Montag bis Freitag: 18.30 - 00:00 Uhr
Samstags, sowie Sonn- & Feiertags geschlossen.
Les Deux
Maffeistraße 3A
Schäfflerhof
80333 München-Altstadt
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Noch bevor ich das Essen des Restaurants Les Deux überhaupt gekostet habe, ist mir klar: Dieser Abend wird ein Erlebnis. Zum einen, weil den Kreationen des Teams um Fabrice Kieffer und Johann Rappenglück ihr exzellenter Ruf vorauseilt und ein Michelin-Stern und 17 Gault Millau Punkte selten irren. Zum anderen jedoch auch, weil schon die Lokalität an sich eindrücklich ist.
Wie ein großes, spitz zulaufendes Dreieck steht das gläserne "Zuhause" des Restaurants im Schäfflerhof, mitten in Münchens Zentrum. Zu unserer großen Freude dürfen wir am Tisch ganz an der äußersten Spitze Platz nehmen – wo wir uns ein wenig vorkommen, als befänden wir uns auf dem Bug eines Kreuzfahrtschiffes. Und als hätte er das geahnt, kündigt uns der charmante Hausherr Fabrice Kieffer nur wenige Momente später an, uns mit ausgewählten Rebsorten auf eine "Weinreise" passend zum abendlichen Menü zu begleiten.
Diese beginnt mehr als vielversprechend mit einem prickelnden Tropfen aus dem familieneigenen Elsässer Weingut – passenderweise ergänzt mit einer Mini-Version des für die Region bekannten Flammkuchens. Der zweite Gruß aus der Küche – eine Steinpilzessenz in "Espresso-Form" – wird erneut begleitet von der köstlichen Kleinstvariante eines Klassikers: ein winziger Burger mit zarter Putenbrust und Trüffelcrème findet sich auf dem Teller. Nicht nur die Servierweise auf asiatischer Keramik, sondern auch die Kombination aus Sesam und leichter Schärfe geben uns eine erste genauere Idee, was es mit der "modernen französischen Küche mit japanischem Einfluss" des Restaurants auf sich haben könnte...
Dass es dabei um etwas Fantastisches geht, bestätigt der erste Gang: Tatar vom Wagyu-Rind, Entenleber, Herbsttrüffel und Wachtelei sind nicht nur geschmacklich eine vortreffliche Kombination, sondern im sorgfältig ausbalancierten Arrangement auch ein Genuss für das Auge. Eine wahre Neuentdeckung auf dieser Etappe unserer "Reise" ist für uns die Entenleber, die hier nicht etwa in gewöhnlicher Pastetenform, sondern als Eiscrème daher kommt.
Ein Highlight sind auch die darauf folgenden mallorquinischen Wildgambas. Sie thronen auf einer köstlich schaumigen Bisque, die in ihrer Konsistenz einen spannenden Kontrast zum dazu servierten, knackigen Ratatouille abgibt. – Und für mich liefert dieses Aromen-Kunstwerk einmal mehr den Beweis, dass die kleinen Krustentiere zu meinen absoluten Lieblingsspeisen gehören.
Mit dem dritten Gang bleiben wir auf unserer maritimen Route und genießen "Bretonischen Seeteufel / Tomate / Blutampfer / Safran". Auch hierbei bleibt der kulinarische Erfolgskurs konstant – was uns nach den bisherigen Traumetappen aber auch kaum verwundert.
Der folgende Landgang bringt uns wieder zurück in heimische Gefilde: zartrosa bayrischer Rehrücken in einer faszinierenden Hibiskus-Kruste trifft jetzt auf luftiges Sellerie-Püree mit Apfelnote. Dazu kreiert Kieffer auf unseren Tellern verschmitzt lächelnd einen "Swimmingpool" aus einer Sauce, die nach Portwein, Wacholder und Kardamom schmeckt und auf wunderbare Weise herbstliche Stimmung heraufbeschwört.
Zu sämtlichen Speisefolgen serviert uns der Hausherr gemäß seines anfänglichen Versprechens übrigens perfekt abgestimmte Weine. Schluck für Schluck entdecken wir die Besonderheiten der Rebsorten des Elsass, über die des Rheingaus hin zu denen der Bourgogne und des Trentinos, um letztlich zurück im nahen Franken zu landen.
Und schließlich – als wir uns eigentlich sicher sind, dass man das bisherige Genusslevel kaum toppen kann – entpuppt sich das Dessert mit dem unscheinbaren Namen "Yogurette – Les Deux" als luftig leichte Offenbarung. Als "nur ein Hauch von Nichts" wird sie uns angekündigt, doch wir sind uns einig: Diese Geschmackszauberei aus weißer Schokolade, Himbeeren, Joghurt und Eischnee ist keinesfalls "Nichts", sondern der perfekte Abschluss eines perfekten Menüs.
Nach Hause gehen wir mit der Gewissheit, dass wir die kulinarische Reiseleitung des Duos Kieffer und Rappenglück garantiert nicht zum letzten Mal in Anspruch genommen haben...