Dienstag bis Samstag 18 - 24 Uhr
prism
Fritschestraße 48
10627 Berlin-Charlottenburg
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Geschmackvoll minimalistisch in der Einrichtung, gekonnt vielseitig in der Küche – so begegnet uns das Prism bei unserem Besuch. Bereits seit 2020 ist das Restaurant von Küchenchef Gal Ben Moshe und seiner Frau und Sommelière Jacqueline Lorenz mit einem Michelin Stern versehen. Nun durften wir uns selbst ein Bild vom levantinischen Fine Dining Konzept machen.
Beim Betreten des Restaurants sticht zunächst die dezente Einrichtung ins Auge. Die hellgrau eingedeckten Tische und Anthrazitfarbenen Wände sind pointiert beleuchtet. Auf dem goldumrandeten Tresen steht ein Blumengedeck als Eyecatcher. Nach einer kurzen Begrüßung durch Jacqueline und Gal nehmen wir am Fenster Platz, Gal wendet sich der Küche zu, denn sechs Gänge wollen zubereitet werden.
Zunächst vorweg: Sechs Gänge sind eigentlich eine Unterschlagung, zeichnet sich das Prism doch auch durch seine hohe Menge an Amuse Bouches aus, die durch ihre kreative Vielfalt bestechen. Zur Begrüßung schenkt uns Jacqueline einen fruchtigen Pierre Peters Champagner ein, eine exzellente Wahl. Kein Wunder, wird die mehrfach ausgezeichnete Sommelière zu den 50 besten Deutschlands gezählt. Die weitere Weinbegleitung des Abends konzentriert sich auf Israel, eine Spezialität im Prism, mit seiner über 230 Positionen enthaltenden Weinkarte.
Es folgt sogleich das Intro: Ein über dem offenen Feuer gebackenes Sauerteigbrot, mit einer Olivenölemulsion statt Butter. Raucharomen begegnen uns in der Karte noch häufiger – ebenfalls eine Spezialität im Prism, denn vieles wird hier auf Holzkohle gegrillt. „Während sie in europäischen Küchen kaum noch anzutreffen ist, ist die Zubereitung über dem offenen Feuer im Levante Raum noch durchaus üblich“, verrät uns Gal später.
Sein Küchenkonzept sei es, eine neue Sprache für die levantinische Küche zu kreieren, klassische Ideen und Konzepte zu respektieren und sie auf ein neues Level zu bringen. Nicht immer ganz einfach, liegt das Terroir vieler Zutaten doch 4000 Kilometer entfernt. Doch mit einer Mischung aus nahöstlichen und regionalen Produkten wird hier Spannendes geschaffen.
Die Amuse Bouches kommen schnell und zahlreich, ebenfalls ein Vorteil beim Fine Dining, gemessen an der Menge der servierten Teller (insgesamt 15) geht der Service ungehetzt, aber Schlag auf Schlag, sodass der Abend nicht zu lange andauert. Feulle de Brick, ein Hörnchen mit Labneh, gegrillter Gurke und in Sake gereiftem Forellenrogen gefüllt, schmeckt herrlich frisch und zeigt uns, wo die kulinarische Reise hingeht.
Brandade in Tempura mit Sardinen, ein Macaron mit Foie Gras, Harissa und Mandarinen und viele weitere Häppchen läuten das eigentliche Dinner ein. Besonders begeistert uns das Lamm Confit mit gelben Datteln und Radieschen, welches, Asia Style, in ein Shisoblatt gerollt wird. Da wir am nächsten Tag ins Büro müssen, genießen wir die Weinbegleitung reduziert, freuen uns aber über den für einen Chardonnay recht aromatischen 2019er Soulmate aus Israel, den uns Jacqueline zum Menüauftakt reicht.
Was folgt ist so besonders, dass es sich anbietet sich auf einzelne Details zu fokussieren. So erfreuen uns beim Bersteinmakrelen Crudo die Shiso Blüten obenauf durch ihre feine Note und die eingelegte bulgarische Paprika durch ihren an Kapern erinnernden Geschmack. Das Schwarzfederhuhn begleitet ins Weinblatt gerollte Foie Gras, was erstaunlich gut funktioniert. Zum Mansaf, einem Gericht aus Lammrücken und Kalbsbries, dessen Ursprung sowohl Palästina als auch Jordanien für sich beanspruchen, erfreut uns ein Kräuterchip, der wie lernen in Süditalien traditionell Parmesan ersetzt. Ein Glas 2019er Lewinsohn Garage de Papa begleitet harmonisch die Hauptgänge.
Den Nachtisch eröffnet ein aufregender kleiner Palate Cleanser, ein Mini Kürbis, aus einer Schicht in Kalzium eingelegten Kürbisses, die ein Joghurtcremeaux ummantelt. Deutlich filigraner dann das eigentliche Dessert. Eiscreme aus Kamelmilch, mit wabenartigem Honig-Semifreddo und Honigcrisp, beide jedoch ganz dezent im Geschmack und nicht zu süß. Auch spannend: Die Kamelmilch stammt von einer Kamelfarm aus Niedersachsen.
Drei kleine Amuses machen den Abschied, Turkish Delight aus Guave, Pralinen mit Pinienkernen und ein Sesam-Miso-Mandeleis. Erstaunlich was nur drei Leute in der Küche zaubern können. Wir wurden vorzüglich umsorgt und sind gespannt auf die nächsten Projekte, die Gal wie er uns verrät in Planung hat, wie den The Pink Room, der a 21. September eröffnet hat.