Montag bis Donnerstag 12-22 Uhr
Freitag 12-22.30 Uhr
Samstag 17-22.30 Uhr
Ryong
Torstraße 59
10119 Berlin-Mitte
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Rykestraße 36
10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Auch wenn Silvester inzwischen schon ein bisschen her ist, den Neujahrsvorsätzen versuchen wir trotzdem noch gerecht zu werden. Als passionierter Fleischliebhaber habe ich mir vorgenommen, meinen Fleischkonsum zu reduzieren und freue mich somit sehr im Ryong dinieren zu dürfen – eine schöne vegetarisch-vegane Alternative zu sonstigen Lokalen.
Das Ryong in Berlin-Mitte serviert passend zum modern und doch schlicht-urban eingerichtetem Interieur japanisch-vietnamesische, Streetfood-inspirierte Fusionküche. Zum warm werden gibt es Jasmin- und Ingwer-Zitronen-Tee. Dann werden uns auch schon die Vorspeisen serviert. Wir verlassen uns ganz bewusst auf die Empfehlungen des Hauses, die das Ryong-Team uns mit vollstem Enthusiasmus ans Herz legt.
Als erstes Gericht fällt „Golden Temple“ ins Auge. Vier wunderschön hergerichtete Happen bestehend aus eingelegtem Rettich, gebacken in einem Tofumantel, bedeckt mit Käse und einer Miso-Sauce. Der erste Biss erweist sich als sehr soft, minimal deftig, sehr erfrischend, aber vor allem sehr, sehr lecker – ein perfekter Appetitanreger. Der zweite Teller könnte mein Favorit werden: Algensalat mit roten Zwiebeln und Chili auf einem Chinakohlblatt, dazu ein erfrischender Limette-Chili-Dip.
Nach Korean-BBQ-Manier wird das Blatt samt Inhalt eingerollt und in den Mund geschoben. Die frische Säure harmoniert perfekt mit einer leichten Schärfe. Diese Balance lässt einen den Klassiker in vollsten Zügen geniessen; ein kleiner Wachmacher, der Lust auf mehr macht. Und es gibt noch mehr. Schälchen drei offenbart Deftiges: Gebackene Süßkartoffel in einem Kurkuma-Tempuramantel mit Knoblauch-Mayonnaise und Dill-Pilzsoße. Sehr herzhaft, sehr geschmacksintensiv und 100% vegetarisch.
Wir sind inzwischen munter und freuen uns riesig auf den weiteren Verlauf des Abends. Als kleine Gatränkebegleitung bestellen wir einen naturtrüben Sake, der das Abendessen kurzerhand in ein kleines Fest umwandelt. Es folgt die Hauptspeise: Für Wärme im Magen sorgt neben dem Sake auch das erste Hauptgericht, eine klassische Pho.
Inzwischen bekommt man jene in Berlin ja an so gut wie jeder Ecke, meistens auch relativ geniessbar. Die Pho im Ryong jedoch hebt sich ganz klar vom Rest ab: Die Brühe ist super würzig und intensiv und kommt mit diversen frischen Kräutern und Gemüse daher. Ein kleiner Spritzer Limette, eine Messerspitze frische Chili, einmal Schlürfen und man fühlt sich wie neugeboren – ein perfektes Mahl für so eine frostige, städtische Nacht.
Als zweiter Hauptgang und als deftigere Alternative wird uns eine Spezialität des Hauses aufgetischt: ein Bao-Bun Burger. Der „Late Summer“ ist mit seinem roten Bun im Rote Bete-Tempura-Mantel ein echter Hingucker. Auch seine inneren Werte überzeugen: Tofu, saisonale Früchte, geröstete Maiskörner, Blattspinat, Avocado- und Teriyaki-Sauce sowie Nori-Mayonaise. Eine Erdnussmarinade ergänzt die anderen Komponenten perfekt und so ist der Burger im Nu verschlungen. Lecker!
Mit vollem Magen sehnen wir uns nach einer kleinen Erfrischung und entscheiden uns dazu, Cocktails zu bestellen. Hand aufs Herz: Ich weiß nicht mehr genau, welche Cocktails wir getrunken haben – das spricht offenbar für den Abend. Verdammt lecker waren sie alle beide, und ich kann es wirklich jedem ans Herz legen, sich einmal durch die Karte zu trinken.
Und somit kommen wir langsam zum Ende, das Finale, der Nachtisch. Wir löffeln eine Mousse aus weißer Schokolade und Matcha. Ein nicht zu süßer, dafür fluffig-cremiger Dessert-Traum, der dieses Abendessen wirklich perfekt abrundet. Trotz kaum noch Platz im Magen lecken wir das Gläschen aus und schlürfen unsere Cocktails leer.
Ambiente und die Atmosphäre im Ryong sind jedoch dermaßen gemütlich und familiär, dass wir uns noch einen Sake bestellen, um den Abend Revue passieren zu lassen. Das Gesamtpaket stimmt einfach: Ich wurde selten so herzlich empfangen und hab mich so gut aufgehoben gefühlt wie im Ryong. Dass das Restaurant vegetarisch ist, wird da komplett zur Nebensache. Es fällt uns wirklich schwer zu gehen, doch dies muss auch ein letzter Gast. Wir bedanken uns herzlichst und freuen uns auf ein Wiedersehen!