Dienstag bis Freitag 18-0 Uhr
Samstag 12-15.30 Uhr und 18.30-0 Uhr
Restaurant Tim Raue
Rudi-Dutschke-Straße 26
10969 Berlin-Mitte
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Wer sich bereits zur Mittagzeit kulinarisch einmal etwas Gutes tun möchte, der ist in Tim Raues 2-Sternerestaurant an der Kochstraße genau richtig. Von Mittwoch bis Samstag nimmt die Küche dort zwischen 12 und 13 Uhr Lunchbestellungen entgegen und serviert diese Gang für Gang auf ebenso hohem Niveau wie am Abend.
Wir haben die Wahl zwischen sechs Vorspeisen, sechs Hauptgerichten und drei Desserts, wobei auch Tim Raues "Menü 8", das für die Einzigartigkeit seiner Küchenstilistik steht und das "Signature Menü" mit den Klassikern des Hauses schon zur Mittagszeit geordert werden können. Wir lassen die Küche für uns entscheiden...
Noch während wir uns an unserem Gläschen Champagner erfreuen – ja, auch das kann man sich an einem solchen Ort durchaus mal zur Mittagszeit gönnen – stehen, wie bei einem "Tischlein deck Dich", mit einem Mal zahllose blauweiße, japanische Teller und Schalen vor unseren begeisterten Augen.
"Schweinebauch mit Chili & Sesam", "Forelle mit Ahornsirup" und "Entensalami mit Sechuanpfeffer" wetteifern mit "Marshmallows aus rotem Curry mit Ananas" und "Shanghaigurken mit Konoblauchchip" oder auch "Daikonrettich mit weißem Pfeffer" und "Cashewnüssen mit Piment d’Esplette" als gelte es einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen.
Ein optisches Feuerwerk! Aber auch die Aromen sind ein Paukenschlag. Süß. Würzig. Scharf. Salzig. Sauer. Alles findet Platz auf dieser vergänglichen Bühne. Es ist nichts für zarte Gaumen, aber Liebhaber von kraftvollen Speisen werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Raue hat die Straßengang seiner Jugend auf den Teller gebracht.
Beim Interieur erinnert dafür nichts an die raue Vergangenheit des Starkochs. – Erst jetzt fällt es mir auf. Wie schicksalhaft kann ein Name sein? – Klar und strukturiert ist das Ambiente und es gibt viele, unübersehbar mit Liebe geschaffene, Details. Tischläufer beispielsweise, die nicht traditionell über der Tischkante hängen, sondern schon zuvor in der Tischplatte verschwinden. Das gefällt mir!
Doch zurück zum Essen. Der in Stärke eingelegte und im Wok gebackene Kaisergranat mit Wasabi Mayonnaise als erster Gang ist ein Knaller. Das gedämpfte Zanderfilet mit Lauch wird aus einem imposant dampfenden Bambuskorb serviert und mit einem aromatischen Sud aus 10 Jahre gereifter "Kamebishi" Soja Sauce übergossen.
Raues Klassiker, die "Tunfisch Pizza" mit Wasabi Mayonnaise, Goa Kresse und Rettich kommt hingegen ganz bescheiden auf einem weißen Teller daher. Eine angemessen elegante Präsentation für die spannend interpretierte, asiatische Form des italienischen Landesgerichts.
Die Peking Ente als Hauptgang folgt in Form einer Suppe mit fleischig-fruchtiger Einlage, Entenlebermousse mit Essiggurke und Lauch-Ingwerpüree sowie zwei kleinen, zarten Stücken Entenbrust mit knuspriger Haut, gewürzt mit "Five Spice" und begleitet von Apfel-Lauch und Waffel.
Das Menü neigt sich dem Ende und findet einen himmlischen Abschluss mit "Quitte", einem Dessert aus Macadamia Nougat, luftigen Macadamia Karamell Röllchen und Quitte in Form von Sorbet, Gelée und Eingemachtem. Am Ende lassen wir uns, in Anbetracht der frühen Stunde, auch noch die köstlichen dunklen Pralinen zum Kaffee schmecken. Fantastisch! – Warum nur wird überall sonst erst so spät geschlemmt?