täglich ab 10 Uhr
Küche bis 22 Uhr
Wasserschloss
Dienerreihe 4
20457 Hamburg-Speicherstadt
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Es ist bereits dunkel, wir gehen schnellen Schrittes durch die schummrige Speicherstadt, um nicht zu spät zu unserem Restaurantbesuch zu kommen. Auf der Poggenmühlenbrücke offenbart sich dann der umwerfende Blick auf das Wasserschloß. Auf einer kleinen Halbinsel gelegen, umrahmt von den bis zu 20 Meter hohen Lagergebäuden aus rotem Backstein liegt ganz märchenhaft das im Sommer 2011 eröffnete Restaurant. Eine Komposition aus Strahlern und Fackeln lassen das Schloß mit dem kleinen Uhrentürmchen wie aus einer anderen Welt erscheinen. Gebaut um 1905 diente es ursprünglich als Unterkunft und Werkstadt der Windenwärter.
Im Restaurant hat man die Wahl, im Teeraum, im großen Salon im 1. Stock oder im sogenannten Speisesaal Platz zu nehmen. Wir entscheiden uns für letzteres. Wo einst schweißtreibende Schmiedearbeiten absolviert wurden, sitzen wir nun an einem rustikalen Holztisch auf Kopfsteinplaster und werden mit einem Tee-Royal beglückt. Dieser Aperitiv ist ein intensiv gezogener Früchtetee mit Prosecco aufgefüllt.
In der Menükarte fällt auf: hier hält der Tee auch Einzug in die Küche. Irina Berggreen, die bereits im Haerlin, Goldfisch, Wattkorn und bei Cornelia Poletto Station machte, sorgt jetzt für Hanseatische Küche, modern und kreativ umgesetzt und zubereitet mit verschiedenen Teesorten. Wir wählen als Auftakt einen Vorspeisenteller für 2 und lassen uns überraschen. Auf der dreistöckigen Etagere erwarten uns Grüntee-Gewürzbrot-Bruschetta , ein hausgebeizter Lachs vom Tarry-Lapsang-Souchong, ein Kokos-Süppchen in der Espressotasse und Lapskaus mit roter Beete.
Wir sind eingestimmt, auf ein grandioses Essen mit Tee-Aromen und in freudiger Erwartung auf den Hauptgang. Uns wird schwarzer Heilbutt mit getrockneten Tomate, Kapern und Artischocken, sowie Spanferkel auf Wirsing mit Knödeln und eingelegten Pflaumen serviert. Beides ist perfekt abgeschmeckt und so fantastisch kombiniert, dass die Teller beinahe blütenrein unseren Tisch verlassen. Unsere glücklichen Bäuche lassen nur noch einen geteilten Nachtisch zu: Pflaumencrumble mit Haselnusseis.
Statt Tee gönnen wir uns ausnahmsweise einen Espresso und fühlen uns zwischen den sandgestrahlten Steinwänden, den antiken Fliesen und den Industrielampen wir in einer Kulisse. Doch alles ist echt und ehrlich so wie auch die Küche des Wasserschlosses: ideenreiche Gerichte, doch keine Effekthascherei.
Tee kommt in vielen Gerichten vor, aber unaufdringlich und überraschend lecker. Wer doch nicht genug davon haben kann, der besucht das angeschlossene Teekontor. In den deckenhohen Regalen präsentiert sich eine Auswahl von 250 verschiedenen Teesorten, sowie Feinkost, Souveniers und alles, was zu einer gut ausgestatteten Teetafel gehört.