Dienstag bis Samstag ab 14.00 Uhr
Gekocht wird bei uns 14 bis 22 Uhr
Lausebengel
Grimmstraße 21
10967 Berlin-Kreuzberg
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Keine fünf Wochen ist sie alt, die Speisekneipe Lausebengel in der Grimmstraße 21 im Graefekiez. 35 Jahre lang war am selben Ort das Café Rizz, eine Kreuzberger Institution, beheimatet. Fünf Monate lang wurde emsig renoviert und dem charakteristischen Interieur des Vorgängers frischer Wind eingehaucht. Das Motto: Upcycling!
Federführend war dabei Milli Fuller, die Frau von Janosch Thomsen, einem der vier "Lausebengel", die für das gleichnamige Konzept aus Kiezkneipe und Restaurant verantwortlich zeichnen. Alte Elemente wurden von einem Tischler, der nebenbei bemerkt auch das House of Small Wonder ausgebaut hat, zu neuen Möbeln zusammengebracht. Die ehemals winzige Küche wurde vergrößert und ein zweiter Tresen integriert, an dem zukünftig Stullen geschmiert werden.
Geräumig ist das Lausebengel: ganze 70 Plätze gibt es innen, knapp 90 außen. An letzteren lassen sich im Frühjahr ganz wunderbar die ersten Sonnenstrahlen und im hitzigen Sommer, dank dichtem Grün der umliegenden Bäume, kühler Schatten genießen. In einem angrenzenden Raum wird in den nächsten Monaten noch ein Laden entstehen, der das Stullen-Konzept weiter schärfen wird.
Die Macher des Lausebengels, Janosch Thomsen, der übrigens im Nachbarhaus aufgewachsen und sozusagen mit dem Café Rizz groß geworden ist, Tim Gräsing, seines Zeichens Biersommelier, Kristof Mulack, der die sehr gelungene Speisekarte konzipierte und Te An Nguyen, dem auch das just eröffnete Cocktail-Bistro Bonvivant gehört, haben sich beim Arbeiten in der Event- und Bierszene kennengelernt.
Für uns macht ein Cider aus Stockholm, den der Lausebengel exklusiv in Berlin ausschenkt, den herrlich süffigen Anfang. Dabei geht es in der Kiezkneipe eigentlich vornehmlich um Craft Beer: 15 Biere von klassischem Pils über bayerische Brauspezialitäten wie Helles und Zwick’l bis hin zu avantgardistischen Bier-Stilen wie Berliner Weisse, Pale Ale und fruchtigen Gosen hält die Getränkekarte bereit. Davon kommen zehn frisch aus dem Hahn und fünf aus der Flasche, wovon wiederum drei alkohol- und eines glutenfrei sind.
Ein Eldorado für Bierliebhaber, für uns jedoch eher nebensächlich, denn wir sind zum Essen gekommen: “Berliner Küche modern gekocht“, so beschreibt Janosch Thomsen die Küche des Lausebengels und meint damit die Küche, mit der die Vier groß geworden sind. So finden sich bisweilen auch türkische und arabische Einflüsse in den Gerichten wieder, schließlich komme in Berlin nicht selten der erste Döner vor der ersten Currywurst, so Thomsen.
Die regionale Küche präsentiert auf zu vollen Mahlzeiten gepimpten Stullen, in Form von Tapas ähnlichen "Berliner Happen" und in modern verfeinerten, traditionellen Hauptgerichten. Während die Stullen aus Brot von The Bread Station beispielsweise mit einem üppigen Belag aus Blutwurst, Apfelmus, Sauerkraut und Röstzwiebeln oder Senfei mit Kartoffelsalat und Schnittlauch prahlen, finden sich unter den "Berliner Happen" ein spitzenmäßiger veganer Kartoffelsalat, Blutwurst-Kroketten von der Blutwurstmanufaktur oder hausgemachte Fischstäbchen mit ebensolcher Remoulade.
Bei den Hauptgerichten begeistern uns vor allem eine vegetarische kalte Soljanka mit schöner Schärfe, ein Kopfsalat mit frittierten Kapern, Salzzitrone und einem Dressing aus sauren Gurken und Petersilie sowie die frittierte Forelle Müllerinnen Art mit Mandeln, Kapern und salzgebackenen Kartoffeln. Im Winter wird es dann auch Klassiker wie Ente mit Rotkohl, Rinderroulade, Königsberger Klopse oder einen traditionellen Sonntagsbraten geben, schürt Janosch Thomsen die Vorfreude.
Bei einem herrlich duftenden, ofenfrischen Apfelkuchen mit Schlagsahne zum Dessert freuen wir uns jedenfalls schon jetzt auf unseren nächsten Besuch im Lausebengel. Der wird allerdings ganz sicher nicht bis zum Winter auf sich warten lassen. – Auf in den Graefekiez!