Dauerhaft geschlossen!!!
Es war der Hinweis einer Berliner Leserin, der mich vergangene Woche in das Hamburger Fillet of Soul führte. Ohne zu ahnen welch kulinarische Köstlichkeiten hier zu finden waren, hatte ich nach dem Besuch einer Ausstellung in den Deichtorhallen bereits vor zwei Jahren einmal einen Blick hinein geworfen. Damals war jedoch keine Zeit zum Essen und so blieb dieser Ort für uns zunächst unentdeckt. Nun führte uns die Empfehlung erneut in das "Haus der Photographie" oder vielmehr in dessen Küche. Eine glückliche Fügung, wie sich herausstellen sollte.
Als Berliner verwöhnt von einer Vielzahl spannender gastronomischer Konzepte, waren wir gespannt, was in Hamburg eine "kreative unverkrampfte und nicht trend-touristische Küche" bedeuten würde. So nämlich kündigt es die Website des Fillet of Soul an. Vom Lunch mit wechselnden Tagesgerichten über die Kaffeezeit mit Belgischen Waffeln und Kuchen bis hin zum Abendessen mit handfesten und leichten Gerichten aus der Crossover-Küche, liest sich bereits die Karte sehr anregend.
Es ist Freitagabend und das Restaurant bis auf den letzten Platz gefüllt. Wir werden freundlich empfangen und können auf dem Weg durch das Restaurant einen ersten Blick auf das rege Treiben in der offenen Küche werfen. Am Platz angekommen vertiefen wir uns in die große Schiefertafel über den Köpfen der Köche, die in weißer Kreideschrift viel Gutes verheißt. Nach kurzer Beratung durch den sehr netten französischen Service aus Lyon ist die Wahl rasch getroffen.
Ein Hamburger Gin namens 'Hook', ein Gläschen Blanc de Noire namens 'Deep Blue' vom Weingut Tesch an der Nahe und ein Weckgläschen mit Erdnuss-Huhn und Pack Choi als Gruß aus der Küche hinterlassen den ersten guten Eindruck. Dazu frisches Brot und würziges Olivenöl aus Kreta. So kann es weiter gehen.
Die Vorspeisen "Baklava vom Kalbsragout mit Haselnüssen, Dattel-Café-Glace & Rucola-Petersiliensalat " sowie "Currywurst 'Soulstyle' mit einem Alibisalat" sind auf völlig unterschiedliche Art beide ein 'Kracher'. Wir geraten ins Schwärmen und können den Hauptgang kaum erwarten.
Der kommt in Form eines Rinderfilets sowie eines Ribeyesteaks für meine Begleitung. "100 % Oldenburger Premium Dry Aged Beef, 4 Wochen am Knochen gereift". Das Messer gleitet wie durch Butter, ist perfekt medium und einfach genau so wie ein gut gebratenes Stück Fleisch sein soll. Dazu hausgemachte dicke Pommes, Sauce Bearnaise und ein Brunnenkresse-Salat. - Wieso gibt es den eigentlich so selten? Der schmeckt hervorragend!
Satt und zufrieden lehnen wir uns zurück. Espresso. Eine kleine Pause bevor ein weiteres Highlight auf unserem Tisch landet: "Ricotta-Pancakes mit Mandel-Karamell-Butter, Blaubeeren und Popcorneis". Große Begeisterung! Insbesondere das Popkorn-Eis. Ein Dessert, bei dem wir wieder zu Kindern werden. Der Teller ist leer, doch immer wieder wandert die Spitze des Zeigefingers über die letzen Karamellsoßen-Reste. Einfach köstlich!