Die Geschichte beginnt mit einer Spontanverliebtheit im Park. Da ist dieser Typ – ganz frei, ganz cool, ganz Pose -, barfuß und mit lackierten Fingernägeln, eine Art James Dean des 21. Jahrhunderts. Und mit seiner Energie und Entschlossenheit überschwemmt er den Erzähler Chris, der ein träumender Zauderer ist. Nach einem gemeinsamen Kaugummi bereits die Frage „Schläfst du bei mir?“, nach einem gemeinsamen Frühstück „Ich muss dich mal was Ernsthaftes fragen. Wie dringend willst du ans Meer?“.
Sieben Tage werden die beiden in Kollers altem Polo unterwegs sein. Sieben Tage versuchen sie eiskalt auf ihr Ziel zuzusteuern - und kommen doch immer wieder vom Weg ab. Diese Geschichte mit den beiden Außenseitern ist von abrupten Richtungsänderungen geprägt. Immer wieder staunt man über die frechen Dialoge und impulsiven Ideen der Autorin.
Und allein, weil es die Lesefreude erheblich schmälern würde, wenn ich hier auch nur ein kleines Bisschen der Handlung vorwegnehme, sei dazu einfach mal gar nichts gesagt. Außer: Lesen Sie! Machen Sie sich ein schönes Wochenende mit dieser Silvesterrakete an Licht und Überraschung. Die Gefühlsamplituden dieser Spontanverliebheit zwischen Chris und Koller schlagen derartig krass aus, dass es eine wahre Freude ist mitzugehen, mitzuleiden, mitzulieben. Oder, um es mit Koller zu sagen: „Ich breche keine Herzen. Regeln vielleicht, aber keine Herzen.“
Annika Büsing bricht dann doch beides: Erzählregeln, weil so frisch und frech die alte Geschichte der Liebe wiedererzählt, als hätten wir noch nie eine gelesen. Und natürlich bricht sie doch unsere Leseherzen – und das ist gut so!