16. Oktober bis 18. November
von Dienstag bis Samstag 11-18 Uhr
Efremidis Gallery
Ernst-Reuter-Platz 2
10587 Berlin Berlin-Tiergarten
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„Forschungen weisen darauf hin, dass die globale Erwärmung einen plötzlichen und katastrophalen Klimawandel auf dem ganzen Planeten auslösen könnte. Als sich ein Stück Eis von der Größe des Territoriums von Rhode Island von einem Eisberg löst, ist eine Reihe plötzlicher und dramatischer Wetterereignisse die Folge. Tokio wird von riesigen Hagelkörnern bedeckt, Hawaii wird von heftigen Hurrikanen überflutet, Neu-Delhi ist unter dem Schnee begraben und Los Angeles wird von einer Reihe verheerender Tornados heimgesucht.“
Was im Jahr 2004 noch für den Großteil der Kinobesucher:innen von Emmerichs Katastrophenfilm „The Day after Tomorrow“ wie absolute Fiction wirkte, ist heute teilweise schon Realität. Besonders bitter ist es, wenn ein 17 Jahre altes Filmzitat wie dieses der Wahrheit entspricht: „Jahrzehntelang waren wir davon überzeugt, dass wir die natürlichen Ressourcen unseres Planeten ohne Konsequenzen weiter verbrauchen könnten. Wir lagen falsch.”
Und während aktuell noch bis zum 12. November in Glasgow die COP26 stattfindet, die Klimakonferenz der UN, und die Lage mehr als ernst ist, werden die von Fridays for Future geforderten Klimaziele wie die Nettonull bis 2035, der Kohleausstieg bis 2030 und 100% erneuerbare Energie bis 2035* von der Politik, Wirtschaft und Industrie immer noch nicht ernst genommen, geschweige denn umgesetzt.
Die Auswirkungen werden verheerend sein und schneller Realität werden als Emmerich „Und Action!“ sagen kann.
Wie stirbt ein Baum und was hat das mit uns zu tun?
Vor dem Hintergrund, dass laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in ihrem Waldbericht aus dem Jahr 2020 seit 1990 weltweit 4,2 Millionen Quadratkilometer Wald – also nicht nur tropische Regenwälder – verloren gegangen sind, (eine Fläche, die knapp zwölf Mal der von Deutschland entspricht), ist die Geste der Künstlerin Vera Young, vor der Efremidis Galerie einen unbemerkten toten Baum mit roter Seide zu verkleiden, ein provokanter Akt der Liebe.
Deswegen unser Tipp für die nächsten Wochen: Urban Outdoor Kunst in Kombination mit einem Spaziergang. Wie zum Beispiel von der Efremidis Galerie am Ernst-Reuter-Platz über den Tiergarten zum Haus am Lützowplatz. Dabei die mehr oder weniger frische Luft, Sonne und herrlichen Herbstfarben auf den Blättern der Bäume genießen.
Im Haus am Lützowplatz angekommen in den Hofgarten der Institution gehen und die über zwei Meter hohe schwarz-silbrige Skulptur von Susanne Lorenz und Tilman Wendland ansehen, die einem gewissen Virus ziemlich ähnlich sieht, sie wurde „Rebound Rotation“ getauft. Gewollt oder nicht, handelt es sich dennoch unweigerlich um eine Spiegelung der Realität der letzten zwei Jahre und Jahrzehnte.
Oder wie man im Englischen so schön sagt, „what goes around comes around“. Denn durch das systematische Roden von Regenwäldern verlieren zahlreiche Tiere ihren Lebensraum – und kommen so den Menschen gezwungenermaßen immer näher. Deshalb haben es Viren deutlich leichter, auf Menschen überzuspringen. Weit mehr als die Hälfte der bekannten Erreger stammen ursprünglich aus dem Tierreich. Reality bites…Literally!
Last but not least gibt es ironischerweise am 24. November im Lustgarten des Berliner Doms ein freies Konzert mit Sänger:innen des Berliner Staats- und Domchores das da lautet: „Singing Trees What Times are these?“