Bereits im Jahr 2002 hat das malerische Ensemble aus Schloss Neuhardenberg, Hotel, Landgasthof, diversen Nebengebäuden und traumhaftem Park eröffnet. Und doch haben wir erst jetzt das erste Mal den Weg hierher gefunden. Sehr zu unserem Bedauern, denn dieser Ort ist einfach wunderschön. Zum Spazieren, Nächtigen oder auch um eine der zahlreichen Kulturveranstaltungen zu besuchen.
1997 erwarb der Deutsche Sparkassen- und Giroverband das Areal von der Familie von Hardenberg. Sehr viel Geld muss investiert worden sein, um Schloss und Park in einen derart schönen Zustand zu versetzen. Behutsam ist man vorgegangen, um alles authentisch wieder herzustellen. Investitionen, die sich gelohnt haben!
Neben dem wunderschönen historischen Interieur – selbst in den neuen, modern gestalteten Räumen des Hotels finden sich zahlreiche originale Antiquitäten – wurde auch bei den modernen Details nicht gespart. Jedes Stück, vom Geschirr, über die Leuchten bis zur Technik, stammt von international namhaften Marken. Einziges Manko für Wellness-Fans: Es gibt keinen Spa. Dafür aber immerhin eine Dampfsauna und eine finnische Sauna!
Obgleich das Schloss heute vornehmlich ein außergewöhnlich schöner Ort für Tagungen und Veranstaltungen jeder Form ist, kann es zu ausgewählten Zeiten auch besichtigt werden. Bei einer Führung durch die authentisch restaurierten Räume erfahren wir, dass Carl-Hans Graf von Hardenberg einer der Mitverschwörer rund um das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 war.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Henning von Tresckow und andere Beteiligte trieben von hier aus die Vorbereitungen für das Attentat voran. Drei Tage nach dessen Scheitern wurde Hardenberg nach einem Suizidversuch in der Bibliothek des Schlosses verhaftet. Die Gefangenschaft im KZ Sachsenhausen überlebte er knapp.
Die Enteignung der Familie durch die Nazis blieb auch nach 1945 bestehen. Alle Angehörigen mussten Neuhardenberg verlassen. Sozialistische Ereignisse prägten über die kommenden 45 Jahre das 200 Hektar große Anwesen. Erst nach der Wende konnten 1991 die Urnen von Carl-Hans Graf von Hardenberg und seiner Frau hier beigesetzt werden. 1996 endlich erfolgte die Rückübereignung an die Familie.
Mit einem abwechslungsreichen Kulturprogramm aus Konzerten, Lesungen, Theateraufführungen, Gesprächen und Ausstellungen macht Schloss Neuhardenberg seit seiner Eröffnung als Stiftung von sich reden. Namhafte nationale und internationale Künstler, Philosophen und Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Forschung sind regelmäßig hier zu Gast.
Am 9. November führen beispielsweise Wirtschaftsminister Robert Habeck und der Journalist Theo Koll ein Gespräch zum Thema Europa. Es folgen unter anderem Kent Nagano oder Udo Samel. Am 7. und 8. Dezember wird es einen weihnachtlichen Schlossmarkt mit kleinen Produzenten aus der Region geben. Und bereits seit Ende Oktober läuft eine umfangreiche Ausstellung der Künstlerin Sylvia Hagen.
Wer am Abend nicht gleich wieder nach Hause fahren möchte: Es ist zu jeder Jahreszeit traumhaft, hier aufzuwachen. Der wunderschön angelegte Schlosspark lädt auf einen Spaziergang, das Frühstück bietet alles, was das Herz begehrt, und keinesfalls sollte man sich die Dauerausstellung zur Geschichte dieses Ortes in einem der zahlreichen Nebengebäude entgehen lassen.
Wer tagsüber auf Schloss Neuhardenberg speisen möchte, kehrt im Landgasthaus Brennerei ein, in dem eine modern interpretierte Küche aus der Region serviert wird. Während der aktuellen Öffnungszeiten wird saisonal gekocht oder auch nur Kaffee & Kuchen serviert, wenn es keine volle Mahlzeit sein soll. Am Wochenende empfehlen wir, rechtzeitig zu reservieren.
Für uns haben wir mit Schloss Neuhardenberg einen neuen Lieblingsort für eine Auszeit vom Großstadttrubel gefunden, den wir zukünftig häufiger besuchen werden. Und wer weiß, vielleicht nächtigen wir beim nächsten Mal schon in einer der zwei Suiten direkt im Schloss, um dort die ganze Nacht hindurch Geschichte zu atmen.