Dienstag bis Freitag 12-14.30 Uhr
Dienstag bis Samstag 18-23 Uhr
Wolfs Junge
Zimmerstrasse 30
22085 Hamburg-Uhlenhorst
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info@@wolfs-junge.de
+49 40 209 651 57
.www.wolfs-junge.de
Etwa zehn Minuten Fußweg sind es vom Uhlenhorster Fähranleger zum Restaurant Wolfs Junge in der Zimmerstraße 30. Es lohnt sich, dem Trubel an Außenalster und Hofweg den Rücken zu kehren, um ein außergewöhnliches Dinner zu genießen. Die Außenbestuhlung des neuen Restaurants von Sebastian Junge hält dem eher herbstlich anmutenden Hamburger Hochsommer tapfer stand, doch wir nehmen lieber drinnen im warmen Gastraum Platz.
Roswitha und Richard Röhrich führten an dieser Adresse jahrzehntelang das beliebte französische Restaurant La Fayette. Der neue Inhaber gestaltete das Restaurant mit Tischen aus unbehandeltem Holz, Stühlen aus weichem Leder und anthrazitfarbenen Wänden völlig neu. Ein Interieur, das stilvoll und einladend wirkt, ohne vom Eigentlichen abzulenken: dem, was im Wolfs Junge auf den Tellern landet und vor allem, woher es stammt.
Nach seiner Ausbildung zum Koch im Hotel Vier Jahreszeiten absolvierte Sebastian Junge Praktika bei Metzgern, Landwirten und Bäckern und arbeitete als Küchenchef im Nobelrestaurant Kleiner Jacob an der Elbe. Themen wie Nachhaltigkeit, Slow Food und Regionalität beschäftigten ihn von Beginn an.
In seinem kleinen Garten direkt neben dem Restaurant wachsen nun Gewürze, Kräuter und ein paar Knollen, die nach der Ernte nur wenige Meter zurücklegen müssen. In Ochsenwerder bestellen Junge und sein Team außerdem einen bio-dynamischen Küchengarten mit Obst und Gemüse. Die Parzelle ist auch das Zuhause eines eigenen Bienenvolkes.
"Wir backen eigene Sauerteigbrote, wissen, wer den Weizen angebaut und daraus das Mehl gemahlen hat. Wir machen unsere eigene Wurst und verarbeiten das ganze Tier. Wir salzen, pökeln, beizen, säuern und wecken ein," so erklärt Junge das Konzept. Die Lieferanten aus der Region kennt er alle persönlich und listet sie wie selbstverständlich in der Speisekarte auf, die von der jeweiligen Jahreszeit bestimmt wird.
Das Abendmenü besteht aus 3, 5 oder 7 Gängen. Zur Einstimmung starten wir mit einem Rosé Cremant und dreierlei Brotsorten aus der hauseigenen Backstube. Dazu reicht Gastgeber Sascha Ureidat uns nicht nur ein Schälchen hausgemachter Butter, sondern ein Mini-Buffet, bestehend aus einem Ceasar Salad mit Salatköpfen vom eigenen Acker, Brotkrapfen, Chilimayonaise, fermentiertem Spargel, hausgemachter Sülze mit Apfel und einem Chutney von Ackerzucchini. Welch ein Auftakt!
Es folgen süß-sauer fermentierte Ackertomaten mit selbst hergestelltem Ziegenfrischkäse, Erdbeer-Espuma und Rum-Ahornsirup – ein Gericht, das den Hamburger Hochsommer zumindest auf der Zunge explodieren lässt.
Nach der abwechslungsreichen vegetarischen Einstimmung geht anschließend ums Tier: Der geangelte Loup de mer ist kross gebraten und kommt in Begleitung von “alles von der Gurke” auf den Teller, nebst Joghurt mit Gartenkräutern (selbstverständlich selbst hergestellt sowie gepflückt). Auch auf Fleisch müssen wir am heutigen Abend nicht verzichten: Gebackene Keule und Sous-Vide gegarte Brust vom Hahn aus dem Hamburger Nordosten vereinen sich mit Ackergemüse, Pesto und Kartoffelrösti zu einem herzhaft-heimatlichen Schmaus inklusive gutem Gewissen.
Jetzt fehlt nur noch eins: ein süßer Abschluss. Erdbeeren auf einem Bett aus weißer Schokolade und weißem Schokoladeneis bringen diesen Abend zu einem himmlisch-leichten Ende, das zum Glück nicht allzu plötzlich kommt. Zum Finale mit Espresso schwebt eine Variation von Petit Fours zu uns an den Tisch - ein köstliches Betthupferl und für uns ein weiterer Grund, ganz bald wieder von der Außenalster in die Zimmerstraße zu flanieren.