Montag bis Samstag 17.30-22 Uhr
Sonntag 12-22 Uhr
(Küche bis 21 Uhr)
Patio
Helgoländer Ufer / Kirchstraße
10557 Berlin-Moabit
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Bunte Lichter tanzen auf der Spree. Klar, schließlich befindet sich die Stadt im Illuminationsrausch des "Festivals of Lights". Doch an der Moabiter Brücke ist rund ums Jahr Lichterfest – ganz besonders erlebbar vom Patio aus, einem der schicksten und romantischsten Restaurantschiffe Berlins.
Ein Steg führt auf das wintergartengleiche Oberdeck. Im Heck die Bar, im Bug die Terrasse, beides in Südwestlage und damit Sonnenuntergangsstimmung inklusive. Eine Treppe führt hinab ins Herz des Schiffes, ins Restaurant. Dort treffen die Elemente aufeinander. Im Kaminofen knistert das Feuer, nur durch die großen Fenster getrennt und auf Augenhöhe das Wasser.
Schiffe ziehen lautlos vorbei, ihre Lichter spiegeln sich in der Spree. Das Patio liegt fest vertäut am Ufer, seit nunmehr zwölf Jahren, nachdem es vom rostigen Kahn nach mehrjährigem Umbau zum Fine Dining-Restaurant sein neues Sein antrat. Gerade ist auch noch die "Bilge" fertig geworden, ein toller großer Raum mit Tanzfläche und Raucherlounge, der unter das Schiff gebaut wurde.
Das ist gut zu wissen für Familien- und Firmenfeiern. Gerade aber interessieren wir uns für die Küche. Matjesfilet nach Hausfrauenart und Fischstäbchen? Davon keine Spur. Das Patio serviert zwar eine vorwiegend deutsche Küche jedoch mit mediterranem Esprit und asiatischer Finesse. Das hört sich ein wenig beliebig an. Auf dem Moabiter Restaurantschiff aber zeigt sich, wie man die Worthülsen mit kulinarischem Leben füllen kann.
Alles wird frisch zubereitet, die Fische stammen aus Wildfang und werden im Ganzen gekauft, viel Gemüse wird aus Brandenburg bezogen. Gerade hat die Karte vom Sommer in den Herbst gewechselt und wir lassen, derweil ein zart lachsfarbener Cremant Bouvet im Glas prickelt und das Kaminfeuer den Rücken wärmt, den Küchenchef ein Vorspeisenquintett zusammenstellen.
Jedes Schälchen ist eine kleine Augenweide, präsentiert eine eigene Aromenreise und gleitet sanft vom Sommer in den Herbst. Gemüse "at it’s best" zeigt der Wildkräutersalat mit Balsamico-Steinpilzen, Lauch und Morcheldressing. Der Pulposalat mit Chili, Orange und Ingwer kommt auf die persönliche, Restaurant-unabhängige Favoritenliste.
Auch wenn der Tisch am Kamin gerade jetzt und in den kommenden Wochen der wohligste und kuscheligste ist, gibt es keine schlechten Plätze. Am Fenster reihen sich kleine Zweiertische nebeneinander, die zweite Reihe verläuft auf einer Empore, so dass auch hier der Ausblick stimmt.
So wie Inhaber Mathias Böhme ein Faible für technische Herausforderungen und mit der loungigen "Bilge" gerade bewiesen hat, so sehr widmet er sich neben der Küche auch den Weinen. Fine Dining muss mit Fine Drinking – Fokus Deutschland, dazu Tropfen aus Südeuropa – gepaart werden und dafür hält der "Kapitän" einen 2018er Blauschiefer von Markus Molitor von der Mosel oder einen Chateau La Pensé von 2015 bereit.
Fisch oder Fleisch im Hauptgang? Wir entscheiden uns nicht, bestellen sowohl als auch: einen schönen festen Schwertfisch mit schlotzigem Gurken-Risotto, fruchtigem Maracujaöl und Ofenpaprika. Zudem findet ein, selten zu bekommener, Fasan mit Kräuterseitlingen, Orange und knackig, buttrigem Babygemüse den Weg zu uns. Leicht und dennoch vollmundig, Soulfood auf der Spree.
So schön die Abendstimmung, so besonders die Atmosphäre auch am Sonntag zur Mittagszeit, wenn das Restaurantschiff den allwöchentlichen Feiertag mit einem "Sunday Roast Buffet" huldigt. Egal ob bei Nieselregen, Schnee oder Sonnenschein, wird es dann so richtig gemütlich.
Tipp. Vom Patio aus legt bei gutem Wetter auch das Rundfahrtschiff Riethoen ab.