Freitag bis Sonntag 18-22 Uhr
Kumami
Kietzer Straße 3
12555 Berlin-Köpenick
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Sieben Jahre ist es bereits her, dass wir das Omakase Restaurant Kumami das erste Mal besuchten. Mit großer Euphorie hatten wir schon damals berichtet. Über diesen ganz besonderen Ort mit seinen gerade mal zwölf Sitzplätzen. Still. Leise. Unverhofft. Fernab des Trubels. In einer kleinen Seitenstraße in Köpenick.
Auch nach all den Jahren ist der Zauber geblieben. Das Interieur von meditativer Ruhe, Kreativität und einem hohen Maß an Ästhetik. Die alten Räumlichkeiten so detailverliebt und betörend hergerichtet, dass es immer wieder noch ein neues, zauberhaftes Detail zu entdecken gibt. Das Menü so bescheiden und diskret gereicht, dass uns bereits das Servieren berührt.
Das Kumami, das sind der japanische Architekt und Designer Kuma Kenta und seine Frau Kumi. 2010 kamen sie, angezogen von der Kreativität und Weltoffenheit der Stadt nach Berlin. Fünf Jahre später eröffneten sie das winzige Restaurant in Köpenick, in dem Kuma Kenta seither seiner Leidenschaft dem Kochen folgt.
Seine Philosophie ist die der japanischen Esskultur "Washoku", die den ursprünglichen Geschmack der Lebensmittel achtet und sie auf simple Art und Weise zubereitet. Anders als in der europäischen Esskultur, in der die Zutaten oft kompliziert zusammengefügt werden. Übertragen auf unsere heimischen Lebensmittel schafft er im Kumami damit etwas ganz wundervoll Eigenständiges.
So kommt der in Sake marinierte Forellenkaviar des aktuellen 9-Gang Menüs als Starter beispielsweise mit hiesigem Spargel und fermentierter Mairübe daher oder die Forelle zum Hauptgang in kleinen Päckchen aus Weinblättern unter einer dicken Salzkruste gegart.
Optisch wie geschmacklich elegant komponiert sind auch die "Obanzai", die genialen Appetithäppchen, die uns nach einem in Seetang mariniertem Wolfsbarsch nebst Fenchel, Kohlrabi und hausgemachter Sojasoße beglücken. In bunten Schälchen sind das Ikejime Aal, Süßkartoffel, mariniertes Gemüse, Kim Chi und Seiden-Eier-Tofu mit Garnelen und Safransoße. Jedes einzelne Häppchen spannend verfeinert und gemeinsam ein Fest.
Das folgende Roastbeef, serviert auf einem schwarzen, von Kuma Kenta in Handarbeit gefertigten Brett, die Jakobsmuschel in ihrem früheren Zuhause, alles löst bei uns am Tisch nie nur geschmacklich, sondern immer auch optisch große Begeisterung aus. Auf die bereits angesprochene, von Kuma Kenta selbst gefischte Forelle im Weinblatt, folgt noch ein „Curry Reis des Tages“ mit Perlhuhn, bevor es ans Dessert geht.
Das wird mit einer Crème brûlée von geröstetem grünem Tee und einer cremigen Whisky Eiscreme erneut zum Fest. Große Begeisterung bei allen elf Gästen am Tisch. Und auch das winzige Stück softe Bitterschokolade mit schwarzem Miso bleibt noch lange im Gedächtnis.
All das serviert und bereitet Kuma Kenta allein und mit einer Besonnenheit, als seien alle Handgriffe Teil einer Meditation. Nur im Gastraum wird er ein wenig von seiner Frau Kumi unterstützt. Nichts ist aufgeregt. Alles ist Ruhe. Begleitet von einer kleinen aber ganz hervorragenden Auswahl an Weinen, Sake und überwiegend japanischer Whisky-Raritäten.
Ohne vorherige Reservierung geht im Kumami allerdings nichts, denn alles wird tagesfrisch nach Anzahl der Reservierungen eingekauft und vorbereitet. Vorrätig gibt es nur Teile der Einrichtungsgegenstände, die der japanische Designer selbst entworfen hat, sowie die Kindermode seiner Frau. Und die herrliche, hausgemachte Sojasoße, ohne die auch wir nicht nach Hause gehen.
Entlang dem Efeu umrankten Mäuerchen an der Stufe zum Ausgang verlassen wir das Kumami voll schöner Eindrücke. Kumi und Kuma Kenta verabschieden uns an der Tür. Auf dem Heimweg schwärmen wir: Dieser Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!