Dienstag bis Samstag 18-23 Uhr
Restaurant Britz
Grolmanstraße 53/54
10623 Berlin-Charlottenburg
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Die sommerliche Bestuhlung vor dem Restaurant Brikz in der Grolmannstraße in Charlottenburg leuchtet rot unter einer kräftig blauen Markise. Drinnen ist es schummrig zwischen den namensgebenden Backsteinwänden. Ende 2020 eröffnete Arne Anker – laut Rolling Pin die Nummer 55 der 100 bestens Chefs Deutschlands – sein erstes eigenes Restaurant. Seine detailverliebte, saisonale Küche und der unkomplizierte Service garantieren einen großartigen Abend.
Im Sommer draußen auf der Grolmannstraße zu sitzen ist für sich genommen schon sehr nett, im Brikz aber wird eine laue Sommernacht zum kulinarischen Highlight. Das liegt vor allem an Chefkoch und Gastgeber Arne Anker. Der geborene Entertainer zeichnete vier Jahre lang für die Küche des Pauly Saals in Mitte verantwortlich und hinterließ, sozusagen on the go, noch rasch einen Stern.
Ausgerechnet in die von Krisen gebeutelten Jahre 2020/21 hinein wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Kein Jahr nach Eröffnung avancierte Anker bei den Berliner Meisterköchen zum „Aufsteiger des Jahres“. Mühsam war der Start dennoch. Mittlerweile hat sich das Brikz jedoch etabliert und freut sich über viele regelmäßig wiederkehrende Gäste. Die kommen auch deshalb immer wieder gerne, weil sie nie das gleiche Menü serviert bekommen, auch wenn die Karte noch dieselbe ist.
„Wir haben immer so viele Zutaten zur Hand, dass wir spontan 100 Gerichte kochen können.“, sagt Anker. Unabhängig davon könne man immer auch à la carte essen. Und wenn ausreichend Platz ist, wird auch nur ein Glas Wein serviert, wenn jemand spontan vorbeischaut. Davon allerdings möchten wir unbedingt abraten, denn die Küche des Brikz sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
Wie viel Liebe zum Detail hier in jedem der Gerichte steckt, wird schon beim hervorragenden hausgebackenen Sauerteigbrot klar, zu dem nicht nur aufgeschlagene Butter, sondern auch ein grandioses, hausgemachtes Sauerteig-Öl gereicht wird. Lassen Sie sich bei Ihrem Besuch erklären, wie aus Traubenkernöl und den übrig gebliebenen Kanten des Hausbrotes dieses geniale Öl entsteht; es ist spannend!
Wir stellen unsere Gerichte frei zusammen und beschließen alles zu teilen, um möglichst viel probieren zu können. Das handgeschnittene Tatar vom deutschen Rinderfilet mit Kartoffelrösti ist zauberhaft angerichtet und geschmacklich der Auftakt für eine ganze Reihe an hoch erfreulichen Kreationen. Dabei wird jedes Gericht von einem der Köche persönlich serviert, allen voran Arne Anker, der spürbar Freude hat, am Gast zu sein.
Wir zeigen uns begeistert von Heilbutt mit Kohlrabi und hauchdünnen Haselnussoblaten, von den exzellenten hausgemachten Lammwürsten mit gebratenem Römersalat, Kartoffelheu und (Achtung!) einer winzigen Tube Senf, natürlich ebenfalls hausgemacht. Auch das Blankett vom Huhn, das vor dem Garen ganze drei Wochen in geröstetem Heu reift, serviert mit zweierlei Spargel, Erbsen und Steinpilzen verleitet uns zum Schwärmen. Gute Ausgangsprodukte, im Brikz vornehmlich von Partnern aus der Markthalle Neun, zahlen sich aus.
Sämtlich Soßen und Jus tunken wir bis zum letzten Bisschen auf, so gut sind sie. Die Agnolotti mit gebeiztem Eigelb und Trüffelschaum müssen wir mit großem Bedauern stornieren, weil wir bereits gnadenlos satt sind. Nun bereuen wir ein wenig, von dem köstlichen Brot so viel gegessen zu haben. Dabei ist davon sogar noch etwas übrig geblieben. Wir lassen es uns als Doggy Bag einpacken.
Wehmütig blicken wir auf das Tellerchen mit dem Sauerteig-Öl, auf dem ein kleiner Rest geblieben ist: „Schade, dass der hierbleiben muss,“ sagt meine Begleitung betrübt “allein dafür lohnt es sich schon, wieder her zu kommen!“