Mittwoch bis Montag 18-22.30 Uhr
Restaurant Nil
Neuer Pferdemarkt 5
20359 Hamburg-St. Pauli
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Der Winter hat in Hamburg Einzug gehalten, und es liegt ein Hauch von Schnee auf den Straßen, als wir am vergangenen Mittwoch das Restaurant NIL auf St.Pauli betreten. Wohlig warm ist es hier. Der hohe Raum ist in mildes Licht getaucht. An einem modernen Kronleuchter an der Decke brennen Kerzen und wir fühlen uns sofort rundherum wohl.
Wir finden Platz auf der offenen Galerie und werden dort von einem wahnsinnig sympathischen Engländer in Empfang genommen. Wie mit einem alten Bekannten kommen wir sogleich ins Gespräch und erfahren, dass er aus dem südenglischen Devon stammt. Eine Ewigkeit sei er nun aber schon in Hamburg und das glauben wir ihm sofort, denn sein Deutsch ist schlicht perfekt. Ebenso wie seine Umsichtigkeit im Service, wie sich über den Abend hinweg herausstellen wird.
Wir kommen an. Ein Gin mit Soda, noch warmes frisches Brot mit Butter und wir entscheiden uns für das Januar Menu: "Gebeiztes Rinderfilet mit Steckrübensenf, Topinambur und Haselnuss" gefolgt von "Risotto mit Gurke, Dill und Schellfisch", sowie als Hauptgang "Brust und Keule vom Freilandhuhn mit beurre blanc und Pastinaken" und als süßes Finale "Pancakes mit Birne, Schokolade und Pralineneis", die bei mir aufgrund von Glutenunverträglichkeit gegen eine "Geeiste Crema Catalana mit Blutorangen" getauscht wird.
Das Fleisch im NIL stammt von Bauernhöfen aus der Region und wird artgerecht und in Freilandhaltung groß gezogen. Der Großteil des Gemüses stammt von Biohöfen im Hamburger Umland und sorgt für eine saisonale Speisekarte. Der Qualitätsunterschied gegenüber handelsüblichem Fleisch wird bereits bei der Vorspeise klar. Die dünnen Rindfleischscheiben sind aromatisch, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu salzig. Aufgewogen wird letzteres jedoch durch die fantastischen zwei Cremes, die zu dem Carpaccio gereicht werden. Einfach köstlich.
Der Fisch ist auf den Punkt gegart. Dill und Gurken geben ohne zu dominieren eine frische Note und das Risotto ist bissfest, wie es sein soll. Selig lehnen wir uns zurück. Der erste Hunger ist gestillt und wir nehmen das Angebot unseres Engländers, den Hauptgang noch etwas hinaus zu zögern, dankbar an. - Zeit, dem Blinde Date an unserem Nachbartisch ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken...
Bevor das Huhn auf den Tisch flattert, erreicht uns ein frischer Weiswein mit leichter Litschi-Note, der bei uns großen Anklang findet und zum idealen Begleiter von Brust und Keule samt herrlicher Reduktion und Pastinakencreme wird. Auch das Dessert bringt uns noch einmal ins Schwärmen. Insbesondere das Pralineneis ist ein echter Knaller. Aber auch die geeiste Variante meiner spanischen Vanillecreme ist wirklich himmlisch.
Auf dem Heimweg schwärmen wir von unserem angelsächsischen Service, dem köstlichen Essen und beginnen noch im Auto einen Kochkurs im angrenzenden NIL N°6 zu planen. Die ebenfalls sehr schönen Räumlichkeiten nebenan werden nämlich für private Veranstaltungen vermietet und für eben jene Kurse am Herd genutzt. Vielleicht können wir ja dann auch eines Tages ein derartig stimmiges Menu zaubern. Das war ein toller Abend!