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Münchner Lieblingsorte von Erfolgsgastronom Rudi Kull

Dienstag, 13. Juni 2017

Wer in München gerne ausgeht, gutes Essen und feine Drinks genießen möchte, mit Qualität und Stil, aber völlig unaufgeregt, der kommt an den Betrieben von Rudi Kull und seinem Geschäftspartner Albert Weinzierl nicht vorbei. Seit 1996 prägt das Duo Münchens Gastroszene wie kaum jemand sonst.

Sei es das Cortiina Hotel, das Buffet Kull, oder das Louis Hotel inklusive Emiko Restaurant – sie alle sind aus der Innenstadt nicht wegzudenken. Jede Lokalität steht für ein eigenes, in sich völlig stimmiges Konzept. Trends abkupfern, laut sein? Das hat keine der Kull & Weinzierl Adressen nötig. Wenn die Qualität stimmt, kommen die Gäste schließlich ganz von selbst.

Mittlerweile weiß ich: Genau diese Portion sympathischen Understatements strahlt auch Rudi Kull als Person aus. Anlässlich der Eröffnung der Sommerterrasse in der Grapes Bar hatte ich nämlich die Gelegenheit, ihm im Interview seine ganz persönlichen Lieblingsorte in München zu entlocken.

Und das, obwohl besagte Terrasse sich parallel mit annähernd dreihundert angemeldeten Gästen füllte. Zahlreiche Hände noch geschüttelt werden mussten, sicherlich der ein oder andere einflussreiche Gast bereits auf seine persönliche Portion Smalltalk wartete.

Von all dem Trubel zeigte sich Rudi Kull, der es bevorzugt, geduzt zu werden und bloß nicht zu viel Bohei um sich und den eigenen Erfolg zu machen, angenehm unbeeindruckt. Das Bild eines extrem höflichen und aufmerksamen Gastgebers, der stets den Überblick bewahrt, hat sich bei mir nachhaltig gefestigt.

Entsprechend neugierig war ich, wo der etablierte Gastronom sich wohl selbst gerne bewirten lässt: Wohin zieht es den gebürtigen Ingolstädter, der lange in pulsierenden Metropolen wie L.A. oder New York gelebt und gearbeitet hat, in seiner heimeligen Wahlheimat? Zum Genießen, aber auch Entspannen, Einkaufen, München erleben?

Ein Tipp: Zu den Adressen und Öffnungszeiten der genannten Orte gelangen Sie per Klick auf die orange markierten Namen.

Biergarten am Viktualienmarkt. Diesen Lieblingsort nennt Rudi Kull wie aus der Pistole geschossen als erstes. Lächelnd sinniert er darüber, welch ganz spezielle Stimmung nur hier zu herrschen vermag und wann sich diese am besten einfangen lässt: „So im Juli, August, am Abend zwischen 18.30 und 19 Uhr – da ist der Platz in ein ganz besonderes, goldenes Licht getaucht. Nach dem Trubel tagsüber kehrt schon eine gewisse Ruhe und Stille ein. Diese Atmosphäre hat etwas Einmaliges. Dazu finde ich es wunderbar, wie sich hier im Biergarten das Bayerische mit dem Internationalen vermischt."

Bar Centrale. Auch diese Adresse gehört gerade im Hochsommer zu den liebsten Ruhepunkten des Gastronomen. Wobei er es sich – bevor er überhaupt das Warum erläutert – nicht verkneifen kann, sich zunächst dafür zu entschuldigen, dass er jetzt tatsächlich einen seiner eigenen Betriebe nennt. Da ist es wieder, dieses authentische Understatement! In der Bar Centrale jedenfalls schätze er besonders die frühen Morgenstunden, speziell an heißen Tagen in der Ferienzeit, wenn in der Innenstadt wenig los ist. „Ich liebe diese Stimmung. Wenn die Kaffeemaschine das erste mal heißläuft. Der Service die italienische Musik aufdreht, das Geschirr klappert. Der allererste Cappuccino, das ist meiner. Dazu ein Cornetto, dann kann der Tag beginnen“, schwärmt Kull und man merkt ihm an, wieviel Seele die Bar für ihn verkörpert.

Die Nordseite des Englischen Gartens. Er liebe es, mit dem Radl im Englischen Garten unterwegs zu sein. Ganz besonders im ruhigen, nördlichen Teil. „Da fährt man nur ein kurzes Stückchen und plötzlich ist man völlig allein. Um einen herum nur Grün, nur Natur, mitten in der Stadt.“

Bayerischer Hof. Dieser sei für ihn eine Institution in München. Er habe extrem große Wertschätzung für Arbeit Innegrit Volkhardts, die das berühmte Grandhotel in vierter Generation leitet.

Schumann’s Bar am Hofgarten. In einem Atemzug mit Innegrit Volkhardt, nennt der Gastronom auch seinen Branchenkollegen Charles Schumann. Vor dessen Ausdauer, dem, was er in München geschaffen habe und der Stadt damit gebe, habe er große Achtung. Auf die Frage hin, ob er dann also ab und an auch zu Herrn Schumann zum Kaffeetrinken gehe, schmunzelt er – und antwortet: „Ja, sicher. Am liebsten habe ich es aber, wenn er etwas kocht. Das kann er einfach extrem gut.“

Tantris. Auch das Sternerestaurant unter der Regie von Hans Haas sei für ihn ein absoluter Klassiker mit wunderbarer Historie. „Ich finde, je älter eine Lokalität ist, desto wertvoller und besonderer ist sie auch für die Stadt. Und zwar generationsübergreifend. Das sehe ich auch beispielsweise am Buffet Kull – es gibt Paare, die dort vor 20 Jahren ihre Hochzeit gefeiert haben und heute noch regelmäßig zu Gast sind. Genauso wie ihre Kinder, die mittlerweile alleine vorbei kommen.“

Grünwalder Stadion. Einer von Rudi Kulls Lieblingsorten völlig abseits der gehobenen Gastro-Welt. Er hoffe inbrünstig, dass 1860 dort eines Tages wieder spielen werde, erklärt er mit unverhohlenem Schalk in den Augen.

Glockenbach Viertel. Das umtriebige Viertel in der Isarvorstadt und rund um den Gärtnerplatz schätze er sehr, um zu flanieren, sich inspirieren lassen und zu verweilen.

Theatiner Kirche. Diesen Ort lege er nicht nur Touristen ans Herz, sondern auch jedem Münchner, der noch nie einen Blick hineingeworfen hat. Die Architektur und Gestaltung strahle für ihn eine unheimliche Kraft und Souveränität aus, die Farbgebung eine beeindruckende Ruhe und Selbstsicherheit.

Moths. Auf die Frage hin, ob es auch einen Laden, oder eine Boutique gebe, in dem oder in der er besonders gerne einkaufe, nennt Rudi Kull zum Abschluss die Buchhandlung Regina Moths’, die er sehr für ihre gut sortierte und spezielle Auswahl schätze.

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