Mittwoch bis Sonntag 18.30-23 Uhr
Petit Amour
Spritzenplatz 11
22765 Hamburg-Ottensen
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Nicht nur der Name ist geblieben. Auch den Michelin-Stern konnten Eike Iken und Partnerin sowie Restaurantleiterin Monique Lingg hier im Herzen Altonas verteidigen. Auch das Menü des neuen Petit Amour zeigt sich noch immer anspruchsvoll, wenngleich Chefkoch Iken französische Üppigkeit mit reichlich nordischer Schlichtheit verjüngen möchte.
Purer Geschmack, erstklassige Produktqualität und einwandfreie Ausführung – bereits das dreiteilige Amuse Bouche aus Birnensorbet mit Brunnenkressemus, Crustade mit Erbsen, sowie ausgelöstem und faschiertem Austernfleisch mit Meersalzschaum machen einen eleganten Fingerzeig auf Ikens Handschrift.
Sommelière Jessica Uhlmann schenkt dazu eine prickelnde und elegante Cuvée Elena von Andres & Mugler aus, dessen salzige Klarheit den Küchengruß wunderbar umschmeichelt. Überhaupt serviert sie uns an diesem Abend nicht nur einige schöne Tropfen, sie demonstriert zudem allerlei Findigkeit in Bezug auf die alkoholfreie Begleitung.
Einen fermentierten Tee aus Eisenkraut etwa, der sich zur Makrele in Escabeche schmiegt. Ein Kartoffelsalat à la Petit Amour sowie das intensive Meerretticheis gleichen gekonnt die Intensität der Makrele aus. Ein überaus eleganter wie schmackhafter Teller.
Darauf folgt unser persönlicher Favorit des Abends: Zum herrlich knackig blanchierten und gegrillten grünen Spargel servieren Iken und sein Team Haselnuss in verschiedenen Formen sowie eine grandiose Ziegenfrischkäsemousse mit etwas Bärlauch und Zitronengel abgeschmeckt.
Dass Iken, zuletzt Souschef im Votum in Hannover, nicht bloß entzückend anrichtet, sondern seine Gerichte auch „einfach lecker“ schmecken, demonstrieren auch die nächsten Wohlfühlgerichte zum Weglöffeln.
Der Lengfisch mit Sauerkrautpüree mit beinahe krustentierartigem Fleisch schmeckt im besten Sinne wie ein herrlich buttriges Hausfrauengericht. Nur die Ausführung ist natürlich makellos. Von der Püreenocke über den perfekt gegarten Fisch über die knusprigen Pankoflocken bis hin zum perfekt drapierten mit Kerbel angemachten Friseesalat.
Zum köstlichen Spanferkelbäckchen in einer tiefen, kräftigen Brühe und allerlei Zwiebelgemüse gefällt uns auch der 2016er Chenin Blanc von der Loire außerordentlich gut. Während das ordentlich rosane Onglet sowie die Morcheln des nächsten Tellers durch schiere Produktqualität glänzen und an unserem wie an Nachbartischen für ein Raunen sorgen.
Den ästhetischen Anspruch aber kann man wohl kaum schöner ausleben, als in diesem Desserttraum in rosa und weiß: Rhabarber in verschiedenen Variationen ergänzt eine weiße Schokoladenmousse und demonstriert ein weiteres Mal französische Finesse gepaart mit nordischem Understatement. Diese kleine große Liebe mitten in Ottensen wird vermutlich noch länger lodern.