann eine Klingel an der Tür.", erinnert sie sich. Als schließlich die Klingel so häufig läutete, dass sie kaum noch zum Entwerfen kam, stellte sie dann doch ein Organisations- und Verkaufsteam zusammen. Das empfängt jetzt die Besucher, die sich ganz gezielt auf den Weg in die unauffällige Seitenstraße im Glockenbachviertel machen.
Denn zwar kann man die Sachen auch online bestellen oder in Boutiquen in New York oder Paris kaufen. Aber in dem kleinen Showroom eine Schublade der Ausstellungsmöbel nach der anderen aufziehen, schauen, was sich darin verbirgt und gegebenenfalls einfach herausnehmen, befühlen und anprobieren – das ist dann doch nochmals ein anderes Erleben. Paillettes, Ultrafine und Wire lauten Namen der Kollektionen, die von Halsketten, Armreifen und Ringen über Ohrstecker hin zu den so oft mit der Designerin verbundenen "Earcuffs", einer Art Klämmerchen für die obere Ohrenpartie, reichen.
Angenehmerweise ist es sogar möglich, diese Ausflüge zu überstehen, ohne dabei sein Bankkonto zu plündern. Denn mit der Philosophie, tragbaren Schmuck zu gestalten, geht auch der Grundsatz einher, dass dieser nicht zwangsläufig teuer sein muss. Zwar reicht die Preispalette für die Preziosen bis zu 2.500 Euro, sie beginnt aber auch bereits bei 10 Euro. Abhängig ist das von Fertigungszeit und Materialien, zu denen unter anderem Gold, Silber, Perlen, Edelsteine, aber ebenfalls Seidenbändchen, Holzkugeln und Isarkiesel gehören.
Immer wieder bewegen sich die Designs von Saskia Diez auch über das Segment des Schmucks heraus. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Designer Stefan Diez, hat sie eine Taschenserie entworfen, die wirkt, als sei sie aus Papier. In Zusammenarbeit mit dem Parfumeur Geza Schön entstand "unsichtbarer Schmuck": die Düfte Gold und Silber, welche die eigentlich geruchlosen Edelmetalle auf eine andere Ebene transportieren. Wie das riecht? Im Fall von Silber erfrischend kühl, mit einer Note Bergamotte, Ingwer und Koriander. Das weiß ich ziemlich genau, da mir beim Schreiben dieses Artikels immer wieder ein Hauch davon entgegenweht. Und Gold? Am besten selber ausprobieren...