Mittwoch bis Samstag 18-23 Uhr
Sathutu
Rykestraße 15
10405 Berlin-Prenzlauer Berg
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„Glänzendes Land“, das bedeutet der Name Sri Lanka auf Sanskrit – und trifft damit ziemlich gut auf unsere Assoziationen mit der Insel im Indischen Ozean zu. Kulturelle Vielfalt, der ein oder andere Traumstrand, Kokosnüsse und leckere Küche mit reichlich Gewürzen. Dementsprechend gespannt waren wir auf das Sathutu im Prenzlauer Berg, das zeitgenössische Küche im Fine Dining-Stil mit von Sri Lanka inspirierten Aromen serviert.
Die singhalesische Küche weist durchaus Ähnlichkeiten auf mit der in Europa gemeinhin als indische Küche verstandenen kulinarischen Tradition (wenngleich das natürlich ein viel zu oberflächliches Verständnis ist): viele Gewürze, viel Reis, gerne Curry. Auch Vegetarier:innen haben es dank des buddhistischen Einflusses recht leicht. Wir sind gespannt, wie all das im Sathutu zusammenfinden soll und direkt zu Beginn begeistert (und ein wenig überrascht) vom überaus minimalistisch zurückhaltenden Interieur.
Hier und da warme Farbtupfer und Holzelemente, in einem Regal kann man hausgemachte Currys, Chutneys und Tabasco für daheim mitnehmen. Ansonsten aber cleane Formen und Farben und ein massiver Betontresen. Die Inneneinrichtung spiegele die Ästhetik moderner sri-lankischer Architektur etwa in Colombo oder Galle wider. Genau wie die Küche, die die Essenz jener Bistros in den Prenzlauer Berg bringe. Curry also ja, Tempelästhetik nein – eine entspannte, zeitgenössische Interpretation landestypischer Klassiker.
Dazu passt auch, dass die Gerichte gern im Tapas-Stil gereicht werden. Alle teilen alles, jede:r darf alles probieren – perfekt, gerade wenn es aromatisch etwas zu entdecken gibt. Darauf stimmen uns bereits die gerösteten Cashew-Nüsse mit Curry Blatt ein, die uns Lisa, Mit-Inhaberin und überaus liebenswerte Gastgeberin, zu unserem Aperitif kredenzt.
Auch jener soll hier nicht unerwähnt bleiben, denn die Getränkekarte im Sathutu begeistert mit spannenden Positionen wie ausgewählten natürlichen und biologischen Weinen von Viniculture oder auch von Sri Lankas lebhaften Aromen inspirierter Säfte und Sodas. Wir wählen einen Petnat aus dem chilenischen Itata Tal, dessen trockenes, fast salziges Aroma die chilenische Küste heraufbeschwört (Thema heute ist zwar Sri Lanka, für den Petnat kann man aber ruhig mal eine Ausnahme machen). Der Lambruso dagegen (mit Supermarkt-Pappwein in keinster Weise zu vergleichen) ist dank seiner anregenden Fruchtigkeit ein ziemlich perfekter Aperitif.
Ein eiskalter Tomatentee mit Lauch Öl stellt uns sodann auf die starken Gewürze ein. Lisa empfiehlt uns die kleinen gefüllten Bällchen aus Jackfruit mit Tomate und Kartoffel. In Sri Lanka bekomme man das klassische Streetfood an jeder Ecke zum Bier. Im Sathutu sind sie vegan und voller Aromen, schön rauchig und mit einer guten Schärfe abgeschmeckt.
Neben derlei kleinen "Hoppern", also klassischer Streetfood-Snacks gibt es im Sathutu außerdem zeitgenössische Currys. Wir bestellen jenes mit Muscheln – sehr fein. Auch die Kokosnuss Roti mit schwarzem Linsen Dhal und cremig aufgeschlagener Butter können wir uns keinesfalls entgehen lassen. Viele der Rezepte für die kleinen Gerichte zum Teilen basieren auf Familienrezepten und werden im Sathutu modernisiert.
Wie die Burrata, die Lisa uns besonders ans Herz legt, weil es das am meisten veränderte Gericht auf der Karte sei. „Das bekommt man wirklich nirgendwo anders!“ Und wirklich: die cremige Burrata, das wunderbar gehaltvolle Bathura (wie kann man frittierten Teig nicht lieben!) und die herrlich sri lankisch gewürzte und wahnsinnig zarte Aubergine ist unser Highlight. Einfach ultra aromatisch und wohltuend würzig und damit ideal für dunkle Winterabende. Auch das ein Anspruch im Sathutu, Karte und Aromen den Jahreszeiten anzupassen: „lebendig und aufregend im Frühling und Sommer, wohltuend und stärkend im Herbst und Winter.“
Gänzlich überzeugen können auch beide Desserts, die wir am Ende testen (wir können uns schlichtweg nicht entscheiden): ein üppig cremiger Cheesecake mit salziger Haselnuss sowie ein wolkenhaft fluffiger Chai-Schaum mit Mirabellen. Dazu lassen wir uns ein Gläschen Arrack schmecken – wohlig wärmt der Kokosschnaps unsere Kehlen. Wohlig wärmend wirken die vielen Gewürze aus dem Sathutu nach. Ein trotz des coolen Ambientes sehr warmer Ort – sogar im Berliner Winter.